Financial Times Deutschland 28.03.2007 |
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Plätze der RepublikZeuthener See, Rauchfangswerder: Dean Reedvon Rainer Leurs Ob jemand aus dem Osten Deutschlands kommt, kriegt man mit einer banalen Frage raus: "Kennst du eigentlich Dean Reed?" Im Westen tut das kaum jemand - in der DDR dagegen war Reed ein Superstar. Ein roter Elvis.Ende der 50er-Jahre machte Reed im Prinzip auch das Gleiche wie Elvis: Er sah gut aus, sang elvismäßig und hatte über die USA hinaus Erfolg. Vor allem in Südamerika, wo er auf einer Tournee mit echter Armut und linken Ideen in Kontakt kam. Reed lernte Che Guevara kennen und wanderte schließlich aus - erst in die Sowjetunion, dann in die DDR. Man muss sich das vorstellen: Dieser Mann agitierte mit der Kalaschnikow in der Hand für den Sozialismus und drehte Western mit Yul Brynner; er traf Jassir Arafat und spielte vor 70.000 Leuten - eine Karriere, von der im Westen fast keiner was mitbekam. Mitte der 80er-Jahre blieb der Erfolg aus; verzweifelt über private Probleme nahm sich Dean Reed 1986 das Leben: im Zeuthener See, nicht weit von seinem Haus in Rauchfangswerder. Dieses Örtchen kann man besuchen, es liegt hübsch an der Spitze einer Landzunge am See. Zum Ortseingang fährt man kilometerweit geradeaus durch den Wald. Weiter unten steht noch Reeds Haus, ein Stückchen vorher geht es rechts ab zu der Stelle, wo man seine Leiche im Wasser fand. Wer mehr wissen möchte, kann sich in die "Kajüte" setzen, eine kleine Wirtschaft in der Fährallee. Dort kriegt man einen guten Becher Kaffee und - auf Nachfrage - Geschichten über Dean Reed. Wirt Mario Berger hat den roten Elvis schließlich selbst kennengelernt. |
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www.DeanReed.de
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