Super TV #18, 22.04.2004

Renate Blume feiert 60. Geburtstag

Es gefällt mir, nur noch die Geliebte zu sein

Einen runden Geburtstag sollte man eigentlich richtig feiern. Erst recht den 60. Dafür bleibt Renate Blume jedoch keine Zeit. Sie steht im "Berliner Kriminal Theater" auf der Probebühne. "Am 6. Mai haben wir Premiere mit unserem Stück 'Mord um Mord'. Vorher habe ich überhaupt keinen Nerv für eine Feier und auch keine freie Minute, um etwas vorzubereiten. Wir stoßen vielleicht mit einem Gläschen Sekt an", meint die Schauspielerin. Außerdem spricht sie nicht gern über ihr Alter. "Damit tut man sich als Frau und besonders als Schauspielerin keinen Gefallen. Jedenfalls heutzutage nicht. Ab 40 wird man doch für TV-Rollen aussortiert."

Das Wendeloch

Es klingt nicht verbittert, nicht mehr. Renate Blume hat ihren Weg zurück auf die Theaterbühne gefunden. "Anfang der 90er Jahre, als die Angebote ausblieben, war mir nicht zum Lachen zumute", erinnert sich die beliebte Filmschauspielerin. Hin und wieder mal bekam sie eine kleine Rolle im "Polizeiruf 110" oder im "Tatort". Renate Blume: "Es war ein Kampf ums Überleben." Um das Geld für die Miete und den Lebensunterhalt für sich und Sohn Alexander (heute 34) zu verdienen, arbeitete sie als Dozentin an der Schauspielschule.

Die neue Chance

Mit dem Engagement für Tennessee Williams Drama "Glasmenagerie" am West-Berliner Grips-Theater bekam die Schauspielerin 1992 eine neue Chance. "Wir gingen auf Tournee. Es war anstrengend, aber schön, vor Publikum zu spielen. Ich wusste wieder, warum ich diesen Beruf habe", sagt sie. Es folgten TV-Rollen, hauptsächlich aber Bühnenengagements. "Ich bin seitdem jedes Jahr fast neun Monate unterwegs - in Hamburg, München, Düsseldorf, Dresden, Oybin. Bis vor einem Jahr habe ich noch bei den Störtebeker-Festspielen in Ralswiek gespielt", erzählt Renate Blume

Das neue Glück

Das berufliche Comeback ist ihr gelungen. Und wie sieht es privat aus? Viele Jahre hat sie gebraucht, um über den Tod ihrer großen Liebe Dean Reed hinwegzukommen, der 1986 auf tragische und bis heute ungeklärte Weise im Zeuthener See ertrank. "Dean wird immer seinen Platz in meinem Herzen haben", sagt die 60-Jährige. "Doch ich kann endlich wieder einen anderen Mann lieben." Vor vier Jahren lernte die Schauspielerin den Mann kennen, mit dem sie jetzt ihre Freizeit verbringt. Wie er heißt, was er macht, will sie nicht verraten, sagt nur: "Er ist kein Schauspieler." Zusammenziehen oder gar Heiraten ist für sie kein Thema. "Ich möchte mich nie mehr so fest an einen Mann binden. Ich will unabhängig bleiben. Es gefällt mir, die Geliebte zu sein..."

Mo 3.5. Kit & Co, DEFA-Film mi R. Blume, MDR - 22.55 Uhr