Revolverhelden, Kopfgeldjäger & Banditen:
Die besten Italo-Western aller Zeiten
Das Filmjahr 1971
INDIO BLACK, SAI CHE TI DICO: SEI UN GRAN FIGLIO DI ...
Adios Sabata (Regie Gianfranco Parolini)
Italien 1970
Erstaufführung in Italien: 30. September 1970
Deutscher Start: 9. März 1971
Inhalt: Die mexikanische Revolution zwischen Benito Juarez und dem aus Österreich stammenden
Kaiser Maximilian ist in vollem Gange. Beide Seiten suchen nach gewissenlosen Abenteurern und
skrupellosen Killern wie Indio Black (in der deutschen Fassung: Sabata [Yul Brynner]), die
für Geld alles anstellen; nach hinterhältigen Dieben wie Ballantine (Dean Reed)
und zuweilen sogar auch nach echten Revolutionären wie Escudo (Pedro Sanchez). Grausamkeit
und Brutalität sind in jener unglückseligen Zeit in dem von Terror und Gewalt
beherrschten Lande an der Tagesordnung. Niemand hat irgendwelche Hemmungen, wie das Beispiel
von Skimmel (Gerald Harter) und Metternich (Antonio Gradoli), zweier rücksichtsloser
Revolverhelden, zeigt, die in Maximilians Auftrag ein Blutbad inszenieren, dem Tausende
mexikanischer Dissidenten zum Opfer fallen. Indio, ein schwarz gekleideter Kopfgeldjäger,
hat gerade eine hohe Prämie für die Auslöschung der Murdok-Bande einkassiert.
Aber er behält sie nicht für sich, sondern händigt sie seinem Freund Pater
Mike aus, dessen Waisenhaus kurz zuvor von der Murdok-Gang geplündert wurde. Indios
gute Beziehungen zu den Mexikanern irritieren Skimmel. Der Outlaw versucht den schwarz
gekleideten Kopfgeldjäger durch eine Gruppe bewaffneter Leute für sich zu ködern.
Indio lehnt eine Zusammenarbeit mit Skimmel jedoch kategorisch ab, und als die Banditen
daraufhin feindselig reagieren, schießt er sie kaltblütig über den Haufen. Nach
diesem Zwischenfall tut er sich mit dem Revolutionsführer Escudo zusammen. Die beiden
beabsichtigen, einen österreichischen Goldtransport aus Guadalupe abzufangen. Auch
Ballantine, der sofort eine lohnende Beute riecht, beteiligt sich an dem gewagten Unternehmen.
Indio zögert und stimmt Ballantines Teilnahme nur deshalb zu, weil er über
besondere Informationsquellen verfügt. Ballantine ist nicht nur ein Langfinger, sondern
auch ein begabter Maler. Dieses Talent kommt den dreien zustatten, als Ballantine den
hinterhältigen Skimmel porträtiert und dabei von ihm Genaueres über den
Goldtransport erfährt. Auf Grund dieser Informationen gelingt es Indio trotz schwerster
Bewachung, den Wagen mit der Goldladung zu erbeuten. Aber kurz nach dem dabei entstehenden
Kampf entdecken Indio und Escudo, dass der Wagen verschwunden ist. Ihr Argwohn ist sofort
wach, und wenig später greifen sie Ballantine auf, der sich gerade mit der Beute aus dem
Staub machen will. Allein Indios Fürsprache bleibt es zu verdanken, dass der betrügerische
Komplize nicht auf der Stelle ins Jenseits befördert wird. Indio und Escudo haben die
Absicht, die Beute den mexikanischen Revolutionären zum Ankauf von Waffen zur Verfügung
zu stellen. Doch es kommt nicht dazu. Fast im gleichen Augenblick, als Kaiser Maximilians
Kapitulation bekannt wird, stellt sich heraus, dass vier der fünf erbeuteten Säcke Sand
statt Gold enthalten. Skimmel und Metternich ist es gelungen, den Hauptteil des Goldes in einem
Weinfass bis zu den Österreichern durchzubringen. Und jetzt machen sie sich Gedanken darüber,
wie sie damit unbemerkt bis zur drei Stunden entfernten texanischen Grenze durchkommen können...
Indio, Ballantine und Escudo, die ebenfalls hinter dem Gold her sind, fallen den Österreichern
in die Hände und sollen standrechtlich erschossen werden. Aber im letzten Augenblick wirft
Ballantine sein Tagebuch dem zuschauenden Metternich zu und bittet ihn, es seiner Mutter zu
überbringen. Da zerreißt eine gigantische Explosion die Luft und tötet sämtliche
Angehörigen des Exekutionskommandos. Das "Tagebuch" enthielt ein Fläschchen mit
Nitroglyzerin... Doch nicht nur die Österreicher, Skimmel und Metternich hat es bei der
Explosion und dem anschließenden Kampf erwischt, sondern auch Ballantine. Als Escudo und Indio
wenig später zu dem Wagen gehen, auf dem sich das Gold befinden müsste, ist das Weinfass
spurlos verschwunden. Indio weiß sofort, dass der betrügerische Dieb kein anderer als der
angeblich "tote" Ballantine ist. Eine dramatische Jagd zur texanischen Grenze beginnt. Erst unmittelbar
vor dem Grenzfluss holen die Verfolger Ballantine ein, können ihn jedoch nicht mehr auf
mexikanischem Boden stellen. Aber sie schießen mehrere Löcher in das Fass, und als
Ballantine sich jenseits der Grenzbrücke umdreht, starrt er entsetzt auf jene lange
Goldstaub-Spur, die er hinter sich gelassen hat. Indio lächelt und meint zufrieden: "Ballys
Gold geht an seine nächste Verwandtschaft..." Im Morgengrauen des nächsten Tages
findet Pater Mike zwei Goldsäcke auf der Schwelle des Waisenhauses, und als er nach seinem
Wohltäter Ausschau hält, sieht er gerade noch eine schwarze Silhouette am Horizont
verschwinden.
Fazit: Dieser Film, von vielen als der beste Italo-Western von Gianfranco Parolini angesehen,
zeigt zum einzigen Mal Yul Brynner in einem reinen Italo-Western, der hier fast seine Rolle als
Chris der glorreichen Sieben in das europäische Genre einbringt. Parolini fügt allerdings
seine typische Ironie und Überspanntheit hinzu, indem er z.B. Sabata (im Original Indio Black)
eine Winchester mit entnehmbarem Magazin verwenden lässt, mit dem er sehr visuell seine
Feinde, die Murdoks, niederschießt, die von einer armen Gruppe Mexikaner Geld gestohlen haben.
Danach findet er sich zusammen mit einer Gruppe von Abenteurern in Mexiko wieder, die noch wesentlich
bizarrer war als die glorreichen Sieben selber. Darunter befindet sich z.B. der wenig
vertrauenswürdige Ballantine (Dean Reed), der vollblütige Escudo (Pedro Sanchez alias
Ignazio Spalla), September (Stuntman/Darsteller Sal Borgese), der mit Hilfe seines Stiefels Murmeln
durch die Luft schleudert und Gitano (Joseph Persaud), der den Tod seiner Feinde immer mit dem Flamenco
"Tacones de Muerte" ankündigt. Als brutalen Colonel Skimmel, der seine Feinde unter anderem mit
den Kanonen seiner Modellschiffe zu töten pflegt, sehen wir wieder Gerhard Herter, der schon
in "La resa dei conti" ("Der Gehetzte der Sierra Madre") als österreichischer Baron Von Schulenberg
eine gute Figur gemacht hat. Der Film spielt wie so viele andere seiner Zeit im revolutionsgeplagten
Mexiko, wo Rebellen, Abenteurer und Revolutionäre gleichermaßen von der Gier nach Gold
besessen sind. Dieser Film enthält übrigens einen der besten Scores von Bruno Nicolai,
wahrscheinlich einen der besten Italo-Western-Soundtracks überhaupt, der perfekt zu dieser
unvergesslichen, amüsanten, schnell ablaufenden Geschichte passt. Natürlich wird in diesem
Film die Revolution wieder nur als Gelegenheit für die geldgierigen Helden dieses Films gesehen,
sich zu bereichern. Der Film wurde im Sommer 1970 in der Gegend um Rom und in Südspanien gedreht.
Das Anfangsduell wurde in der jetzt nicht mehr vorhandenen Rancho de las Salinillas in Gergal gedreht,
wo in der Nähe das Fort und die Brücke standen. Letztere wurde ja am Ende des Films in die
Luft gejagt.
Während der Dreharbeiten in Spanien feierte Yul Brynner seinen 50. Geburtstag, wo eine große
Party organisiert wurde, bei der geröstetes Schweinefleisch serviert wurde. Auch eine enorm
große Paella mit fünfzig Kerzen darauf durfte nicht fehlen. Die meisten Darsteller,
Crew-Mitglieder und deren Familien feierten bis spät in die Nacht. Der Film hat übrigens mit
den zwei "echten" Sabata-Filmen (mit Lee Van Cleef in der Hauptrolle) nichts gemein und wurde nur
in einen Sabata-Titel umgetitelt, um auf der Erfolgswelle mitzuschwimmen.
Presse: "Ein Film aus der Sabata-Serie, die ebenso wie die Django-Folgen ihre wechselnden
Hauptdarsteller hat, hebt sich allein schon über das Mittelmaß hinaus, wenn ein Yul Brynner
als Zentralfigur fungiert. Der schwarz-gekleidete Handgeldjäger killt für jeden, der ihn
hoch genug bezahlt. Hier schießt er - immer auf der Seite der Unterdrückten - aus allen
Knopflöchern, mit den Händen und mit den Füßen. Die 'knallige' Episode spielt
in Mexiko, als während der Revolution die österreichischen Truppen vertrieben wurden. Es
geht um einen Geldtransporter, den der Oberst vor seinen vielen Morden noch für sich kassieren
möchte. Der Film ist mit Phantasie, Spannung und Tempo inszeniert und steht über dem
üblichen Klischee dieses Genres."
Bert Markus, Filmecho/Filmwoche Heft 19, 1971
Die Guten, die Schlechten & die Grässlichen
Die Übersicht aller Italo-Western
Buckaroo (Il winchester che non perdona, 1968)
Bucaroo - Galgenvögel zwitschern nicht
Song: "Buckaroo" - gesungen von Dean Reed
Ein blonder Pistolero erledigt mit einigen Helfern einen verbrecherischen
Goldminenbesitzer und dessen Bande. Obskurer Western von Adelchi Bianchi
mit dem US-Protestler Dean Reed in der Titelrolle.
Dio li crea... io li ammazzo! (1967)
Bleigericht/Bleichgericht
Song: "God creates them, I kill them" - gesungen von Dean Reed
Agent entlarvt einige Bürger der ehrenwerten Gesellschaft eines kleinen
Grenzstädtchens als Planer mehrerer Bankeinbrüche und Morde.
Belangloser erster Western von Paolo Bianchini mit dem später in die DDR
ausgewanderten Amerikaner Dean Reed in der Hauptrolle.
Indio Black, sai che ti dico: sei un gran figlio di... (1970)
Adios Sabata
Während der Regierungszeit Kaiser Maximilians (1863-1867) wird ein Fass voller Gold den
Österreichern durch die Schießkünste und Tricks eines legendären
Revolverhelden abgelistet und zerrinnt am Schluss im Wüstenrand. Äußerst
unterhaltsamer Action-Western von Gianfranco Parolini mit Yul Brynner in seiner einzigen
Italo-Western-Rolle und einem der besten Bruno-Nicolai-Scores.
Storia di karatè, pugni e fagioli (1973)
Fäuste, Bohnen und ... Karate/Zwei linke Brüder auf dem Weg zur Hölle
Zwei abgehalfterte Helden legen mit Hilfe eines japanischen Koch- und Karatekünstlers
einen Gangsterboss herein und werden zum Lohn ausgerechnet Bankangestellte.
Komödienwestern der unteren Kategorie von Tonino Ricci, der es nie schaffte, einen
halbwegs ansehbaren Film dieses Genres zu inszenieren.
Western ohne Pasta
Die Übersicht der nicht-italienischen Euro-Western
Blutsbrüder (1975)
Song: "Love your brother" - gesungen von Dean Reed
Ein Deserteur der US-Armee und ein Cheyenne-Krieger werden Blutsbrüder und
kämpfen für die Freiheit der Indianer. DDR-Western.
Kit & Co. (1974)
Kit und Co - Lockruf des Goldes
Geschichte um einen jungen Reporter, der zu den Goldsuchern aufbricht und dort aufregende
Abenteuer erlebt. DDR-Western. Sehr vergnügliche Sache.
Sing, Cowboy, sing (1981)
Zwei Cowboys im Wilden Westen, die ihr Geld mit Singen und anderen Jobs verdienen, helfen
einem kleinen Mädchen, das seine Mutter wieder verheiraten möchte. DDR-Western.
Sie spielten um ihr Leben
Die 20 beliebtesten Italo-Western-Soundtracks aller Zeiten
Aus einer Umfrage des Italo-Western Message Boards wurden vor kurzem die beliebtesten 20
Italo-Western-Soundtracks aller Zeiten ermittelt.
3. "Indio Black, sai che ti dico: sei un gran figlio di..."
("Adios Sabata") - Bruno Nicolai 1970
|