TV Hören und Sehen #27, 06.-12.07.1991 |
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Der US-Sänger und Schauspieler Dean Reed starb vor fünf Jahren unter mysteriösen Umständen in Ost-Berlin. Jetzt klagt seine Frau an:Die Stasi hat meinen Mann ermordet!"Die Sache stinkt zum Himmel" Patricia Reed-Wilson, eine resolute Frau in den späten Vierzigern, fährt sich nervös durch die modische Kurzhaarfrisur. Vor ihr auf dem Tisch liegen Fotos, Zeitungsausschnitte, Schallplatten und Briefe. Der Nachlass ihrer zehnjährigen Ehe mit Dean Reed. Manche nannten ihn den "Elvis Presley des Ostblocks". Der Amerikaner Reed war Sänger, Schauspieler und politischer Aktivist. Seit 1973 lebte er in der damaligen DDR. Er lebte gut, im gesamten Osten gefeiert wie ein Volksheld. Reed, überzeugter Sozialist, genoss Starprivilegien. Honecker und Co. diente er als Vorzeige-Amerikaner. Mit Haus am Zeuthener See bei Berlin, schicken Autos, Geld wie Heu. Zweimal heiratete er deutsche Frauen, hielt aber stets Kontakt zu seiner ersten Frau und der gemeinsamen Tochter in Amerika. Das Ende kam jäh. Im Juni 1986 wurde Reeds Leiche aus dem See gefischt, an dem er gelebt hatte. "Wir flogen sofort nach Ostberlin", erinnert sich Patrica Reed-Wilson, "doch alles war undurchsichtig. Erst sollte es Selbstmord, dann ein Unfall gewesen sein. Auf unsere Fragen erhielten wir nur ausweichende Antworten!" Wie Dean Reed wirklich ums Leben kam, ist bis heute ungeklärt. Seine Ex-Frau ist davon überzeugt, dass ihn die Stasi auf dem Gewissen hat. "Dean hatte signalisiert, dass er nach Amerika zurückkehren wollte. Das wäre natürlich eine Riesenblamage für die Ostberliner Machthaber gewesen", sagt sie. Und eindringlich appelliert die Witwe jetzt an die Regierung des wiedervereinigten Deutschlands: "Herr Bundeskanzler, helfen Sie uns, die Mauer des Schweigens zu durchbrechen. Helfen Sie uns, endlich den Stasi-Mord an Dean Reed aufzuklären!" Hans J. Spürkel |
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www.DeanReed.de
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