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Dreimal Deutschland und zurück

Dreimal Deutschland und zurück

Armin Mueller-Stahl

Hoffmann und Campe 2014. ISBN: 978-3455503173, 240 Seiten, Preis 19,99 €

Zum 25. Jahrestag der Wende wirft Armin Mueller-Stahl einen Blick zurück auf das Land, das viele Länder war - und doch Heimat geblieben ist.

"Ich habe in drei Deutschlands gelebt und konnte mit keinem richtig warm werden: Ich konnte es nicht im Faschismus, ich konnte es nicht in der DDR, und ich mochte die 'Aufarbeiter' in der alten Bundesrepublik nicht, die über die Menschen in der DDR richteten.

Ein Vierteljahrhundert nach dem Fall der Mauer denke ich: Wir haben wieder ein Land, auf das wir gerne schauen können."


Auf den Seiten 138/139 erinnert Armin Mueller-Stahl sich an Dean Reed.

[Es geht um die Petition an die DDR-Regierung mit der Bitte, die Ausbürgerung Wolf Biermanns zu überdenken.]

[...]

Der US-Bürger Dean Reed wird in der DDR als "Sänger des anderen Amerika" gefeiert. Er stammte aus Colorado und hatte als Sänger in den USA einige Platten veröffentlicht, bevor er über eine Tournee in Südamerika zum gefeierten Teenageridol aufstieg. Auftritte in Moskau machten den "Roten Elvis" auch in der Sowjetunion zum Star. Reed, mittlerweile bekennender Sozialist, heiratet 1972 in die DDR. Vierzehn Jahre später begeht er dort Selbstmord.

Juerek Becker versuchte, weitere Unterzeichner für die Petition zu gewinnen und wollte deswegen Dean Reed ansprechen, den Vorzeigeamerikaner der DDR. Er war als Sänger berühmt geworden, hatte aber auch mit Yul Brynner und anderen Westschauspielern einige Filme gedreht. Später erzählte mir Tom Hanks, dass er darüber nachdächte, das Leben von Reed zu verfilmen.

Reed war auf dem DEFA-Gelände eine echte Erscheinung, ein unglaublich sympathischer Mensch, jemand, den man mögen musste. Er sah so gut aus, dass die ganze Ostnation in den Jungen verliebt war. Da konnten wir anderen nicht mithalten. Dasselbe in Moskau, wo er mit seiner Klampfe auftrat und Lieder von Victor Jara sang.

Dean Reed sah nicht nur anders aus als wir, er ging auch anders - das ist schwer zu erklären -, eben wie ein amerikanischer Star, der gewohnt ist, um Autogramme gebeten zu werden und sie dann gewährt. Reed verströmte eine gewisse westliche Unnahbarkeit.

Nach und nach wurde Reed eingebürgert in diese kleine DDR. Am Ende kam er mir vor wie eines dieser Spielzeugautos, die auf dem Tisch bis zur Kante fahren können und automatisch wieder umdrehen. Er konnte nicht mehr weg, er war dort ein Gefangener.

Dean Reed und ich mochten uns, also begleitete ich Jurek Becker, als er ihn aufsuchte. Jurek war gleich fordernd und verlangte eine Unterschrift von Reed. "Da muss man doch nicht lange überlegen. Du bist doch der Che Guevara sozusagen..." Dann versuchte er, Reed Honig ums Maul zu schmieren, und der ging nicht darauf ein. Später sagte mir Dean Reed: "Wenn du alleine gekommen wärst, hätte ich's wahrscheinlich gemacht."

[...]

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Letzte Änderung: 2016-12-20