Dilan Baran
Rassismus ist Alltag an Schulen
Seitdem Ali Can den Hashtag #metoo vor vier Wochen ins Leben rief, regnet es bei Twitter Rassismuserfahrungen. Unter dem Hashtag #metwo wurden innerhalb von nur 2 Tagen 53000 Tweets mit Rassismuserfahrungen getwittert. Die Kampagne ist eine Anlehnung an den Hashtag #metoo, der letztes Jahr weltweit für Aufmerksamkeit in den Medien sorgte, weil tausende Frauen bis hin zu Hollywoodstars wie Angelina Jolie und Gweneth Paltrow unter diesem Stichwort auf Twitter Erfahrungen von sexueller Gewalt, Belästigung und Diskriminierung an Frauen teilten.
Der neue Hashtag #metwo wie #ichzwei stehe für Menschen mit Migrationsgeschichte, sagt Ali Can, der sich als Integrationsaktivist bezeichnet und als Initiator des Hashtags gilt. Die zwei symbolisiert damit die Verbindung zu zwei Ländern, die Menschen mit Migrationshintergrund entweder über den eigenen Weg oder über den der Eltern und Großeltern haben. Sie können darunter rassistische, ausgrenzende oder vorurteilsbeladene Erfahrungen mit Mitmenschen und der Gesellschaft teilen. Viele Betroffene sagen „endlich ist Rassismus Thema und endlich reden wir mit“, andere zeigen sich betroffen, weil sie davon in ihrem Lebenskosmos nichts mitbekämen, Kritiker sagen, dort melden sich vor allem privilegierte Menschen mit Migrationsgeschichte „Es sind Journalisten, Buchautoren, Politiker – Menschen, die zu einem erheblichen Teil über Privilegien verfügen, von denen viele der „alten weißen Männer“, denen sie mangelnde Empathie für Rassismuserfahrungen vorwerfen, nur träumen können.“, kritisiert z.B. taz-Autor Jörg Wimalasena mit Migrationshintergrund.
Letzteres mag auch stimmen, schließlich hat fast zwei Drittel der deutschen Twitter-Nutzer laut einer Umfrage 2017 Abitur oder sogar studiert. „Ein großer Teil ist in der Medienbranche, der Politik oder im PR-Bereich tätig und besitzt bereits aus diesem Grunde eine hohe öffentliche Artikulationsfähigkeit.“
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Rassistische Erfahrungen besonders häufig in der Schule
Wie gut die Twitter-Kampagne also den Rassismus in Deutschland als Ganzes oder damit auch im Kern erfasst, sei mal dahingestellt. Die vielen unter dem Hashtag verfassten Beiträge zeigen jedoch: Es gibt ihn und nach einer ersten Untersuchung einer Stichprobe zeigt sich: besonders häufig in der Schule.
Das überrascht nicht, wenn man bedenkt, dass Schule und mit ihr verbunden das Lehrpersonal ein Selektions- und Reproduktionsfaktor unserer gesellschaftlichen Verhältnisse sind. Kinder reicher Eltern sind fein raus, die sind auf Bildungsabschluss und Noten nicht angewiesen, wenn man zu Hause einen eigenen Fuhrpark besitzt oder keine finanziellen Nöte kennt, kann man sich zur Not einen Privatabschluss leisten. Alle anderen Kinder; die lohnabhängiger Eltern, dürfen in der Schule um einen hohen Bildungsabschluss kämpfen. Das „lehrt“ sie dann rechtzeitig mit dem Wettbewerb auf dem Arbeits- und Wohnungsmarkt umzugehen oder eher ihn ohne Empörung hinzunehmen, schließlich haben sie die schlechteren Leistungen erbracht, oder das schlechtere Verhalten gezeigt.
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Erstveröffentlichung in „NeuesLeben/YeniHayat“ vor ein paar Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers.
Bild und Bildunterschrift hinzugefügt von der Redaktion AmericanRebel
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