Western Mail, April 2007 |
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Der Rote Elvis. Dean Reed oder das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR
Autor: Stefan Ernsting
Bei Dean Reed handelte es sich um eine ganz außergewöhnliche Person. Der US-Amerikaner startete als Sänger bei Capitol Records, verzeichnete einen einzigen Mini-Erfolg in den USA, landete in Südamerika einen vergleichsweise großen Hit, und engagierte sich dann dort sowie auch im kalten Krieg mit Protestaktionen gegen die USA. In der UdSSR feierte man ihn daher wie einen echten Star. Letztendlich ließ er sich in der DDR nieder. Dort hofierte man ihn von offizieller Seite als willkommenes Aushängeschild und gleichzeitiges Propagandainstrument gegen den Westen. Reed genoss dort zahlreiche Privilegien, und war deshalb nicht unumstritten. Er drehte Filme, und wirkte u.a. in mehreren Western - auch an der Seite von Gojko Mitic - mit. Er setzte auch seine Karriere als Sänger fort, und unter seinen Schallplattenausgaben auf Amiga (DDR), Melodija (UdSSR), oder Supraphon (CSSR) fanden sich neben Protestsongs auch zahlreiche Country- und Rock'n'Roll-Titel. Seinen nun wirklich ungewöhnlichen Lebensweg zeichnet Autor Ernsting hier anhand von teils neu aufgetauchten Dokumenten nach. Illustriert wird diese Biografie durch zwei Fototeile mit teils seltenen Aufnahmen. Insbesondere Reeds Tod 1986 wird dann ausführlich beleuchtet, denn die damals verbreitete offizielle Version von einem Unfall lässt sich anhand der inzwischen bekannt gewordenen Fakten nicht halten. Selbstmord gilt inzwischen als wahrscheinliche, Ermordung durch einen östlichen oder den israelischen Geheimdienst als eher unwahrscheinliche Variante. Endgültige Klarheit hierüber besteht aber nach Informationen Ernstings bislang immer noch nicht. Ulrich K. Baues |
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www.DeanReed.de
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