Die Bedeutung der Industriellen Revolution für den wissenschaftlichen Sozialismus

Redaktion – 7. Januar 2025

Die technisch-industrielle Revolution spielte eine zentrale Rolle bei der Herausbildung des wissenschaftlichen Sozialismus, insbesondere im Kontext der sozialen Emanzipationsgeschichte der Werktätigen. Diese Emanzipation lässt sich aus den Konflikten zwischen Produktivkräften und Produktionsverhältnissen ableiten. Produktivkräfte umfassen die in der Produktion tätigen Menschen und die von ihnen eingesetzten Produktionsinstrumente. Produktionsverhältnisse hingegen beschreiben die Art und Weise, wie Menschen im Produktionsprozess miteinander interagieren.

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Friedrich Engels stellte in den Grundsätzen des Kommunismus, die als Vorstudie zum Kommunistischen Manifest gelten, eine grundlegende Erkenntnis fest: „Die große Industrie schuf in der Dampfmaschine und den übrigen Maschinen die Mittel, die industrielle Produktion in kurzer Zeit und mit wenig Kosten ins Unendliche zu vermehren.“¹ Dies bildet die Grundlage einer ökonomischen Gesellschaftsordnung, die auf kommunistischen Prinzipien beruht. Hier deutete sich erstmals die Möglichkeit an, die jahrhundertelange Klassenunterdrückung zu überwinden und eine Gesellschaft zu schaffen, in der jeder nach seinen Bedürfnissen leben kann.

Ohne eine unendliche Steigerung der Produktion bleibt diese Vision jedoch ein unerfüllbarer Traum. Solange die Produktivkräfte nicht ausreichend entwickelt sind, lautet das Motto: „Jeder nach seinen Fähigkeiten, jeder nach seinen Leistungen.“ Engels erkannte bereits in den 1847 verfassten Grundsätzen, dass die rasche Entwicklung der Produktivkräfte eine Grundvoraussetzung für den Kommunismus ist. Folgerichtig betonte das Manifest konkrete Maßnahmen, darunter die Vermehrung der Nationalfabriken, die Urbarmachung von Land nach einem gemeinschaftlichen Plan, die Errichtung industrieller Armeen sowie die Beseitigung des Stadt-Land-Gegensatzes.²
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Die Dampfmaschine als Motor des Wandels

Die Erfindung der Dampfmaschine durch James Watt im Jahr 1769 war ein entscheidender Meilenstein. Watt verbesserte den Wirkungsgrad der Maschine, indem er den Kondensationsprozess in einen separaten Kondensator verlagerte. Dies legte den Grundstein für eine Revolution in der Mobilität und Produktion. Watt konnte damals nicht wissen, dass seine Erfindung später als Grundlage für imperialistische Eisenbahnnetzwerke dienen würde, die wiederum eine zentrale Rolle im Ersten Weltkrieg spielten. Schließlich ebnete die Oktoberrevolution den Weg zu einer kommunistischen Gesellschaft.

Die industrielle Entwicklung der Produktionsmittel hatte jedoch einen langen Vorlauf. Bereits 1831 erhoben sich in Lyon die Seidenweber in einem der ersten großen sozialen Aufstände des Industriezeitalters. Ihre Streiks, die auch in den Jahren 1834 und 1848 stattfanden, wurden blutig niedergeschlagen. Erst die Revolution von 1848 brachte den Klassenantagonismus unmissverständlich ans Licht. Der bewaffnete Aufstand des Pariser Proletariats wurde brutal niedergeschlagen, und die Trikolore verwandelte sich für die Arbeiter und Bauern in die Rote Fahne.
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Der Verrat an den Idealen

Eine besonders bedrückende Episode der Pariser Insurrektion von 1848 muss in Erinnerung bleiben: Pariser Ärzte weigerten sich, verwundete Barrikadenkämpfer medizinisch zu versorgen. Dies wirft ein Licht auf die Grausamkeiten jener Zeit und ruft die Frage auf, ob hier nicht bereits ein Vorbote jener „Ärzteverschwörungen“ vorlag, die später in der Geschichte aufgegriffen wurden.

Die Industrielle Revolution war also weit mehr als ein technologischer Umbruch. Sie veränderte die Gesellschaft grundlegend, legte die Basis für den wissenschaftlichen Sozialismus und prägte die Konflikte und Hoffnungen, die die moderne Arbeiterbewegung bis heute beeinflussen.

  1. Friedrich Engels: Grundsätze des Kommunismus, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 369.
  2. Karl Marx, Fridrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 481.
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