Fiete Jensen
Die Ziele der linken Sammlungsbewegung #Aufstehen
Über die genaueren Ziele der sog. Sammelbewegung #aufstehen konnte man, trotz massenhafter Werbeaktionen der Organisatoren, in den Medien kaum etwas lesen. Das hielt bekanntlich über 50.000 Menschen nicht davon ab sich zu dieser von oben organisierten „Bewegung“ mit einem Mausklick zu bekennen, obwohl Näheres erst am 4. September veröffentlicht werden soll.
Seit einigen Tagen liegt nun ein Papier vor das die offenen Fragen beantworten könnte. Unter dem Betreff: „Die Ziele der linken Sammelbewegung #Aufstehen -Inoffiziell-“ erhielt ein Journalist einen Text von einem Mitglied der Partei DIE LINKE, der auch bei der NLB (Neue Linken Bewegung) mitmacht. Das Papier besteht aus zwei Teilen, einem Gründungsaufruf und einer Auflistung der Ziele. Es wurde Zwischenzeitlich auf der Internetz-Zeitung und in der NDR- Satiere-TV-Sendung extra 3 – Der Irrsinn der Woche vom 15. August, veröffentlicht, bzw. angesprochen.
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Ich gehe davon aus, dass es authentisch ist auch, wenn das Erstellungsdatum nicht bekannt ist. Ebenso ist nicht bekannt, ob es nun die letzte überarbeitete Version ist.
Ohne den Text zu bewerten, möchte ich ihn heute der breiten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen und bitte alle Leser/innen sich dazu mittels Kommentar (unten) zu äußern.
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„Gründungsaufruf Aufstehen – Die linke Sammlungsbewegung
Gemeinsam für ein gerechtes und friedliches Land
Es geht nicht fair zu. Nicht in unserem Land und auch nicht auf der großen Bühne der Weltpolitik. Profit triumphiert über Gemeinwohl, Gewalt über internationales Recht, Geld über Demokratie. Wo nur noch Werte zählen, die sich an der Börse handeln lassen, bleibt die Menschlichkeit auf der Strecke.
Dagegen stehen wir auf: für Gerechtigkeit und sozialen Zusammenhalt, für Frieden und Abrüstung, für die Stärkung und Reformierung der UNO und die Einhaltung und Durchsetzung des Völkerrechts.
Das Aufstiegsversprechen der sozialen Marktwirtschaft, dass jeder, der sich anstrengt, auch zu Wohlstand kommen kann, gilt im Zeitalter von Leiharbeit und Niedriglohnjobs nicht mehr. Es gibt immer mehr Arbeitsplätze, von denen man nicht leben, geschweige denn eine Familie ernähren kann, die noch nur befristet sind, ohne Kündigungsschutz und Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, frei von jeglicher Sozialversicherung und die die Qualifikation nicht berücksichtigen.
Weit mehr als die eigene Leistung entscheidet die Herkunft über die Chance auf ein gutes Leben. Die Vermögenskonzentration in Deutschland ist wieder so hoch wie zu der Zeit, als in Berlin noch der Kaiser regierte.
Konnten Eltern einst davon ausgehen, dass es ihren Kindern einmal besser gehen wird als ihnen selbst, ist für viele junge Menschen heute der Wohlstand ihrer Mütter und Väter nicht mehr erreichbar.
Vor allem große Konzerne und Banken sind die Gewinner von Globalisierung, Freihandel, Deregulierung, Privatisierung und EU-Binnenmarkt. Für die Wohlhabenden hat sich das Versprechen „Europa“ erfüllt.
Wer hoch qualifiziert und mobil ist, kann die neuen Freiheiten nutzen.
Im Gegensatz dazu hat knapp die Hälfte der Bevölkerung in Deutschland heute real ein deutlich geringeres Einkommen als Ende der Neunziger.
Für nicht wenige bedeuten Freizügigkeit und Zuwanderung in erster Linie: mehr Konkurrenz um schlecht bezahlte Arbeitsplätze, bezahlbaren Wohnraum und Sozialleistungen.
Aber auch für osteuropäische Beschäftigte in deutschen Schlachthöfen oder in der Pflege ist vor allem die Ausbeutung grenzenlos geworden.
Und während Konzerne ihren Aktionären satte Dividenden sichern, streiten die Ärmsten an den Tafeln um überlagerte Lebensmittel.
Wir leben in einem Land voller Widersprüche. Wir bauen international gefragte Autos und Maschinen, aber unsere Kinder schicken wir in marode Schulen, in denen Lehrer fehlen und immer wieder der Unterricht ausfällt.
Die Politik rettet Banken und subventioniert Konzerne, aber sie ist nicht bereit, alte Menschen vor Armut zu schützen und unseren Kindern bestmögliche Bildung und Förderung zu garantieren.
Obwohl jede Pflegekraft mehr für die Allgemeinheit leistet als alle Investmentbanker zusammen, werden gerade die, die sich fürsorglich um andere Menschen kümmern, demütigend schlecht für ihre Arbeit bezahlt.
Im öffentlichen Bereich wird gekürzt und privatisiert. Wohnungen, Krankenhäuser, Wasser, Busverkehr, Schwimmbäder … – alles muss sich heute rechnen, mit allem wird Profit gemacht.
Aber die Leistungen werden dadurch nicht besser, sondern oft nur teurer.
Besonders dramatisch sind die Veränderungen am Wohnungsmarkt, seit nicht mehr Städte und Gemeinden, sondern renditeorientierte Investoren den Takt angeben.
Normalverdiener, vor allem Familien mit Kindern, können sich Wohnungen in den Innenbezirken großer Städte kaum noch leisten.
Seit der Sozialstaat keine Sicherheit mehr gibt, kämpft jeder für sich allein.
Wer seinen Job verliert oder durch längere Krankheit ausfällt, ist schnell ganz unten.
Hartz IV enteignet Lebensleistung, egal, wie lange jemand gearbeitet und in die
Sozialkassen eingezahlt hat.
Die Flüchtlingskrise hat in Deutschland zu großer Verunsicherung geführt.
Wir lehnen Rassismus und Ausländerfeindlichkeit ab.
Aber wir halten die Art und Weise, wie die Regierung Merkel mit den Herausforderungen umgegangen ist, für unehrlich und inakzeptabel.
Bis heute werden Städte, Gemeinden und ehrenamtliche Helfer weitgehend allein gelassen. Viele bereits zuvor vorhandene Probleme wie der Mangel an Sozialwohnungen, überforderte Schulen oder fehlende Kita-Plätze haben sich weiter verschärft.
Am Ende leiden vor allem die ohnehin Benachteiligten.
Die globalen Gefahren wachsen. In den internationalen Beziehungen ersetzt das Faustrecht des militärisch Stärkeren immer öfter Verhandlungen und Diplomatie. Hemmungslos werden Kriege geführt, um Zugang zu begehrten Rohstoffen zu erhalten oder geopolitische Einflusszonen auszuweiten.
Das gilt für alle großen Militärmächte, besonders aber für die Vereinigten Staaten.
Diese Kriege haben ganze Regionen verwüstet, islamistische Terrorbanden gestärkt und sind ein wesentlicher Grund für globale Fluchtbewegungen.
Die UNO wird geschwächt und in ihrer Funktion als Vermittlungsfaktor missachtet. Das Konzept der gemeinsamen Sicherheit in Europa und des Interessenausgleichs zwischen Ost und West, zwischen kleineren und größeren Staaten – einst das Markenzeichen deutscher Diplomatie – wurde aufgegeben. Das aktuelle Wettrüsten zerstört alle Errungenschaften der Abrüstung in den 90er Jahren.
Im Verhältnis zu Russland herrscht Eiszeit. Und deutsche Regierungen machen immer öfter mit: bei Kriegen, bei Waffenexporten in Krisengebiete, bei der Missachtung des Völkerrechts. Die Gefahr eines militärischen Zusammenstoßes der großen Atommächte besteht real.
Von naturverträglichem, klimaschonendem Wirtschaften sind wir nach wie vor weit entfernt. Die Vergiftung der Böden, des Grundwassers und der Meere erreicht bedrohliche Ausmaße.
Gerade Ärmere sind in besonderem Maße betroffen. Sie wohnen meist an den lautesten Straßen mit der schlechtesten Luft, haben im Beruf weit öfter mit gesundheitsgefährdenden Substanzen zu tun und müssen beim Einkauf ihrer Lebensmittel vor allem auf den Preis achten.
Dass Arme in Deutschland im Schnitt 10 Jahre früher als Reiche sterben, hat nicht nur, aber auch damit zu tun.
Wir nehmen das nicht mehr hin.
Wir wollen nicht, dass die deutsche Regierung sich einer unberechenbaren, zunehmend auf Konfrontation und Konflikt orientierten US-Politikunterordnet, statt sich auf das gute Erbe der Friedens- und Entspannungspolitik Willy Brandts und Egon Bahrs zu besinnen.
Wir wollen nicht in einer Gesellschaft leben, die sozial immer tiefer gespalten ist. Statt Bio für Besserverdiener, fordern wir eine gesunde Umwelt und gesundes Essen für alle.
Wir wissen, dass es eine Lüge ist, wenn man uns erzählt, die aktuelle Politik sei im Zeitalter von Globalisierung und Digitalisierung alternativlos.
Wachsende Ungleichheit ist keine Naturgewalt. Der globalisierte Finanzkapitalismus, der die Konzerne und Vermögenden aus der sozialen Verantwortung entlässt, ist nicht Ergebnis technologischer Entwicklungen, sondern politischer Entscheidungen.
Der Ökonom John Maynard Keynes hat auch heute noch recht: „Ideen, Kunst, Wissen, Gastfreundschaft und Reisen sollten international sein. Dagegen sollten Waren lokal erzeugt werden, wo immer dies vernünftig möglich ist; vor allem aber die Finanzen sollten weitgehend im nationalen Kontext verbleiben.“
Wir bejahen fairen internationalen Handel. Aber eine Globalisierung, die transnationalen Megakonzernen ermöglicht, demokratische Regeln zu umgehen und sich weltweit die billigsten Arbeitnehmer, die niedrigsten Steuern und die schlechtesten Standards auszusuchen, lehnen wir ab.
Beschäftigte dürfen nicht länger Spielball rücksichtsloser Renditekalküle sein. Der Mensch ist kein Kostenfaktor. Nicht er ist für die Wirtschaft da, sondern die Wirtschaft für den Menschen.
Die Spielräume für die Politik in einzelnen Ländern sind auch heute noch weit größer als uns eingeredet wird.
Eine vernünftige Politik kann den sozialen Zusammenhalt wiederherstellen und den Sozialstaat erneuern. Sie kann die Bürger vor dem globalen Finanzkapitalismus und einem entfesselten Dumpingwettbewerb schützen.
Sie kann und muss in die Zukunft investieren.
Es gibt in der Bevölkerung Mehrheiten für eine andere Politik: für Abrüstung und Frieden, für höhere Löhne, bessere Renten, gerechtere Steuern, mehr Sicherheit.
Aber es gibt keine mehrheitsfähige Parteienkoalition, die für eine solche Politik steht. In anderen europäischen Ländern sind aus dem Niedergang der etablierten Parteien neue Bewegungen entstanden, die die Politik verändert haben.
Wir wollen auch in Deutschland eine neue linke Sammelbewegung starten.
Wir gehören unterschiedlichen Parteien an oder sind parteilos.
Wir streben keine Mixtur verschiedener Parteien an und wollen auch keine neue Partei gründen.
Viele von uns sind keine Politiker. Aber wir wollen nicht schweigend zusehen, wie unser Land gegen die Interessen der großen Mehrheit regiert wird.
Aufstehen ist eine überparteiliche Bewegung, in die jeder, der ihre Ziele unterstützt, sich einbringen kann.
Wir wollen aufklären, Diskussionen organisieren, gesellschaftlichen Druck entfalten.
Mittels einer modernen digitalen Struktur, aber auch über Straßenaktionen und große Kongresse.
Wir werden interessanten Ideen und kreativen Gedanken ein Podium bieten.
Weil die Probleme sich auf den eingefahrenen Gleisen nicht mehr lösen lassen, bedarf es eines neuen Aufbruchs.
Die Sprachlosen brauchen eine Stimme und die Unsichtbaren eine Bühne.
Wir fordern Mitsprache und Mitgestaltung für alle und nicht nur für die Wohlhabenden.
Demokratische Politik muss das Rückgrat haben, Konflikte mit mächtigen Interessengruppen, etwa der Finanzwirtschaft oder den Superreichen, durchzustehen.
Wir wissen, dass gemeinsame Interessen nur dann zu einer Macht werden, wenn sich viele unterschiedliche Kräfte zusammenfinden.
Was die Wirtschaftslobbys durch ihr Geld, ihren Medieneinfluss und ihre Lobbyisten schaffen, müssen wir durch unsere Stärke, Geschlossenheit, innere Toleranz und öffentliche
Resonanz erreichen.
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Unsere Ziele sind:
- Zurück zur Friedenspolitik Willy Brandts: für eine eigenständige europäische Außenpolitik, die sich um Abrüstung, Entspannung und internationale Zusammenarbeit bemüht statt jeden Krieg der USA mitzumachen.
- Sichere Arbeitsplätze und gute Löhne in einer innovativen Wirtschaft: die deutsche Binnenwirtschaft muss gestärkt und die Abhängigkeit von Exportüberschüssen überwunden werden. Die Digitalisierung muss zu einer Umverteilung von Arbeit führen: weniger Stress für alle, statt Arbeitslosigkeit für die einen und Überarbeitung in zunehmend prekären Jobs für die anderen
- Ein erneuerter starker Sozialstaat, der Armut verhindert: mit Renten, die den Lebensstandard im Alter sichern, einer guten Pflege und Gesundheitsversorgung unabhängig vom Einkommen sowie einer soliden Arbeitslosenversicherung und sanktionsfreien Mindestsicherung statt Enteignung durch Hartz IV .
- Privatisierungen stoppen und zurücknehmen, Gemeinwohl ist wichtiger als Rendite: Für bezahlbares Wohnen, gut ausgestattete Krankenhäuser und Pflegeeinrichtungen; für eine demokratische digitale Infrastruktur statt Geschäften mit unserer Privatsphäre durch Facebook, Google & Co.
- Gerechte Steuern: untere und mittlere Einkommen entlasten, große Vermögen und Erbschaften sowie Kapitalerträge und Großunternehmen stärker heranziehen, den Steuertricks der Konzerne durch eine personell gut ausgestatte und international agierende Steuerfahndung und durch Strafsteuern auf Finanzflüsse in Steueroasen den Boden entziehen. Steuerzahlung an Staatsbürgerschaft koppeln, um reichen Steuerbetrügern das Handwerk zu legen.
- Exzellente Bildung für alle: kostenlose frühkindliche Bildung, Erzieherausbildung auf Hochschulniveau und mehr Lehrer für bessere Lebenschancen; der Bildungserfolg darf keine Frage der Herkunft sein.
- Demokratie herstellen: wir wollen nicht von Konzernen und Banken regiert werden. Volksabstimmungen und Generalstreik ermöglichen. Lobbyismus aufdecken und untersagen. Parteispenden von Banken, Konzernen, Reichen und Lobbygruppen verbieten. Verbot der Verbindung von politischen und justizaren Mandaten mit Wirtschaftsmandaten. Einführung einer Karrenzzeit von 5 Jahren. Geheimdienste abschaffen. Demonstrationsrecht verteidigen. Für freie und unabhängige Medien.
- Sicherheit im Alltag: mehr Personal und bessere Ausstattung von Polizei, Justiz und sozialer Arbeit. Ein Strafrecht für Unternehmen statt Kapitulation des Rechtsstaats.
- Ein europäisches Deutschland in einem geeinten Europa souveräner Demokratien. Die Europäische Union hat nur eine Perspektive als Schutz- und Gestaltungsraum, nicht jedoch als Katalysator einer marktradikalen Globalisierung. Europäische Politik braucht eine demokratische Legitimation und darf kein Instrument zur Aushöhlung von Demokratie und Sozialstaat in den einzelnen Mitgliedstaaten sein. Die EU als Militärunion lehnen wir ab.
- Hilfe für Menschen in Not: Das Recht auf Asyl für Verfolgte gewährleisten, Waffenexporte in Spannungsgebiete stoppen und unfaire Handelspraktiken beenden, Armut vor Ort bekämpfen und in den Heimatländern Perspektiven schaffen.
- Sparkassen und Genossenschaftsbanken statt Zockerbuden. Börse abwickeln. Monopole sowie Oligopole, Holdings, Trusts und Aktiengesellschaften überwinden. Kleine und mittlere Unternehmen fördern. Belegschaftseigentum in Betrieben ab 100 Beschäftigten. Genossenschaften stärken und ausbauen. Gewerkschaftsmacht statt Kapitalmacht. Betriebsratsgründungen erleichtern.
- Naturverträglich wirtschaften: damit wir unseren Kindern eine intakte Natur und ein lebensfreundliches Klima hinterlassen. Saubere Luft und sauberes Wasser sind eine elementare Basis der Lebensqualität. Für eine ökologische Energie- und Verkehrswende.“
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Hallo,
ich habe diese Dokumente gelesen und kann zusammenfassend sagen, dass sie so im Telegrammstil das Gerüst eines guten links-sozialdemokratischen Programms darstellen könnten. Wir müssen aber ehrlich sein zu den Menschen und sagen, dass dies KEIN revolutiionäres Programm ist und sein wird, dass der Klassenkampf indirekt negiert wird, es fehlen also jegliche m,arcistischen Grundlagen und ebensowenig isrt es kommunistisch.
Es wären auch links-sozialdemokratische nProgrammteile denkbar, die marxistische Grundlagen beinhalten. Insofern ist das, was hier vorliegt, auf der Stufe der links-sozialdemojratischen Bewegung auch nicht das Meistmögliche.
Man kann aus marxistischer Sicht sicherlich über viele einzelne Punkte und Formulierungen trefflich streiten. Dazu will ich jetzt hier keine Ausführungen machen-
Dass aber die Traditionen der deutschen Aussenpolitik, die auf Ausgleich zugunsten der Kleineren Akteure auf der Weltbühne orientiert habe, ist wohl eine Phantasiegeschichte. Sie war auf Antikommunismus gegen die Sowjetunion, die DDr und die anderen Ostblockstaaten, auf die Eroberung der Welt, Neokolonialismus, aggressive Unterdrückungspolitik orientiert.
Auch die Entspannungspolitik von Willy Brandt sehe ich nicht so blumig. Willy Brandt steht für eine neue Form der Kommunistenverfolgung, nach den Hunderttausenden Kommunistenprozessen in den 50er und 60er Jahren ist er gewechselt zur Berufsverbotspolitik, Notstandsgesetze …
Ja, Willy Brandt hat die Entspannungspolitik eingeführt und wenn der Satz hier zuende wäre, wäre dies auch uneingeschränkt löblich, er hat sie aber ersetzt durch die Politik Wandel durch Verhandlungen , hat also weiterhin der DDR, wie auch der Sowjetunion kein eigenes Recht auf Emanzipation, Selbstbestimmung und Nichteinmischung in deren innere Angelegenheiten zugestanden. Er hat ebenso die Ostblockstaaten behandelt, als seien sie bockige Kinder, mit denen man einfach nur ein wenig akzeptierende Erziehung betreiben müsse und hintenrum könne man sie austricksen. Eben genauso war es aber!
Die hetze, die Diversion und Subversion, Sabotage und geheimdienstzliche Tätigkeiten auf vielen Ebenen sind zu einem guten Teil dafür mitverantwortlich, dass die Ostblockstaaten untergegangen sind. Ich habe diese aggressive Politik aus östlicher Sicht miterlebt und werde nie vergessen, wie brutal und rücksichtslos sie war und ich hatte es schon sehr frühzeitig gelernt, Angst um mein Heimatland zu haben. Die DDR mag gewesen sein sie will, all´ dies hat auch ein Willy Brandt nicht dazu berechtigt, die DDR wandeln zu wollen. In der BRD gab es genügend Dreck zum Wegfegen.
Also auch zu den Zeiten, als es die DDR noch gab, war die BRD kein Land des Frohsinns und der Gleichheit und Brüderlichkeit. Somit sehe ich absolut überhaupt keinen Anlaß, Willy Brandt irgendwie in den Himmel hochzuloben. Die Autoren dieser Dokumente haben nämlich vergessen, die Angehörigen der Partei- und Staatsführungen der Ostblockstaaten als mindestens ebenso verdiente Persönlichkeiten zu benennen.
Dass Willy Brandt Verfolgter des NS-regimes war, will ich mit meiner Kritik nicht in den Schatten stellen.
Federführend war Willi Brandt beim Radikalenerlass, was er später als einen Fehler angesehen hat und den Genossen und fortschrittlich Denkenden, die davon betrachten waren nichts aber auch gar nichts genutzt hat. Gut ausgebildete Lehrer, (Freunde waren betroffen), Postboten, Feuerwehrmänner und eben die, deren Gesinnung ihnen nicht gepasst hat. (Gesinnungschnüffelei und Maulkorb)
Nicht nur, dass das KPD Verbot bis zum heutigen Tage nicht aufgehoben wurde, die Berufsverbote von 1972 sollten ihnen die Lebensperspektiven rauben, weil sie Kommunisten waren
und darum ging es und die Kommunisten sollten weg. Nach 1945 nix gelernt.
Die DDR war ein souveräner Staat und Widersprüche werden auch im Sozialismus bleiben.
Die Aufhebung der Klassen, dass würde jetzt zu weit gehen.
Die DDR hat unter den schwierigsten Bedingungen aufbauen müssen, nach 12 Jahren Faschismus, wo viele Köpfe und Herzen den Antikommunismus auf der Tagesordnung stehen hatten, denn Entwicklung, Bewusstseinsveränderung braucht nun mal seine Zeit.
Die ständigen Attacken und Angriffe haben der DDR das Leben schwer gemacht und es ist völlig wurscht, ob es Adenauer, Schumacher, Globke der Faschist und Staatssekretär unter Adenauer, Kommentator der Rasse Gesetze waren stellvertretend dafür, dass der Faschismus etabliert blieb und im Innen- als auch Außenministerium tummelten sie sich warm und trocken mit dicken Pensionsansprüchen ein munteres Leben in der BRD hatten, obwohl sie alle für den Rest ihres jämmerlichen Lebens weggeschlossen hätten werden müssen. Die antikommunistsiche Hetze ging und geht weiter.
Allesamt waren es Antikommunisten. Keiner der alten Kommunisten, Anarchisten, Freidenker,
fortschrittliche Christen und Andersdenkende, die ich in Kinderjahren kennen lernen durfte sind für ihr entsetzliches Leid entschädigt worden. Sie haben keine Anerkennung bekommen und viele sind nachdem KPD Verbot von 1956 wieder in Adenauers Knast gelandet und sind gestorben ohne rehabilitiert worden zu sein.
Die alte Bundesrepublik hatte überhaupt kein Recht, weder moralisch noch anders zu entscheiden, dass die DDR wieder "Heim ins Reich" muss.
Und nun kurz zur Sammlungsbewegung:
Jede Bewegung kann sich ins Gegenteil verkehren und diese Bewegung spiegelt eben die gesellschaftlichen Verhältnisse wider ohne Substanz, von oben nach unten (geht gar nicht), ist Zeitgeist geschädigt und "ohne revolutionäre Theorie," (Lenin)
S. Wagenknecht sollte es wirklich besser wissen, denn klug genug ist sie zweifelsohne.
Wer sollte Mitglieder der AfD daran hindern mitzumachen ?
W. Brandt hat keinen Bonus verdient. Menschen, die mir nahe sind haben und hatten mit den Auswirkungen und Folgen dieser Brandt Politik konkret zu leiden und dafür gibt es nichts, was das ändern kann umso schlimmer, wenn er selber erlebt hat, was es heißt politisch verfolgt zu werden. Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
Eine wirkliche Leistung Frau Wagenknecht, konkret an sie gerichtet ist, dass ich nicht ein einziges Mal, Kapitalismus, NATO, Ausbeutung lesen konnte. Stattdessen windelweiche Forderungen, ohne konkret zu benennen, wie diese denn umgesetzt werden sollen.
Ein Blindflug ist nix dagegen.
Alle, wer immer damit gemeint sein soll, sollen angesprochen werden, deswegen wird man nicht wirklich konkret.
Und Keynes zu nehmen, dass er Recht hat mit seiner Theorie, von der Kurt Gossweiler schreibt, dass sie antimarxistisch ist, passt in diese mehr als merkwürdige "Wundertüte," wo für jeden etwas zu finden ist, wenn er rein greift. Nun, dass alles wundert mich eher nicht, weil S. Wagenknecht eine politische Rückwärtsentwicklung gemacht hat, die ihresgleichen sucht.
Was so ein gutes, abgesichertes Leben im Neoliberalismus mit einem machen kann.
Jemand der eine Überzeugung und Charakter hat……………
Nur noch eins: An einen Bekannten schrieb Keynes während er an seiner "Allgemeinen Theorie"
arbeitete, dass sein Buch die Ansichten der Welt über wirtschaftliche Probleme weitgehend revolutioniere. …..Es wird sich vieles ändern, vor allem die Ricardoschen Fundamente des Marxismus."
Im Vorwort der deutschen Ausgabe 1936 schrieb Keynes, dass er hoffe, dass die deutschen Ökonomen erkennen, dass er einen wichtigen Beitrag zur Formung einer zeitgenössischen Politik leiste, und fügte dem hinzu, die "Theorie der Produktion als Ganzes," die den Zweck seines Buches bilde , könne viel leichter den Verhältnissen eines totalen Staates angepasst werden, als die Theorie des "laissez-faire". Somit bestätigt Keynes selbst, dass die von ihm empfohlene Wirtschaftspolitik auch mit dem Faschismus kompatibel ist.
Dieses wird Frau Wagenknecht und Herrn Lafontaine wohl nicht entgangen sein können. Statt Marx, Frau Wagenknecht ? Diese Frage müssen sie sich gefallen lassen.
Da fehlt nur noch Hayek, der meint, dass "Demokratie ab und zu in Blut gebadet werden muss."
Über Keynes habe ich bei Sascha und Kurt Gossweiler gelesen. Vielen Dank.
@Ulrike Spurgat
Ihr Kommentar gefällt mir sehr gut!
Vielen Dank, Steffen; ihrer ist auch nicht ohne.
Liebe Grüße, Ulrike