Rui Filipe Gutschmidt

Gelbe Westen in Portugal –
„Rechtsextreme haben unseren Protest kaputt gemacht“

Rui Filipe Gutschmidt

Die Bewegung der Gelbwesten kam am Freitag, 21. Dezember auch nach Portugal. Doch es waren nur sehr wenige Menschen die dem Aufruf der Organisatoren folgten und sich bei Tagesbeginn an den vereinbarten Treffpunkten einfanden. Vor allem im Norden und Mitte des Landes kamen Protestaktionen zu Stande. In Lissabon brachen die Organisatoren ihren Protest schon um 11:30 ab, da sich die Rechtsextremen der PNR dem Protest anschließen wollten.

Auch in Portugal sind inzwischen Gelbwesten auf den Straßen der größeren Städte. Aber die Organisatoren sind schwer enttäuscht, da die Anzahl der Beteiligten an dem Protesten weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Luísa Patrão einer der Organisatoren der Protestaktionen sagte dem Journalisten der Tageszeitung “Publico”:

„Unsere Demonstration wurde durch eine Bewegung von Leuten aus dem rechtsextremen Flügel kaputt gemacht.“

Gelbwestenin Portugal wollten das Land paralisieren – Screenshot YouTube

Des Weiteren machte die für einen der landesweit 25 Konzentrationspunkten (Marquês de Pombal, Lissabon) deutlich, dass die Bewegung friedlich sei und nicht „in der von der PNR geführten Position der Gewalt“ gesehen werden will.

In gleicher Weise beklagte auch Maria João Oliveira, eine der Verantwortlichen für die Bewegung in Portugal, die schwache Teilnahme am Protest und auch sie macht die Ultranationalisten verantwortlich.

„Ich habe Morddrohungen von der PNR erhalten“, so die Mitorganisatorin bei einem Bürgerforum des Radiosenders TSF.

„Das sind Leute, die sich infiltriert haben. Es ist die PNR, versucht zu destabilisieren, einige drohten Leuten mit dem Tod. Man hat auch mir mit dem Tod gedroht“, fügte er hinzu.

Die Polizei war mit einem unverhältnismäßig großem Aufgebot an den Tags zuvor veröffentlichen Treffpunkten. In Lissabon separierte sich die Demonstration in zwei Gruppen. Die ursprünglichen Organisatoren riefen zu friedlichen Demonstrationen auf. Die von der nationalistischen Partei (PNR) infiltrierten Demonstranten versuchten die Absperrungen der Polizei zu durchbrechen, was einige Momente der Spannung erzeugte. So gab es in Portugals Hauptstadt auch drei Festnahmen.

Alles in allem war die Bewegung der Gelbwesten in Portugal absolut überflüssig. Denn anders als in Frankreich, hat Portugal eine Regierung die daran arbeitet, die Kaufkraft der am stärksten von der Krise betroffenen Menschen wiederherzustellen. Natürlich ist dies nicht so einfach und nur langsam schafft Premierminister Costa es die Wähler und die Gläubiger zufrieden zu stellen. Außerdem protestieren die Portugiesen eh schon mehr als genug, wie aus meinem gestrigen Artikel hervorgeht.

Wer letztlich von den Gelbwesten-Nachahmern profitiert, dass sind rechtsextreme Parteien und Bewegungen in ganz Europa. Seit Le Pen sich den Gelbwesten in Frankreich angeschlossen hat, kapern Nationalegoisten, Neofaschisten, Identitäre, Reichsbürger und Neonazis und all jene, die sich auf Grund ihrer Herkunft als etwas besseres empfinden. Um also diesen Leuten eine Plattform zu bieten brauchen wir die Gelbwesten nicht. In Portugal gibt es jede Menge Streiks, dessen Forderungen individuell verhandelt und gelöst werden.
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Bild und Bildunterschrift teilweise oder ganz hinzugefügt von der Redaktion
AmericanRebel
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