Berliner Zeitung 22.02.1973

"Werkstatt 73" mit gutem Abschluss

Singeklubs boten Ausschnitte ihrer Programme

Von MANFRED MACHLITT

Endlich, in der Abschlussveranstaltung der "Werkstatt 73" am Sonntagmorgen war wieder etwas von jener Atmosphäre zu spüren, die man sowohl beim Eröffnungskonzert als auch in den Agitproben ein wenig vermisst hatte und die bisher die Singebewegung so wohltuend von unserem "seriösen" Konzertleben unterschied, ihre Ungezwungenheit, der etwas improvisatorische Rahmen, der spontane Kontakt und die Überwindung der Distanz zwischen Bühne und Saal, das allgemeine Mitmachen, Mitdenken und innere Mitbewegtsein. Wahrscheinlich war den an der "Werkstatt" Beteiligten und den vielen Gästen im "Kosmos" doch zu Herzen gegangen, was Gisela Steineckert in ihrem kritisch-einleitenden Resümee zu dem in den vier arbeitsreichen Tagen Erreichten, zum Stand der Festivalvorbereitung und der allgemeinen Situation in unserer Singebewegung sagte, denn gleich das erste Lied im Programm der Abschlussveranstaltung "Frieden, Freundschaft, Solidarität" wurde begeistert aufgenommen und mitgesungen.

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Höhepunkte der Veranstaltung im "Kosmos" waren zweifellos die Auftritte solch prominenter Gäste wie Dean Reed und die politisch progressive schwedische Theatergruppe "Fria proteatern". Dean Reed bewies den Vertretern unserer Singebeweeung, wie man durch situationsgerecht-geschickte Stimm akzentuierungen und gestische Mittel erfolgreich zum Mitmachen und zur inneren Aktion herausfordern, ja sie suggerieren kann. Er stellte u.a. ein eigenes Lied vor, das unter der revolutionären Jugend Chiles und Argentiniens bereits große Verbreitung gefunden hat ("Wir sind die Revolutionäre").

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