Gong 36/1993 03.09.1993
(Programm vom 11.-17. Sept. 1993)

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Wer war eigentlich dieser Dean Reed?

Ein TV-Film untersucht die Rätsel um den Amerikaner, der 1986 in der DDR ums Leben kam

Von W.-H. Groeneveld
Gong Redaktion Hamburg

Lange Jahre nach seinem rätselhaften Tod im Juni 1986 beleuchtet jetzt ein spannender Fernsehfilm das Leben des Sängers, Schauspielers, Regisseurs und Entertainers Dean Reed. N3 zeigt "Dean Reed - Glamour und Protest" am 6. September um 21 Uhr. Die anderen Dritten werden den Film zu unterschiedlichen Terminen übernehmen.

Dieser Dean Reed war im westlichen Deutschland weitgehend unbekannt. In der ehemaligen DDR dagegen war er das, was man einen Star nennt.

1938 in Colorado geboren. 1971 war der politisch linksstehende Amerikaner anlässlich der Dokumentarfilmwoche in Ostberlin, wo er als singender Friedenskämpfer auftrat. Ein Jahr später kam er erneut in die DDR und blieb gleich dort. Grund dafür war sicher nicht nur die politische Begeisterung für den DDR-Sozialismus, sondern auch das damalige Mannequin Wiebke, das er später, nach Scheidung von seiner US-Frau Patricia, auch heiratete.

Den DDR-Politikern kam der Überläufer aus dem Westen sehr gelegen. Sein Aussehen, sein Charisma und vor allem seine politische Einstellung ließen sich für Propaganda hervorragend einsetzen. Dean Reed wurde mit populären Titeln in kurzer Zeit zum Vorzeigekünstler Nr. 1. Da störte es nicht, dass die meisten Kritiker nicht viel von ihm hielten. Beim Publikum war er erfolgreich. Seine Platten verkauften sich nicht nur in der DDR, sondern auch in der Sowjetunion in Millionenauflage. Seine Filme liefen in ausverkauften Häusern.

Dean Reed wurde von Karl Eduard von Schnitzler im "Schwarzen Kanal" gelobt, verkehrte in den höchsten gesellschaftlichen Kreisen und war mit Erich Honecker per du. Alles ging für ihn gut - bis er im Juni 1986 plötzlich verschwand und nach dreitägiger Suche von der Wasserschutzpolizei aus einem See im Süden Berlins tot geborgen wurde.

Familie und Freunden war Tage vor seinem Verschwinden seine Depressivität aufgefallen, sie hatten auch mit ihm darüber gesprochen, aber für die Öffentlichkeit war sein Tod eine Sensation, die zu vielen Spekulationen Anlass gab.

Er sei Opfer der Stasi, der CIA oder anderer Geheimdienste geworden, wurde gemunkelt. Indes: Er war nicht umgebracht worden. Er hatte sich selbst das Leben genommen, vorher sogar noch einen Abschiedsbrief an seine zweite deutsche Frau Renate Blume geschrieben.

Im Herbst 1991 hatte NDR-Redakteurin Doris J. Heinze gelesen, dass über Dean Reed neue Akten gefunden worden waren: "Da hab' ich mich zum erstenmal näher mit ihm befasst und mich gefragt, was war das wohl für ein Mensch, was ging in ihm vor in den Jahren, in denen er sich im Osten feiern ließ, und was mag zu seinem Selbstmord geführt haben?"

Schnell konnte sie den bekannten Dokumentarfilmer Peter Gehrig (sein Film "Die Märzakte" erhielt 1986 den Adolf-Grimme-Preis mit Silber) für das Projekt begeistern, der noch nie etwas von Reed gehört hatte. Er hat in dem Film aus den Äußerungen von Wegbegleitern Dean Reeds ein geschlossenes Bild zusammengestellt. Zu Wort kommen die beiden DDR-Ehefrauen, Freund und Schriftsteller Victor Grossman, der Showmaster Heinz Quermann, Ex-DDR-Filmminister Horst Pehnert, K. E. v. Schnitzer, ein Mitarbeiter des Zentralkomitees, die Dichterin Gisela Steineckert und der Chef der Ostberliner Mordkommission Thomas Sindermann.

Wiebke Reed ist mit dem Film sehr einverstanden, wenngleich sie der Meinung ist, man hätte Karl Eduard von Schnitzler weglassen können. Er habe in Deans Leben kaum eine Rolle gespielt und im Film die Gelegenheit wahrgenommen, sich in den Vordergrund zu spielen...

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Letzte Änderung: 2012-07-11