Volkskorrespondent

Frank Geppert
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Köthen, einen Tag nach dem Todesfall
eines 22-jährigen Mannes

Frank Geppert

Ich war gestern in Köthen, bei dem Spielplatz, dem Tatort, an dem der 22-jährige junge Mann tödlich verletzt wurde. Ich habe mit Köthenern geredet, Videos und Fotos gemacht.

Die Stimmung war düster und traurig. Mehrere Tausend Menschen fanden sich am Tatort ein. Es war anfangs still. Eine junge Frau kam weinend auf einen jungen Mann gestützt aus der Menge.

Da ich eine Kamera und ein Stativ trug, wurde ich unfreundlich gemustert, so wie die Leute vom MDR. Eine Journalistin, der sich vermutlich in meiner Nähe jemand in den Weg stellt, kreischte laut los, dass man sie durchlassen solle. Ich wollte ihr zu Hilfe eilen, da war schon alles vorbei. Sie erstattete sofort Anzeige bei der Polizei.

Neben dem Mainstream-TV waren auch die üblichen Nazijäger-Fotografen da, aus Berlin, Halle, von überall sind sie angereist. Neben ihnen hörte ich zwei junge Leute, die gegen die Trauergäste wetterten. Einer meinte, man müsse diese gleich gegen die Wand stellen, dann wäre endlich Ruhe.

Köthen, 8. September 2018, Foto: Frank Geppert

Auch unter den Demonstranten waren neben den Köthenern diverse Zugereiste. Einige trugen Schriftzüge auf ihren Kleidungsstücken.

Plötzlich zerbrach die Stille und ein Aktivist von außerhalb mit mobilem Lautsprecher erhob die Stimme. Er schimpfte lautstark gegen Journalisten, Polizei und Politik und beklagte das Aussterben der Deutschen. Jemand rief „White Pride„. Ein einzelner rief „Deutschland den Deutschen.“ aber die Mehrheit wollte nicht einstimmen. Es wurde geklatscht, „Widerstand“ und „Wir sind das Volk“ gerufen.

Ein junges Köthener Paar erzählte mir, was im Vorfeld passiert war, dass es einen Streit und eine Schlägerei gab und der Deutsche anschließend an einem Hirnschlag oder Herzinfarkt starb.

Ein älteres Paar erzählte mir, dass zwei Afghanen sich um eine schwangere Frau stritten, weil beide vorgaben, der Vater zu sein. Der junge Deutsche wäre dazwischen gegangen und nun deswegen tot. Der Mann meinte, das ginge ihn nichts an, aber die Frau meinte, es wird Zeit, dass endlich mal die Wahrheit berichtet würde und dass die jungen männlichen Zuwanderer doch auch menschliche (Paarungs-)Bedürfnisse hätten und ob die Politik das nicht bedacht hätte.

Ich bin in Gedanken nach Hause gefahren. Donatus bat mich, morgen in Halle von meinen Erlebnissen zu berichten.

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