Ostsee-Zeitung 07.02.2003

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Tom Hanks profitiert von Reischs Archiv

Rostock (OZ) "Mich interessieren auf der Berlinale besonders die deutschen Beiträge - und hier vor allem 'Good Bye, Lenin!'", sagt Professor Günter Reisch - seit den 60er-Jahren einer der bedeutendsten DEFA-Regisseure. "Ich bin auf Katrin Sass gespannt. Sie war 1979/80, als wir 'Die Verlobte' drehten, eine meiner jüngsten Darstellerinnen." Der 75-Jährige hat sie nicht aus den Augen verloren, immer mal wieder auch getroffen.

Er verfolge ständig das aktuelle Filmgeschehen, erklärt Reisch. "Das muss ich schon, um als Hochschullehrer im Gespräch mit den jungen Studenten auf dem Laufenden zu sein."

Gerade wurde Günter Reisch zum Honorar-Professor für "Filmgestaltung in neuen Medien" an die Bauhaus-Universität in Weimar bestellt. Als Mittler zwischen filmischer Vergangenheit und digitaler Zukunft fasziniere Reisch die Studierenden immer wieder aufs Neue, heißt es.

"Mir macht diese Arbeit viel Freude", sagt der gebürtige Berliner, dessen Filme "Gewissen in Aufruhr", "Ein Lord am Alexanderplatz", "Anton der Zauberer", "Die Verlobte" und "Wie die Alten sungen" vielen auch heute noch in guter Erinnerung sind. Und fährt fort: "Das, was ich mache, ist keine filmische Ausbildung, sondern eine Medienausbildung. Aber für jemand, der in einer Redaktion oder in der Programmgestaltung arbeiten wird, ist es wichtig, ein wenig Ahnung vom Film zu haben."

Dabei verfolge er seine Spezialstrecke: die unterschiedlichen Charaktere des Komischen, beispielsweise soziale oder nationale Aspekte. Mit vielen Beispielen aus seinem umfangreichen Archiv kann er seine Arbeit lebendig unterstützen.

Sein Archiv war es auch, das ihm kürzlich einen ganz besonderen Gesprächspartner ins Haus brachte: Tom Hanks, der zur Premiere seines aktuellen Films "Catch me, if you can" in Deutschland weilte.

"Tom Hanks, der an einem Filmprojekt über den Sänger Dean Reed arbeitet, war bekannt geworden, dass ich mit Dean gut befreundet war und sogar an einem Film über ihn gearbeitet habe." Lange und ausführlich hätten sie sich über das Thema unterhalten, so dass am anderen Tag auch noch Steven Spielberg bei Reisch vorbeischaute. Ob Spielberg Regie führen und Hanks die Hauptrolle spielen werde, konnte Reisch nicht sagen. "Auf alle Fälle werden wir in Verbindung bleiben."

"Niemand hat eine so umfangreiche Materialsammlung über Dean Reed wie mein Vater", bestätigt Gregor Reisch (30). Und wenn das Projekt spruchreif sei, werde sein Vater sicherlich als Berater hinzugezogen, vermutet der Junior, der mit einer Filmproduktionsfirma in Güstrow ein wenig in dessen Fußstapfen tritt. "Ich bewundere vor allem, wie mein Vater sich in seinem Alter immer noch mit den neuesten technischen Entwicklungen beschäftigt und die Geduld hat, das jungen Leuten beizubringen."

Vier bis fünf Tage verbringt Professor Reisch jeden Monat in Weimar. Alles andere müsse dazwischen eingetaktet werden. Sein Terminkalender ist noch immer voll. Neben seiner Lehrtätigkeit arbeitet er aktiv in der Akademie der Künste mit. "Zur Zeit ist unser großes Thema Krieg und Frieden", sagt er ernst.

Auf die Frage, ob er an seiner Biografie schreibe, wie eine Agentur meldete, antwortet er strikt: "Davon kann im Moment keine Rede sein". Er sei zur Zeit mit der Sichtung und Aufbereitung seines außerordentlich großen Filmarchivs beschäftigt. Er wolle es demnächst übergeben. Interesse haben die Berliner Akademie der Künste und das Filmarchiv Potsdam bekundet.

Von Reischs unerschöpflichem privaten Filmarchiv möchten im übrigen auch Rostocker profitieren, die mit dem Regisseur eine Diskussionsrunde in der Dunkelmann-Stube im Alten Hafenhaus und einen Filmabend planen. Aber das ist schon wieder ein neues Projekt in dem vollen Terminkalender des rastlosen 75-Jährigen.

Beate Krüger

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