Filmspiegel 10/1974, 08.05.1974

Hunde, Schlitten, Kit & Co.

Im DEFA-Spielfimstudio entsteht gegenwärtig nach Jack Londons Alaskaerzählungen der abenteuerliche Farbfilm "Kit & Co."

(Drehbuch: Günter Karl, Regie: Konrad Petzold, Kamera: Hans Heinrich.)

Gedreht wurde bereits im Atelier, in der Hohen Tatra und in Bulgarien. Kürzlich weilte der Drehstab zu Außenaufnahmen außergewöhnlicher Art in Petrosawodsk, der Hauptstadt der Karelischen ASSR.

Am Ende des Films schreibt das Drehbuch ein Hundeschlittenrennen vor, bei dem der Sieger in den Besitz eines pfündigen Claims gelangt. Für Kit, gespielt von Dean Reed, der die schöne Joy Gastell (Renate Blume) heiraten möchte, ein erstrebenswertes Ziel, aber auch Wild Water Bill (Manfred Krug) ist interessiert, und so beginnt ein erbittertes Rennen der beiden durchaus gleichwertigen Partner. -

Diese Aufnahmen in Schnee und Eis milieugetreu zu drehen, war in der DDR nicht möglich. Die besten Voraussetzungen dafür bot die Sowjetunion. In vorbildlicher Weise halfen die Mitarbeiter des Mosfilmstudios, damit die Dreharbeiten termingemäß beginnen konnten.

Über eine Entfernung von 16.000 Flugkilometern wurden mit einer AN 12 aus dem Kolchos "Lenin" des Rayons Tschukotsk auf der Tschuktschenhalbinsel 53 Polarschlittenhunde mit ihren Betreuern und ihrer Verpflegung (sie werden ausschließlich mit Robbenfleisch gefüttert) nach Petrosawodsk eingeflogen. Für die Leitung des Kolchos war es keine leichte Entscheidung, Tiere und Menschen für diesen Einsatz bei Filmarbeiten freizustellen. Auf der Tschuktschenhalbinsel gibt es nur einen ganz kurzen Sommer und die Hunde werden in der Winterszeit ständig für die Jagd und zu Transportarbeiten benötigt. Umso höher ist diese Entscheidung und die stets bereitwillige Arbeit der Jäger und ihrer Tiere zu bewerten, wenn man bedenkt, dass sie sich anderen Lebensbedingungen und Temperaturen anpassen mussten. Während in ihrer Heimat z.Z. mindestens 30 Grad Minus herrschen, waren es in Petrosawodsk nur 10 Grad. Die Hunde kamen sehr schnell ins Schwitzen. Von Mitarbeitern des Drehstabes in guter Absicht gebaute Hundehütten wurden von ihnen verlassen; sie suchten sich einen Platz im Schnee, wo durch die Körperwärme sehr schnell eine Kuhle entstand.

Die Dreharbeiten stellten an die Gäste aus dem hohen Norden, aber auch an die Schauspieler und alle anderen DEFA- und Mosfilmmitarbeiter hohe Anforderungen. Trotzdem konnten die Dreharbeiten planmäßig beendet werden, was nicht zuletzt ein Verdienst der guten Vorbereitung und Organisation durch das Mosfilmstudio war.

Fotos: DAMM

U.H.