Freie Presse 31.08.2013 |
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Wie Dean Reed die 60/40-Regel überlisten halfDer Bürgergarten und spätere Treff in Aue hat goldene Zeiten erlebt und wilde Zeiten. Jetzt soll der alte Ballsaal wieder flott gemacht werden. In der "Freien Presse" erzählen Leser, was sie hier erlebt haben. Heute: Stargäste in den 1970er-Jahren. Aue. Da war diese verflixte 60/40-Regel. Wer in der DDR Musik gemacht hat, weiß Bescheid: Bei jedem Konzert und jeder Disko mussten 60 Prozent Musik aus der DDR oder dem sozialistischen Ausland gespielt werden. Nur 40 Prozent durften Songs westlicher Künstler sein. Das Problem war, dass das Publikum lieber Westmusik hören wollte. Im Auer Tanztreff hat der damals bekannte Sänger Dean Reed einmal geholfen, diese Vorgabe zu überlisten. "Dean war unkompliziert, ohne Starallüren", erinnert sich Johannes Heinichen (88). Von 1974 bis 1979 war Heinichen Stadtrat für Kultur und Volksbildung in Aue. Er war auch für den Treff verantwortlich, der damals Jugendklub und Jugendtanzlokal war. Und einmal hatte er den Exil-Amerikaner Dean Reed für ein Konzert im Treff engagiert. Aber da war das Problem mit der 60/40-Regel, die auch für ein Konzert des "roten Elvis" galt, wie man Dean Reed auch nannte. "Ich musste damit rechnen, dass irgendwo im Saal jemand sitzt, der eine Strichliste führt und mitzählt", sagt Heinichen. Also besprach er sich mit Dean Reed, der im Treff daraufhin besonders viele Country-Songs spielte. Die galten als "Folklore" und zählten nicht automatisch zur Westmusik. "Ich glaube, alle waren zufrieden", meint Heinichen. "Die Jugend bekam englische Lieder zu hören, und ich konnte die Prozente einhalten." [...] |
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www.DeanReed.de
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