taz 11.02.2008 |
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Die Wildwest-Bindung Deutschlands10.000 Besucher, 100 Bands, Tanzperformer aus ganz Europa, den USA und Australien: Am Wochenende konnte man ein eigenes Paralleluniversum bestaunen: Im Postbahnhof fand die 13. Berliner Countrymusic-Messe statt. Eine seltsame Kultur und eine Herz-Schmerz-Lifestyle-AngelegenheitVON HEINRICH DUBEL Die Filmfestspiele sind nicht die einzige bizarre Parallelwelt, die sich dem eventgestählten Berliner in diesen Tagen eröffnet. Am vergangenen Wochenende konnte man am Ostbahnhof ein buntes Völkchen von Hardcore-Freizeit-Parallelweltlern bestaunen: prächtig herausgeputzte Saloongirls und Calamity Janes, Offiziere der Nord- und Südstaatenarmeen des amerikanischen Bürgerkriegs, Waldläufer und Fallensteller, Riverboat-Kartenhaie und selbstverständlich jede Menge Cowgirls und Cowboys. [...] Als Westberliner hatte man ja eh ein besonderes Verhältnis zur Schutzmacht Nummer eins. Auch die offizielle DDR-Kultur nahm sich der Thematik an, war die Geschichte des Wilden Westens neben einer von fortschrittsgläubigen Individuen in der Unbegrenztheit ihrer Möglichkeiten doch auch eine von Arbeiter-und-Bauern-Heeren, deren einst gelobtes, besitzrechtlich aber immer enger werdendes Land bald Indianermassenmördern und Großindustriellen anheimfiel. In der DDR gab es mehr Indianervereine als im Westen, den Kölner Raum mal ausgenommen. Zum Kampf gegen den Hauptklassenfeind gehörte dessen eigene Musik - neben Amiga-Pressungen klassischer Nashvilletitel oder Linker wie Joan Baez auch der US-Import Dean Reed, ein lonesome guitarman, der ein einsames Ende in einem Brandenburger See fand. [...] Quelle: taz.de |
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www.DeanReed.de
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