Stefan Ernsting: Der rote Elvis - Dean Reed oder Das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR
Kiepenheuer Verlag, € 22,50
Vor zwei Jahren traf sich
Tom Hanks
mit dem letzten Staatschef der DDR Egon Krenz, der damals noch als Freigänger
eine Haftstrafe in Berlin-Plötzensee absaß. Der Hollywoodstar wollte ein wenig
über seinen Landsmann Dean Reed plaudern, dessen aufregendes wie bizarres Leben
er zu verfilmen und den er selbst zu spielen vorhatte. Wieder einmal geriet der "singende Cowboy"
in die Schlagzeilen. Sein rätselhafter Selbstmord 1986, der von Honecker als "tragischer Unfall"
vertuscht wurde, gab den Medien erneut Anlass zu Verschwörungstheorien, Anti-DDR-Kampagnen
und Stasischelte. Stefan Ernsting
hat fleißig recherchiert und mit Verwandten, Freunden,
Kollegen, Fans und Funktionären gesprochen, um den "Mann aus Colorado" vorzustellen.
Als junger Rock'n'Roll-Sänger feierte Reed in Südamerika Riesenerfolge,
reiste durch die Welt, auch in die Sowjetunion, wurde wegen "antiamerikanischer"
Äußerungen gegen den Vietnamkrieg in seiner Heimat mehrmals verhaftet, verlegte seinen
Wohnsitz schließlich Anfang der siebziger Jahre in den Osten Deutschlands und engagierte sich
bis zuletzt in den weltweiten politischen Auseinandersetzungen. Er pflegte Kontakte zu
Salvador Allende und
Yassir Arafat,
spielte in 18 Filmen,
drehte an der Seite von
Yul Brunner,
Anita Ekberg,
Ringo Starr. Der amerikanische Sunnyboy war die größte Popikone des Sozialismus - und
ein sympathischer, sentimentaler Schwärmer. Rebell und Rockstar, Protestsänger und
Propagandaheld - in diesem Spannungsfeld bewegte er sich.
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