WELT 01.02.2003 |
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Hollywood und Berlins schlechter RufWas der Begegnung zwischen Tom Hanks und Egon Krenz folgen könnte - Brugs BosheitenEs gibt Dinge, die kann nur die Wirklichkeit erfinden. Da wird die nach seinen Filmen gierende Öffentlichkeit mit einem kurzen Gang über den Red Carpet abgespeist, sagt man kurz im Kino "Hallo", bevor man bei Erlöschen der Lichter schnell zum Diner beim Edelitaliener verschwindet (schließlich kennt man den Film in- und auswendig). Und dann beehrt sich ein hell leuchtender Megastar wie Tom Hanks, mit einer trübe funzelnden Polittröte wie dem Ex-DDR-Staatsratsvorsitzenden und Jetzt-Knacki Egon Krenz Essen zu gehen! Und das nur, weil der als Ex-FDJ-Chef mal einen etwas engeren Kontakt zum roten Elvis, dem zu den Ossi rübergemachten, entsetzlich blechern singenden Amerikaner Dean Reed hatte, der 1986 in einem Autowrack im Zeuthener See ein etwas unerwartetes Ende fand. Über den will Hanks nämlich einen Film drehen. Hanks wird sich im Restaurant Guy zwischen Zebrasesseln und fiesen Leuchten geschmacklich so richtig wie zu Hause in Los Angeles gefühlt haben. Es ist allerdings nicht bekannt, ob er von Krenz noch ein allerletztes Blauhemd samt Halstuch aus Altbeständen als Gastgeschenk erhalten hat. Dafür sickerte durch, dass Krenz nur wusste, dass er da von irgendeinem "Tom" freigehalten wurde und entsprechend zulangte. Bald gab es ja für ihn wieder nur Graubrot aus dem Blechnapf. Hanks mag darüber hinweg gesehen haben. Nach dem unerwarteten Produzentenerfolg seiner Frau mit der anglo-hellenistischen Ethno-Komödie "My big fat Greek wedding" ist man im Hause Hanks offenbar auf dem noch skurrileren Folklore-Trip. Und da muss man natürlich den einen oder anderen seltsamen Informanten hinnehmen. Doch dass der dödelige Krenz das Entertainment-Erbe der DDR so schlecht repräsentieren würde, stimmt traurig für den so um Unterhaltung bemühten Restsozialismus. Schließlich verdanken wir dem den Friedrichstadtpalast und das MDR-Fernsehballett, die leider unsterbliche Helga Hahnemann, den Pleitier Wolfgang Lippert, den alten Schwerenöter Herbert Köfer und den vermeintlichen jungen Betrüger Karsten Speck. Als sich das Schlagertraumpaar Frank Schöbel und Chris Doerck scheiden ließ, schrammte die DDR nur knapp an einer Regierungskrise vorbei. Erich Honecker schließlich liebte nicht nur Schalmaienzüge und Katja Ebstein, sondern soll im Schlafzimmerschrank seines Wandlitzer Eigenheims auch solche Perlen der Filmkunst wie "Die schwarze Nymphomanin" als VHS-Kassetten gesammelt haben. Darin aber spielte Tom Hanks bekanntlich keine Rolle. Und Egon Krenz verhielt sich passenderweise wie Forrest Gump: Nichts wissen, doof lächeln und irgendwie durch das Leben stolpern. Jetzt können wir nur hoffen, dass Hanks davon in Hollywood nicht zu viel tratscht. Berlins Ruf wäre noch nachhaltiger ruiniert.
BRUGS BOSHEITEN
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www.DeanReed.de
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