Münchner Abendzeitung 03.05.2007 |
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Hüftschwung bis zum Tod"Der rote Elvis": Der Amerikaner Dean Reed rockte in der DDREin Cowboy, der nie aufhörte, nach Westen zu gehen, so wird Dean Reed in "Der rote Elvis" einmal beschrieben. Hier ist die einfachste Antwort auf das Lebensgeheimnis des Amerikaners zu finden, der in der DDR zum Superstar avancierte: Irgendwann musste er ja im Osten wieder auftauchen. Eine Antwort ganz nach Art des Sunnyboys, der Realitäten gern romantisierte und mit dem Timbre von Elvis pathosgetränkte, naive Freiheitsballaden hinaussang. Dass der Werdegang des "roten Elvis" tatsächlich aber voll von aufregenden Brüchen war, zeigt die Dokumentation von Leopold Grün. Für die Amerikaner blieb der einstige Jungstar ein Verräter, im Ostblock verkörperte er erfolgreich den "American Way of Life". Als ihn 1983 der Brief einer Leipzigerin erreicht, deren Sohn wegen versuchter Flucht für zwei Jahre eingesperrt wurde, hatte der Mann aus Colorado auch keine Antworten mehr. In der DDR war Freizügigkeit nur für nützliche Rockstars zu haben. Reed plagten Heimweh, abnehmendes Publikumsinteresse, Depressionen - am Ende, 1986, stand wohl der Selbstmord. Grün hat für seine Dokumentation spannende Zeitzeugen versammelt. Isabel Allende beschreibt den unbeugsamen politischen Kämpfer, der ihren Vater Salvador Allende in Chile unterstützte. Später ließ sich Reed auch mit Yassir Arafat ablichten. Egon Krenz freut sich dagegen noch immer über das smarte Gesicht des Amerikaners, das der SED-Staat öffentlichkeitswirksam einspannte. Politischer Idealist, Opportunist, Aushängeschild einer bizarren Popkultur? "Der rote Elvis" folgt vielen widersprüchlichen Spuren. Christoph Gröner Heute, 20 Uhr, Arri |
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www.DeanReed.de
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