Bild der Frau 02.02.1998

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Renate Blume: "In Deans Heimat fand jetzt mein Herz endlich Frieden"

Glutvoll versinkt die Sonne in der Bucht von San Francisco, taucht die Stadt wie in ein rotes Meer. Renate Blume (52) atmet tief die Luft der Millionenstadt: "Das also ist Amerika. Das Land, das mir Dean zeigen wollte..."

Dean Reed (47 †) - ein Amerikaner, der Anfang der 70er die DDR zur Wahlheimat erkor - war Renate Blumes große Liebe. Sie heiratete den Sänger und Schauspieler '81. "Obwohl ich schon eine gescheiterte Ehe mit Regisseur Frank Beyer hinter mir hatte und unser gemeinsamer Sohn noch unter der Trennung litt. Doch Dean eroberte nicht nur mein Herz im Sturm, auch das von Alexander. Wenn auch nicht der leibliche, so war Dean ihm trotzdem ein toller Vater.

Doch Dean quälte Heimweh. Oft sagte er, er wolle mir so gern seine Heimat zeigen. Sein größter Traum war, dass wir drei in einem Wohnmobil durch Amerika reisen. Aber erst bekamen wir kein Visum, dann fehlte uns das Geld. Trotzdem gaben wir die Hoffnung nicht auf. Irgendwann würden wir zu dritt auf der Golden Gate Bridge stehen."

Doch '86 zerstörte Deans mysteriöser Tod alle Pläne. (Anm. d. Redaktion: Der Sänger ertrank, obwohl als exzellenter Schwimmer bekannt, im Zeuthener See, nahe seines Wohnhauses. Die Umstände des Todes sind bis heute nicht geklärt. Seine Witwe glaubte nie an Selbstmord).

"Nach dieser Tragödie begrub ich lange den Traum von Amerika. Zu schmerzhaft wären die Erinnerungen gewesen, die dieses Land in mir geweckt hätte. Dann kam die Wende. Ich musste mich erst einmal als Schauspielerin durchkämpfen. Stundenlang lauerte ich am Telefon, wartete auf Angebote. Schließlich hatte ich auch meinen Sohn zu versorgen, der damals noch studierte."

Inzwischen steht Alexander (30) selbst vor der Kamera und auf eigenen Füßen. Renate Blume hat sich mit Rollen in Serien wie "Unser Lehrer Doktor Specht", "Großstadtrevier" und "Für alle Fälle Stephanie" ihren Platz in der Filmwelt zurückerobert und auch im Leben...

Die Zeit war nun reif für Amerika: "Nach zwölf Jahren fühlte ich mich stark genug, in Deans Heimatland zu reisen. Für vier Wochen machten wir uns mit Alexander auf den Weg." Zwar nicht mit dem Wohnmobil, aber per Mietwagen. "Wir flogen nach San Fancisco. Fuhren von da mit dem Auto nach Los Angeles. Erlebten endlose Straßen, weites Land, aufgeschlossene Leute. Ich erkannte mehr und mehr das Land, das mir Dean geschildert hatte. Ich begriff, warum er manchmal auf völlig fremde Leute so unbefangen zugegangen war. Die Menschen dort sind so. Etwas naiv, bodenständig, liebenswert. Mein Vorurteil vom oberflächlichen Amerikaner habe ich korrigiert. Aber was noch besser war: So frei und jung wie auf dieser Tour fühlte ich mich lange nicht mehr. Mit 70 Meilen pro Stunde schaukelten wir durchs Land; hielten an, wo es uns gefiel; aßen, wenn wir Hunger hatten. Dean war in Gedanken immer bei mir. Aber seltsamerweise machte es mich nicht schwer. Nur San Francisco stimmte mich melancholisch. Schließlich hatte ich nach Deans Tod nicht mehr daran geglaubt, die Golden Gate Bridge mit eigenen Augen zu sehen. Und plötzlich lag sie vor mir. Ein unvergesslicher Augenblick. Einer, der in meiner Seele eine lang verschlossene Tür öffnete. Nicht unendliche Trauer, wie befürchtet, ergriff mich, sondern grenzenlose Leichtigkeit. Endlich erdrückte mich die Gewissheit nicht mehr, dass ich nie erfahren werde, wie Dean wirklich starb. An ihre Stelle trat ein neues Gefühl: Das Wissen, wie und wo Dean vor unserer Zeit lebte. Und dass er, obwohl so jung verstorben, ein reiches Leben hatte. Viel angefüllter, als es die meisten Menschen erleben dürfen. Durch diese Erkenntnis fand jetzt mein Herz endlich Frieden. Irgendwann werde ich sogar so stark sein, dass ich Deans Geburtsstadt Colorado besuche..."

Karina Lajchter

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Letzte Änderung: 2014-03-05