Edgar Schülter
Hat Nestlé noch Zukunft?
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Wird sich Nestlé in Zukunft noch behaupten können? Zur Zeit laufen die Geschäfte noch aber es stellt sich die Frage ob die Marke noch zukunftsträchtig ist.
Es gibt drei Gründe warum Nestlés Position in Zukunft schwächer werden kann. Sein Geschäftsmodell ist eben auf langfristiger ebene nicht mehr Zeitgerecht.
1. Schwächere Position gegenüber Handelsketten
Die Produkte gehören in die Regale der großen Einzelhandelsunternehmen. Dazu gehören in Deutschland nicht nur REWE und EDEKA, sondern natürlich auch die Discounter-Ketten wie Aldi und Lidl. Hier hat Nestlé aber zwei große Probleme. Der Einzelhandelsriese bestimmt die Bedingungen und die Konditionen „vor allem Billig“, heißt die Devise. Der Druck auf Nestlé ist schon groß.
So hat zum Beispiel im April Edeka 30 Prozent des Nestlé Volumens aus seinen Filialen verbannt, weil man sich nicht auf passende Konditionen einigen konnte. Lidl und Aldi konzentrieren sich immer mehr auf Discount Eigenmarken, diese werden in den Läden besser platziert.
2. In Deutschland mag man Handelsmarken
Gerade bei Lebensmittel gilt die „Geiz ist Geil“ Devise. Die Lebensmittel Discounter dominieren den Markt und sind im europäischen Vergleich günstig. Das bedeutet für Nestlé mehr Druck, denn es muss den Einzelhandel als Vertriebskanal gewinnen und sich immer mehr gegen einen hochqualitativen günstigeren Wettbewerb durchsetzen.
3. Welt-Image und Preispolitik
Nestlé war bisher eine vertrauenswürdige und bekannte Marke. Doch warum soll der Kunde mehr Geld ausgeben nur wegen den Namen, wenn es kaum Messbare Qualitätsunterschiede zu Handelsmarken gibt? Außerdem wird Nestlé immer mehr ein mangelndes Bewusstsein bezüglich Umwelt-, Naturschutz- sowie Sozialfragen (Kinderarbeit) vorgeworfen. Es geht auch noch um die Verwendung von Palmöl (Zerstörung der Regenwälder u. a.) in den Produkten und die Ausbeutung von Wasserquellen in Afrika. Der moderne bewusste Kunde wird da eher gerne auf andere Produkte zurückgreifen.
Wenn Nestlé noch überleben will, dann muss es den Verbrauchervertrauen wiedergewinnen. Wenn ihre Produkte nicht günstiger als Handelsmarken sein können, dann sollte das Unternehmen wenigstens verstärkt auf Nachhaltigkeit und Gesundheit setzen. Aber sollte es bei seiner Politik bleiben, stört es mich nicht wenn es diese Marke morgen nicht mehr gibt. Und Euch?
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Dieser Artikel erschien auch auf unserer Partnerseite INFO-WELT
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