Die Neue Frau 1/2019, 24.12.2018 |
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Wen die Götter lieben - den lassen sie früh sterben. Doch in unseren Herzen leben sie weiter! Folge 109Dean Reed (48) - Der Traum von einer besseren Welt ließ ihn nie losFür die Liebe und seine Sehnsüchte verließ er seine Heimat. Doch als alles zerbrach, sah er nur einen AuswegAm 13. Juni 1986 lag ein Mann im knietiefen Wasser des Zeuthener Sees. Seine Handgelenke bluteten, die Pulsadern waren aufgeschnitten. Später stellte der Gerichtsmediziner außerdem eine Überdosis Schlaftabletten fest. Doch weil es sich bei dem Toten um Dean Reed (*22. September 1938) handelte, durfte lange niemand von den Einzelheiten erfahren. Schließlich war der gebürtige Amerikaner ein Idol der damaligen DDR. Ein Mann, der freiwillig aus seiner urkapitalistischen Heimat USA in den sozialistischen deutschen Staat gekommen war, weil er diese Lebensform für die einzig wahre hielt. Bis zu seinem Ende ließ ihn dieser Traum von einer besseren Welt nicht los. In seiner Heimat hatte er keinen ErfolgDer Sohn eines Geschichtslehrers wuchs auf einer Farm nahe Denver/Colorado auf, und träumte wie so viele von einer Karriere als Sänger. Doch in seiner Heimat waren seine Songs eher Flops - ganz im Gegensatz zu Südamerika. Besonders in Argentinien war Dean Reed blitzartig ein Star. Dort wurde er auch zum bekennenden Sozialisten. Das sprach sich herum, und so war er zunächst in der damaligen Sowjetunion willkommen, später in der DDR. In Leipzig traf er 1971 die blonde Wiebke (77) - sie wurde seine grße Liebe. Sie erinnert sich: "Ich sagte zu ihm mit meinem holprigen Englisch: You are the best looking man in the world." Dean ließ sich in den USA scheiden, zog in die Nähe von Ost-Berlin. Mit Haus, Ehefrau und Tochter Natasha (43) schien sein Glück im Sozialismus vollkommen. Bis er 1981 die Schauspielerin Renate Blume (78) traf. Für sie verließ er seine Familie. Danach ging es plötzlich auch mit der Karriere bergab - und Dean Reed bekam Heimweh. Er wollte noch einmal zuhause in den USA Erfolg haben. Doch als er im TV die Berliner Mauer verteidigte, wollte niemand mehr etwas von ihm wissen. Er sah keinen anderen Ausweg mehrIn Ost-Berlin wurden auch die Eheprobleme größer. In Deans Abschiedsbrief hieß es, Renate quäle ihn mit ihrer Eifersucht. Der Freitod schien für ihn der letzte Ausweg, obwohl er weiter an seinen Traum glaubte, und außerdem schrieb: Der Sozialismus ist die einzige Lösung für die Probleme der Menschen. |
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www.DeanReed.de
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