Bild 05.11.1991 |
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Deans letzte ReiseIn der Urne heim nach DenverRosen, Astern und Nelken türmen sich auf einem Urnengrab in der ersten Reihe des Schmöckwitzer Friedhofs bei Ost-Berlin. Doch das Grab ist leer: Die Asche des "DDR"-Cowboys Dean Reed ist in Amerika. Aber immer noch bringen Fans Blumen... Der friedensbewegte US-Schauspieler kam 1974 in die DDR. Hier ließ er sich tüchtig vor den Karren der SED spannen: Mitglied des Weltfriedensrates und des Solidaritätskomitees. Und hier drehte er 17 Filme, darunter "Sing, Cowboy, Sing" und "Aus dem Leben eines Taugenichts". Im Juni 1986 starb er, 48jährig, auf rätselhafte Weise. Jetzt kam seine Mutter Ruth Anna Brown (76) um Reeds Asche heimzuholen. "Dean ist in Denver geboren; in Denver soll er zur letzten Ruhe gebettet werden", sagte sie zu BILD. Sie hat schon ein Grab ausgesucht - auf dem idyllischen Green Mountain Cemetary am Stadtrand. Die Urne ging per Luftfracht in die USA. Noch immer quält Frau Brown die Frage, wie Dean wohl gestorben sei. ADN hatte 1986 lapidar gemeldet: "Dean Reed ist bei einem tragischen Unfall ums Leben gekommen." Frau Brown, die ihren Sohn jedes Jahr in seinem gemütlichen Einfamilienhaus in Rauchfangswerder besuchte, erhielt ein Telegramm des gleichen Inhalts. "Ich flog sofort nach Berlin und hörte viele Gerüchte über die Todesursache: Selbstmord oder eine Überdosis an Drogen. Auch von einem Badeunfall war die Rede, denn die mit einem Anzug bekleidete Leiche war aus dem Zeuthener See gezogen worden. Dort waren wir oft Boot gefahren, ich erinnere mich besonders gern daran." Aber es gibt auch noch eine andere Theorie: Die Stasi habe ihn umgebracht, weil er nach Amerika heimkehren wollte. Dieser Verdacht wurde durch einen merkwürdigen Abschiedsbrief genährt, der an einen Mann im DDR-Kulturministerium adressiert war und nach der Wende auftauchte. Dean Reeds Mutter hält den Brief für eine Fälschung. "Ich kann mir nicht vorstellen, daß mein Sohn einen Abschiedsbrief in einer fremden Sprache an einen Funktionär geschickt haben soll. Einen solchen Brief hätte er doch bestimmt auf englisch an seine Mutter geschrieben, oder?" Im übrigen habe Dean das Leben viel zu sehr geliebt. Frau Brown: "Nein, er hätte niemals Selbstmord begangen!" Woran starb also Dean Reed? Silvia Meixner |
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www.DeanReed.de
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