Redaktion – 27. Dezember 2025
Die Niederlage der russischen Revolution von 1905 markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des revolutionären Kampfes. Sie stellte nicht nur die Rolle der Avantgardepartei infrage, sondern offenbarte auch die tiefe Spaltung innerhalb der Arbeiterbewegung. Während Reformisten nach Aussöhnung mit der herrschenden Klasse strebten, pochten die Bolschewiki auf eine disziplinierte und wissenschaftlich fundierte Strategie des Klassenkampfes. Der Text analysiert die Bedeutung der Ereignisse von 1905, die Rolle der Avantgarde und die fatalen Konsequenzen reformistischer Kapitulation – Lehren, die bis heute von Bedeutung sind.
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Die Bedeutung der Revolution von 1905 und ihre Niederlage
Die Befreiung des Proletariats stand nach der Niederlage der russischen Revolution von 1905 auf dem Spiel. Im Mittelpunkt stand die militante Avantgardepartei, die seit dem Manifest der Kommunistischen Partei den Bürgern stets ein Dorn im Auge war.
Das Jahr 1905 bleibt den fortschrittlichen Menschen in Russland und weltweit trotz der Niederlage der Revolution in guter Erinnerung. Die Volksmassen setzten eine bürgerlich-demokratische Revolution durch, die Kernforderungen wie die Einführung einer demokratischen Republik, den Achtstundentag und die Konfiskation des Bodens erhob. Ihren Höhepunkt fand diese Revolution im Dezember in Moskau, als etwa 2.000 Freischärler neun Tage lang unter der roten Fahne auf den Barrikaden kämpften. Dieser bewaffnete Aufstand wurde jedoch niedergeschlagen, die Barrikaden zusammengeschossen und die rote Fahne fiel.
Die Revolution bewegte sich anschließend in einer absteigenden Linie und stagnierte ab 1907 bis 1912. Die Bolschewiki lernten in dieser Phase die harte Lektion des geordneten Rückzugs, während bürgerliche Parteien – einschließlich der Menschewiki – diesen Rückzug nicht bewältigen konnten.
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Die Spaltung der Arbeiterbewegung und die Rolle der Avantgarde
Nach 1905 schrieen die kleinbürgerlichen Elemente innerhalb der revolutionären Bewegung aus Angst vor der brutalen Konterrevolution nach der Auflösung der revolutionären sozialdemokratischen Partei. Sie wollten diese durch eine offene und legale „Arbeiterpartei“ ersetzen, reichten den blutigen Unterdrückern die Hand und setzten auf Aussöhnung um jeden Preis.
Die russische Arbeiterbewegung stand vor einer entscheidenden Weggabelung: Entweder die Bildung einer revolutionären, disziplinierten Partei, die sich bis zu einem gewissen Grad mit den Massen verschmilzt und ein Bündnis mit den armen Bauern eingeht, oder eine reformistisch ausgerichtete, lose Partei, die lediglich als Anhängsel der Parlamentsfraktion fungiert. Lenin betonte 1920 im Linken Radikalismus, dass die Avantgardepartei der Massen eine klare theoretische Grundlage benötigt. Während die MLPD heute propagiert, vollständig mit den Massen verschmolzen zu sein, betonte Lenin, dass dies nur „bis zu einem gewissen Grad“ geschehen darf, um den wissenschaftlichen Charakter des Sozialismus zu wahren.
Die Arbeiterklasse kann aus sich selbst keinen wissenschaftlichen Sozialismus hervorbringen. Diese Erkenntnis wurde von Marx und Engels bereits im Kommunistischen Manifest herausgearbeitet. Wissenschaftlicher Sozialismus muss von außen in die Arbeiterklasse hineingetragen werden, wie Kautsky und später Lenin in Was tun? betonten.
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Reformismus und revolutionäre Gewalt: Lehren aus der Geschichte
Nach 1905 verfolgten die Menschewiki sowie später, hier bei uns die SPD und die DKP eine Politik, die darauf abzielte, die revolutionären Ziele des Proletariats zu unterminieren. Diese Parteien forderten das Proletariat auf, Gedanken an eine Revolution aufzugeben und sich stattdessen auf Petitionen ans Parlament zu beschränken – eine Strategie, die Lenin als „Volksbetrug“ bezeichnete.
Von der SPD und der DKP ging und geht keine Gefahr für das Finanzkapital aus, was unter anderem die RAF dazu bewegte, den revolutionären Kampf mit einem fehlerhaften Guerillakonzept aufzunehmen. Weder ein Verzicht auf revolutionäre Gewalt noch ein rein sekundär-militantes Werkzeug wie die Stadtguerilla sind jedoch geeignet, das Kapital zu stürzen. Die russische Geschichte zeigt, dass der Erfolg der Revolution in der geschickten Kombination von illegaler und legaler Arbeit lag.
Der Verzicht auf revolutionäre Gewalt ist stets ein Zeichen der Kapitulation vor der herrschenden Klasse. Dies wurde besonders deutlich in der Phase zwischen der Niederschlagung der Revolution von 1905 und dem Sieg der Oktoberrevolution. Nur durch die konsequente Anwendung revolutionärer Taktiken konnte die russische Arbeiterklasse letztlich triumphieren.
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