Junge Welt 04.02.2015 |
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Jubel der Woche: Kratzert, Süß[...] Nur einmal stand der singende Erzkomödiant Reiner Süß im Mittelpunkt eines DEFA-Films. "Salon Pitzelberger" (1965) war die Adaption einer Offenbach-Operette. Populär wurde der einstige Thomaner aus Chemnitz drei Jahre später, als er die Moderation der DFF-Unterhaltungsreihe "Da liegt Musike drin" übernahm, die er siebzehn Jahre lang zum Erfolg führte. Von Hauff und Henkler bis Dean Reed hatte er am Samstagabend alle zu Gast, die damals singen und spielen konnten, und oft ergaben sich amüsante Duette und Terzette. Dabei war er seit 1959 Mitglied der Deutschen Staatsoper, wo er als Bassbuffo viele große Partien sang. Auch in Wien und Paris wurde er gefeiert. In den "Wende"-Jahren zog es den Nationalpreisträger von 1967 in die Politik. Als SPD-Mitglied saß er bis 1995 im Berliner Abgeordnetenhaus und gehörte innerhalb der Partei eher zu den Rechten. Doch das "garstig Lied" wollte er nicht weiter singen. Nach seinem Abschied von der Staatsoper 1998 trat er weiterhin an zahlreichen deutschen Bühnen und bei Festspielen auf, etwa in Wittenberge. Auch privat ist Reiner Süß immer für einen Scherz gut. So war er beispielsweise schon 1972 Ehrenpräsident beim Karneval in Neugersdorf. Mittlerweile tritt er jedoch kürzer. Am Montag ist er 85 geworden. |
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www.DeanReed.de
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