Berliner Zeitung 13.11.1978

Solidarisch im Kampf für Menschenrechte

USA-Bürgerrechtskämpfer an der Seite von Dean Reed
Sowjetische Künstler sandten Brief an Präsident Carter

Buffalo/Minnesota. ADN-Korr./BZ
Im Prozess gegen 19 Amerikaner - darunter Dean Reed -, die nach einer Demonstration verhaftet worden waren, beginnt die Verteidigung heute vor dem Kreisgericht in Buffalo (Minnesota) mit dem Plädoyer. Der Fall eines 13jährigen Oberschülers wird gesondert vor einem Jugendgericht verhandelt.

Wie Rechtsanwalt Kenneth Tilsen erklärte, will die Verteidigung besonders die Verfassungsmäßigkeit der friedlichen, angemeldeten und genehmigten Demonstration betonen. Die Anklagebehörde hatte versucht, die Protestaktion für die Menschenrechte existenzbedrohter Farmer in den rein kriminellen Akt eines Verstoßes gegen Besitz und Eigentumsschranken umzufälschen.

Die strafrechtliche Verfolgung der 20 USA-Bürger hat in den nordwestlichen Farm- und Präriestaaten der USA beträchtliche Aufmerksamkeit und Anteilnahme ausgelöst. Selbst die bürgerlichen Zeitungen und Fernsehstationen im Gebiet der Zwillingsstädte Minneapolis und St. Paul registrieren das Ausmaß internationaler Solidarität für die Angeklagten und die Unterstützung durch demokratische Kräfte in den USA.

Führer amerikanischer Bürgerrechtsorganisationen weisen darauf hin, dass der antimonopolistische Kampf, auf den die USA-Justiz mit ihrer Strafverfolgung zielt, bewusster und geeinter fortgesetzt wird.

Der bekannte Indianerführer Clyde Bellecourt erklärte, die 16.000 im Gebiet von Minneapolis lebenden Indianer und die Bewohner der Indianerreservate von Minnesota unterstützten den Kampf der kleinen und mittleren Farmer ums Überleben.

Moskau. Zahlreiche namhafte sowjetische Künstler haben sich in einem Telegramm an USA-Präsident Carter mit dem amerikanischen Sänger und Schauspieler Dean Reed solidarisch erklärt. Das Telegramm trägt unter anderem die Unterschriften der Ballerina Maja Plissezkaja, des Dirigenten Maxim Schostakowitsch, des Geigers Igor Oistrach, des Dirigenten Juri Temirkanow und des Sängers Jewgeni Nesterenko.