MAZ 29.12.1994

Zu: "Schule 35 umbenannt", MAZ vom 9.12.

Ade Dean Reed?

"Unsere Schule trägt den Namen des US-amerikanischen Friedenskämpfers, Sängers und Schauspielers Dean Reed. Seine Charakterzüge wie Mut, Ehrlichkeit und Aufrichtigkeit im politischen Kampf werden uns immer Vorbild sein", so lese ich im Schulheft eines 8jährigen Mädchen, geschrieben am 1. September 1987.

Zwei Jahre hat die Metall-Inschrift an den Schulmauern den bilder- und namenstürmenden Beschluss der Potsdamer Schulkonferenz überlebt. Nun ist sie endgültig abgerissen und ausgelöscht worden. An welches Vorbild sollen sich zukünftig die Schüler "An der alten Zauche" orientieren? Wo doch das unverdächtige - weil historische - Vorbild des deutsch-amerikanischen Volkshelden Friedrich Wilhelm von Steuben - längst schon Namenspatron einer Schule Am Stern geworden ist.

1973 hat der "freundliche Rebell aus Colorado" anlässlich der Weltfestspielen der Jugend auf dem Potsdamer Platz der Nationen seinen jungen Freunden zugerufen: "Ich wünsche Euch allen Frieden, Liebe, Mut und Humor!" - 1987, ein Jahr nach seinem Tod, haben Ruth Anna Brown, Dean Reeds Mutter, und Renate Blume-Reed anlässlich der Einweihung und Namensgebung der Schule im Hof einen Friedensbaum gepflanzt. Er hat Wurzeln geschlagen und ist heute auf über drei Meter gewachsen. Im Vorbeifahren sah ich einen vielleicht 7jährigen Knirps fröhlich-unbekümmert den Stamm hinaufklettern. Dean Reed hätte seine Freude daran gehabt.

Heinz Thiel