Berliner Kurier 02.08.2007

Alles über Dean Reed

DDR-Star · Dokumentation zeigt den Aufstieg und Fall des Sängers

Wer nicht dabei war, wird es für ein Märchen halten: Die DDR hat Hollywood einen Star weggeschnappt. Unglaublich, aber wahr: Der Schauspieler und Sänger Dean Reed, in den 60er-Jahren in Südamerika ein Gold-Esel für die US-amerikanische Plattenindustrie, kam freiwillig in den Osten Deutschlands, um hier zu leben und zu arbeiten. Seine politischen Überzeugungen hatten ihn 1973 hinter den Eisernen Vorhang geführt. Ein paar Jahre ging's gut. Er spielte bei der DEFA tolle Rollen, gab umjubelte Konzerte und führte Regie. Doch je mehr er in den Alltag der DDR eintauchte, umso größer wurde seine Skepsis - und der Erfolg kleiner. Dazu kamen private Probleme des Frauenschwarms. 1986 fand man ihn mit aufgeschnittenen Pulsadern im Zeuthener See vor den Toren Ostberlins. Erst als 1990 sein vom SED-Regime geheim gehaltener Abschiedsbrief teilweise veröffentlicht wurde, verstummten die Gerüchte, er wäre von der Stasi oder dem KGB oder der CIA ermordet worden.

Leopold Grüns feinsinnige und kluge Dokumentation erzählt fesselnd von Leben, den Idealen und dem Scheitern des Träumers in Archivaufnahmen. So entstand das packende Porträt einer Persönlichkeit zwischen Ost und West, die sich im so genannten Kalten Krieg als Feinde gegenüber standen.

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