Neues Deutschland, 13.06.2020 |
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Der Mann, der sich selbst spielteAn diesem Sonnabend wird der Schauspieler Gojko Mitic 80 Gojko ist ein Star![...] Die wunderbaren Jahre waren das. Es gab uns und es gab die. Und Gojko Mitic war einer von uns, war "Harter Felsen" - während sein Blutsbruder "Harmonika" aka Dean Reed uns tierisch auf den Sack ging mit der ganzen FDJ-Folklore nach Drehschluss. Auf Festivals und Festspielen ging unter Künstlern regelmäßig der Schrecken um, wenn Dean Reed sich angekündigt hatte. Denn der rief mit Sicherheit ins Publikum: "Ich spende meine Gage!" Worauf dann alle anderen Künstler ebenfalls spenden mussten - für Angela Davis, für die Solidarität mit Vietnam oder für Nicaragua, wo's eben gerade brannte. Wenn du mehrmals im Jahr mit Dean Reed aufgetreten bist, hat sich das schon pekuniär bemerkbar gemacht. [...] Karsten Krampitz Gojko verzog kaum eine Miene[...] In den den Filmen, die ihn berühmt machten, war Mitic eigentlich immer derselbe: der edle, furchtlose und starke Freiheitskämpfer gegen die weißen Invasoren. Da auch in den DDR-Produktionen das Klischee des indianischen Stoizismus reproduziert wurde, war kein Raum für Al-Pacino-mäßiges Method Acting. Es lag also sicher an den Drehbüchern, dass Mitic fast nie eine Miene verzog. Klar, unterdrückter Zorn war schon mal sichtbar oder auch ein herablassendes Lächeln über tollpatschige Yankees. Solch demonstrative Arroganz wiederum war der Grund dafür, dass ich seinerzeit ganz für den von Dean Reed in "Blutsbrüder" verkörperten Weißen eingenommen war: ein harmloser, gutherziger Mann, der erkennt, wie verbrecherisch sich seinesgleichen gegenüber den Ureinwohnern Amerikas verhält und der deshalb die Seiten wechselt. [...] Jana Frielinghaus |
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www.DeanReed.de
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