Ostsee-Zeitung 21.07.2004

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Dean Reed starb durch Selbstmord

Berlin (dpa/AP) Der amerikanische Sänger und Schauspieler Dean Reed hat sich vor 18 Jahren in der DDR das Leben genommen. Jetzt ist ein bisher unter Verschluss gehaltener Abschiedsbrief aufgetaucht, den DDR-Volkspolizisten am 13. Juni 1986 in Reeds PKW am Zeuthener See bei Berlin gefunden und sichergestellt hatten. Vier Tage später war Reeds Leiche in dem See entdeckt worden. Offiziell hieß es damals in der DDR, Reed sei bei einem Unglücksfall ums Leben gekommen.

Der 1938 in Denver im US-Staat Colorado geborene "singende Cowboy", der 1972 aus den USA in die DDR übergesiedelt war und hier als Sänger und Filmschauspieler populär wurde, nennt auf 15 Seiten detailliert seine persönlichen Gründe für den Freitod. "Mein Tod hat nichts mit Politik zu tun." Reed litt auch an Depressionen und hatte bereits Selbstmordversuche unternommen.

In dem Brief erhebt Reed laut "Bild"-Zeitung schwere Vorwürfe gegen seine Ehefrau, die ihn immer wieder als schlechten amerikanischen Showman diskriminiert und ihn psychisch gequält habe. Sie habe ihm den Kontakt zu seiner früheren Frau und seiner Tochter verbieten wollen.

Außerdem habe sie ihn auch als Feigling beschimpft, der keinen Mut habe, sich umzubringen. In dem Abschiedsbrief, in dem Reed auch Grüße an SED-Chef Erich Honecker ausrichten lässt, schreibt der Sänger, er sei nicht mit allem einverstanden, "aber der Sozialismus ist noch nicht erwachsen". Dennoch sei der Sozialismus die einzige Lösung für die Hauptprobleme für die Menschheit der Welt. Die DDR sei für ihn für kurze Zeit eine zweite Heimat gewesen.

Der Abschiedsbrief war laut der Zeitung an seinen "Freund und Genossen" Eberhard Fensch, von 1968 bis 1989 als stellvertretender Leiter der Abteilung Agitation und Propaganda im ZK der SED für Rundfunk und Fernsehen zuständig, gerichtet. Das Schreiben sei jetzt in "einem Berliner Archiv" aufgetaucht, heißt es in dem Zeitungsbericht, ohne nähere Einzelheiten zu nennen. Fensch habe den Brief an SED-Chef Erich Honecker weitergeleitet, der ihn dann im Panzerschrank des Innenministeriums habe verschwinden lassen. Das Dokument sei dem Blatt als Kopie zugespielt worden.

Der Hollywolld-Schauspieler Tom Hanks plant gegenwärtig einen Film über den Sänger. Dazu hatte er sich vor einiger Zeit auch mit dem früheren Staats- und Parteichef Egon Krenz getroffen, der ein enger Freund Dean Reeds gewesen sein soll.

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Letzte Änderung: 2013-11-25