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Der Cowboy im SozialismusEine Sendung über Dean Reed am 05.10.2004 um 22.00 Uhr auf WDR 3
US-Amerikaner in der DDR
Der berühmteste US-Amerikaner, der in die DDR übersiedelte, war zweifellos der Schauspieler und Sänger Dean Reed. Ausschlaggebend für diesen Schritt war Reeds Begeisterung für den "real existierenden Sozialismus" und die außergewöhnlich großzügigen Bedingungen, die Partei- und Staatsführung dem Vorzeige-Amerikaner boten. Andere kamen der Liebe wegen oder flohen als Deserteure der US-Armee in den Osten Deutschlands. Während Dean Reed auch heute noch von seinen Fans verehrt wird, ist über das Leben der übrigen US-Amerikaner in der DDR so gut wie nichts bekannt. Die Autoren des Features haben ehemalige Dissidenten und Zeitzeugen aufgesucht sowie in zahlreichen Akten des DDR-Innenministeriums und der Staatssicherheit geblättert. Dabei zeigt sich: mancher US-Amerikaner wurde in der DDR bejubelt, viele bestaunt - und alle bespitzelt. |
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Wiederholung am 3. März 2008Die WDR-Sendung "Der Cowboy im Sozialismus" von 2004 wird am Montag, dem 03.03.2008 um 0:05 Uhr auf dem Sendeplatz "Freispiel" im Deutschlandradio Kultur wiederholt. |
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Dieses Feature stellt sich die Aufgabe, über amerikanische Staatsbürger, die in der DDR lebten, zu berichten. Es zeigt die sehr unterschiedlichen Gründe für die Übersiedlung in die DDR und die daraus resultierenden höchst interessanten Lebenswege dieser Menschen auf. Berichtet wird in Form von Interviews und Tonaufzeichnungen. Befragt wurden Betroffene und ihre Angehörigen und Freunde. Es werden die Geschichten von Dean Reed, Victor Grossman, Arthur Boyd, James W. Pulley und Ed Larkey erzählt. Der Komplex "Dean Reed" nimmt dabei den größten Raum ein. Aufgrund der Zielsetzung dieser Website möchte ich mich im Folgenden auch auf Dean beschränken, allerdings sind auch die anderen Biografien sehr interessant. Für den Dean gewidmeten Themenbereich wurden folgende Zeitzeugen befragt: Wiebke Reed, Günter Görtz (Musikredakteur des "Neuen Deutschland"), Gisela Steineckert (Textautorin, mit Dean befreundet) und Victor Grossman. Außerdem werden auszugsweise Interviews mit Dean und Mitschnitte seiner Songs gebracht. Ausgehend von einer kurzen Einleitung wird zunächst die Frage gestellt, wer Dean war und weshalb er in die DDR ging. Wiebke erzählt, wie sie Dean in Leipzig kennen lernte und welchen Eindruck er auf sie machte. Diese Passage steht fast wörtlich im Buch "Der Rote Elvis". Herr Görtz äußert sich anschließend kritisch über Deans Interpretationsstil und erklärt, dass es schwierig für ihn gewesen sei, einerseits seine künstlerischen Bedenken, andererseits die Forderung (des Politbüros?) nach einem "Weststar" unter einen Hut zu bringen. Wiebke weist auf Deans Erfolge in der DDR und die großzügige finanzielle Unterstützung hin, die es Dean ermöglichte, seine Projekte zu verwirklichen. Dies wird von dem kritischen Herrn Görtz bestätigt, der sich über Deans Erfolg und Beliebtheit wundert! Gisela Steineckert erinnert sich in einer längeren Passage an Dean, der ihr "sehr sympathisch, aber etwas naiv" erschienen sei. Wiebke schildert, wie Dean mit überzeugenden Argumenten zu ihrer Meinungsbildung beigetragen hat und auch in Diskussionen mit kritisch eingestellten DDR-Bürgern überzeugen konnte. Auch Victor Grossman erinnert sich mit warmen Worten an seinen Freund und erzählt von ihrer ersten Begegnung. Aufgrund der bekannten Stasi-Akten über Dean wird auf den Anwerbeversuch von Dean Reed als IM und über sein taktisch kluges Verhalten in dieser komplizierten Situation berichtet. Wiebke berichtet von Deans ehrlicher Überzeugung und seiner Prinzipientreue, aber auch von seiner Suche nach Liebe und Anerkennung. Sie schildert, wie Dean im Privatleben oft wegen Kleinigkeiten in schwere Krisen geriet und teilweise mit provokantem Auftreten den Konflikt mit der DDR gesucht habe. Zum Schluss wird aus offiziellen Quellen über Deans Tod berichtet. Durch die Vielschichtigkeit dieses Radiofeatures ist es schwierig, ein klares Bild von Dean zu bekommen (falls man noch keines hat). Man muss aber auch bedenken, dass es ja nicht nur um Dean geht. Auf jeden Fall ist diese Sendung als Quellenspeicher sehr interessant, und sie wurde augenscheinlich auch von Stefan Ernsting für sein Buch "Der Rote Elvis" fleißig in Anspruch genommen. Während es einerseits begrüßenswert ist, dass auch kritische Stimmen zu Wort kommen, ist die Informationslage für Leute, die Dean noch nicht kannten, recht dürftig und etwas verwirrend. Schade ist auch, dass Deans Songs immer nur sehr kurz angespielt werden und nicht immer in glücklichem Zusammenhang mit dem Text stehen. Wer mit Deans Biografie nicht vertraut ist, wird leicht verwirrt, da nur über Deans Leben in der DDR berichtet wird, und daher Aussagen, Dean habe zum Beispiel mehrfach im Gefängnis gesessen, nicht näher erklärt werden. Auch kommt Deans Filmkarriere kaum zur Sprache. Diese Fakten halte ich vor allem für bedenklich, weil das Feature vom WDR gesendet wurde und Dean den meisten "Wessis" (noch) kein Begriff ist. Thilo Greiner |
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