Treffpunkt Kino 12/1974 |
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DEFA PREMIERE
Nach Jack Londons abenteuerlichen Alaskaerzählungen.
Kit & CoIm Herbst des Jahres 1897 macht sich der junge Christopher Bellew auf den Weg, um teilzuhaben an den großen Goldfunden am Klondike. Unter den harten Naturbedingungen und den rauen Sitten Alaskas wird er zum Mann, der mitzuhalten weiß im Kampf um das Gold. Doch das glänzende Metall bedeutet nicht alles für ihn und so findet er außer Gold auch Freundschaft und Liebe. Schneefelder bis zum Horizont, bedrohliche Bergmassive, undurchdringliche Wälder und reißende Flüsse. Eine unerbittliche Natur steht den Menschen feindlich gegenüber, die Ausgang des 19. Jahrhunderts Alaskas Boden betreten. Dennoch kommen sie freiwillig, erfasst von dem Rausch, Gold zu finden, wie es die sensationellen Funde im Klondike-Gebiet im Jahre 1896 verheißen. Das Auge genießt die faszinierende, meisterhaft fotografierte Szenerie (Kamera Hans Heinrich) des farbigen DEFA-Films "Kit & Co". Dennoch sind die bestechenden Landschaftspanoramen nur notwendige Beigabe für die Geschichte von Goldsuchern, die Drehbuchautor Günter Karl nach Alaska-Erzählungen des nordamerikanischen Schriftstellers Jack London aufschrieb und die Regisseur Konrad Petzold in Szene setzte. Der Film konzentriert sich vor allem auf Schicksale und Charaktere der Einwanderer, und die Bewährungsproben seiner Helden sind Gegenstand heiterer, unterhaltsamer Betrachtung. Die Erzählweise lässt aber auch Raum für die Einzelgeschichte Christopher Bellews, genannt Kit, eines jungen, draufgängerischen Journalisten, und für die Beschreibung seiner dauerhaften Freundschaft mit dem alten Klondike-Schürfer Shorty. Sagenhafte Roulettegewinne werden auf ein angebliches System untersucht, ein großangelegter Frischeierhandel kommt zum Platzen, Liebe ist im Spiel und auch Intrige bei der Hetzjagd nach den fündigen Claims. Immer aber sind es die Leute, die in einer episodenhaft gebauten Fabel unser Interesse erwecken. Der "Goldrausch" wird an ihren Verhaltensweisen abgehandelt und bleibt nicht nur ein Superspektakel allgemeiner Geldgier. Mit dem Versuch einer unterschiedlichen Wertung des Reichtumsstrebens werden zugleich Klasseninteressen sichtbar, die der Zeitkritiker Jack London auch in abenteuerlichen Begebenheiten schilderte. Konrad Petzolds Mischung zwischen Unterhaltungsfilm und authentischer Wiedergabe mobilisierte ein Ensemble populärer Schauspieler. Dean Reed als Kit spielt das naive und wagemutige städtische Greenhorn mit dem vitalen Glücksanspruch auf gleiche Gewinnchancen für alle Menschen; Rolf Hoppe ist als Shorty ein treuer Sancho Pansa mit bitteren Lebenserfahrungen, voller Optimismus und Erfindungsgeist unter großen Geschäftemachern. Monika Woytowicz, Renate Blume, Manfred Krug und Armin Mueller-Stahl tragen zu einem unterhaltenden Kinoerlebnis bei, das sicher manchen zur Originallektüre der phantasievollen, humanismusverpflichteten Erzählungen Jack Londons anregen wird.
Ein Farbfilm nach Erzählungen von Jack London
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www.DeanReed.de
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