FRÖSI 12/1972 |
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Solidarity and friendshipLIEBER DEAN REED,Sie sind als Sänger von Liedern, die von der Solidarität und Freundschaft zum vietnamesischen Volk erzählen, bekannt. Gibt es ein persönliches Erlebnis, das in Ihnen diese Gefühle weckte oder verstärkte? "Ja, eines, an das ich immer mit Rührung und Erschütterung zurückdenke. Vielleicht wisst ihr, dass ich Mitglied des Weltfriedensrates bin. Als ich nun 1965 das erste Mal an einer Weltfriedensratstagung - damals in Helsinki - teilnahm, sah ich auch das erste Mal einen Vietnamesen. Er war gerade 25 Jahre alt, so alt wie ich, sah aber viel, viel jünger aus. Eigentlich wie ein fünfzehnjähriger Knabe. Und dieser schmächtige junge Mann hielt eine mutige und feurige Rede gegen die Amerikaner und für die Beendigung des Völkermordens in Vietnam. Ich konnte ihm überhaupt nicht richtig zuhören, so voller Mitleid war mein Herz. Immerzu sah ich diesen Vietnamesen an und dachte: Wie können Menschen, die so klein und zierlich sind, der gewaltigen Militärmacht Amerikas standhalten? Ich fühlte den Wunsch, alles zu tun, um ihm und seinen Landsleuten zu helfen, obwohl ich zugleich glaubte, alle Hilfe sei aussichtslos. Als ich den jungen Friedenskämpfer später näher kennenlernte, seine Gedichte las, von ihm vieles über sein Volk erfuhr, wuchs mit meiner Hochachtung auch meine Freundschaft. Ich habe bei dieser Gelegenheit für mein ganzes Leben gelernt, dass auf die Dauer keine noch so große Kriegsmacht ein mutiges Volk besiegen kann. Der Geist ist stärker als die Waffen. Und ich weiß, wie wichtig die Solidarität ist. Seitdem tue ich alles, was in meiner Kraft steht, um meinen vietnamesischen Freunden beizustehen in ihrem schweren Kampf." |
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