Alev Bahadir
Zusammenstehen – Stimme erheben – Rechte erkämpfen!
Der 8. März steht vor der Tür. Wir haben uns mit Ceyda Tutan, Vorsitzende des Bundesverbandes der Migrantinnen in Deutschland, über den Weltfrauentag, die Frauenbewegung in Deutschland und ihre neue Kampagne unterhalten.
In den vergangenen Jahren hat die Frauenbewegung wieder an Aufwind gewonnen. Proteste gegen das Verbot von Schwangerschaftsabbrüchen in Polen, gegen die Wahl von Donald Trump in den USA, gegen Frauenmorde in Lateinamerika oder in der Türkei. Wie steht es um die Situation der Frau und die Frauenbewegung in Deutschland?
Es ist sicherlich viel erreicht worden in den vergangenen Jahren, aber von einer geschlechtergerechten Gesellschaft sind wir immer noch weit entfernt, auch hier in Deutschland. So erhalten Frauen immer noch durchschnittlich 21 Prozent weniger Gehalt, bei gleicher Arbeit. Sie übernehmen nach wie vor den größten Teil der Haushalts-, Pflege- und Sorgearbeit, welche weder wertgeschätzt noch entlohnt wird. Insbesondere Migrantinnen sind in prekären Arbeitsverhältnissen beschäftigt und werden schlechter bezahlt. Das Risiko der Altersarmut ist bei Frauen erheblich höher und wenn wir uns die Zahlen des BKA ansehen, so werden Frauen immer mehr Opfer häuslicher Gewalt. Im Jahr 2018 sind in Deutschland 122 Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet worden. Insgesamt wurden mehr als 114.000 Frauen Opfer von häuslicher Gewalt, Bedrohungen oder Nötigungen durch ihre Ehemänner, Partner oder Ex-Partner. Gezählt werden können nur die Taten, die angezeigt werden, die Dunkelziffer liegt noch viel höher.
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Wenn wir uns das letzte Jahr anschauen, dann war der Frauenkampftag sicherlich seit langem ein 8. März, an dem sich so viele Frauen beteiligt haben. Gerade in den großen Städten, wie Berlin, Frankfurt und Hamburg haben zigtausende Frauen für ein gleichberechtigtes, selbstbestimmtes Leben demonstriert. Sie haben ihre Forderungen kreativ und lautstark auf die Straßen getragen.