Dean Reed - Begegnung am Alex
Sänger, Schauspieler, Agitator, -
Botschafter des anderen Amerika:
"ALLE MEINE LIEDER SIND LIEDER DER LIEBE",
der Liebe zu den Menschen, die Frieden wollen;
der Liebe zu Angela Davis und ihren Freunden;
der Liebe zum kämpfenden vietnamesischen Volk;
der Liebe zur Heimat, in der ich aufgewachsen bin;
der Liebe zu einer Frau, mit der ich leben möchte;
der Liebe zu allem, was das Leben schön macht!
FREITAG 20.35
IM FERNSEHEN
I. PROGRAMM
Dean Reed mit der Gitarre, der für den Frieden singt, - der mit Protestsongs den Finger
haargenau auf die Wunden der alten Welt legt, stets den Nerv des Klassenfeindes treffend, - der
vom Kampf der schwarzen Brüder so aufrüttelnd zu berichten weiß, - der so heiter
in seinen Schlagern über Alltag, Mädchen und Liebe singt und auch mit Beat das Publikum
entzückt, dieser Künstler, der so bewusst Partei ergreift, ist schon seit sieben Jahren,
seit dem Jahre 65, prominentes Mitglied des Weltfriedensrates. Wo man ihm begegnet, wird man
fasziniert von seiner Stimme, von Witz und Charme, von Ehrlichkeit und Urteilskraft der
unverwechselbaren Persönlichkeit. Junge Berliner hatten das Glück, ihm im Klubhaus
am Alex zu begegnen. Die Aufzeichnung der improvisierten Fernsehveranstaltung wird Millionen
Gelegenheit geben, Dean Reed mit seinen Liedern am Bildschirm zu erleben.
Wer ist Dean Reed, woher kommt er, warum führt ihn sein Weg in alle Länder der alten
und der neuen, sozialistischen Welt?
Der heute 33jährige ist aufgewachsen auf einer Ranch in Colorado. Während er an der
California-Universität Mineralogie
studiert,
findet er Freude am Singen und am Gitarre-Spiel. Ein Zufall bringt ihm den ersten
Schallplattenvertrag und damit Tourneen durch Südamerika, die den damaligen "Rock'n-Roll-Star"
der 60er Jahre auch nach
Chile
führen. Seine Popularität wächst, aber auch sein kritischer Verstand gegenüber
der sozialen Misere Lateinamerikas. Er beschließt, seine künstlerischen Mittel im
Dienste der unterdrückten Klassen einzusetzen. 1965 nimmt er die Teilnahme am
Weltfriedenskongress in Finnland
zu einem Besuch der Sowjetunion wahr, der Heimat des Weltfriedens und des Sozialismus.
Zurückgekehrt, bleiben
Repressalien
nicht aus. Doch Verfolgung und Gefängnismauern schrecken ihn nicht. Fortan ist Dean Reed
an den Brennpunkten der weltweiten Auseinandersetzung zwischen Frieden und Imperialismus zu
finden. Als Gleichgesinnter fühlt er sich zu Hause in den sozialistischen Staaten, vor
allem in der Sowjetunion, wo ihn immer wieder Tausende in seinen Konzerten feiern. Befragt nach
der Maxime seines Lebens und Handelns, erklärt er: "Man kann kein guter Künstler sein,
wenn man nicht auch ein guter Mensch ist. Man kann kein guter Mensch sein, wenn man nicht auch
ein Kämpfer für Frieden und Gerechtigkeit ist. Jeder wirkliche Künstler muss
heutzutage in den kapitalistischen Ländern das Risiko auf sich nehmen, für seine
Überzeugung ins Gefängnis zu gehen. Das hält uns nicht auf, - wir wissen, wir
werden siegen, we shall overcome!"
Dankeschön, Dean Reed, und auf Wiedersehen im Herbst 1972!
Fotos: Hartmut Schorsch - Text: Käte Ellrodt
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