Neue Zeit 23.07.1972

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Erfolgreiches Waschprogramm

Millionen sahen "Kessel Buntes" auf dem Bildschirm

Man spricht von ihm, unterhält sich über ihn, er findet zunehmend Interesse und Aufmerksamkeit, der "Kessel Buntes", dessen internationales Allerlei nun schon zum vierten Male auf die Leine kam. Es war die bisher rundeste, schwungvollste und abwechslungsreichste Musikparade mit Showcharakter und Spitzenstars. Ganz offensichtlich sind die Unterhaltungsmacher des Fernsehens der DDR auf dem richtigen Wege, entsprechend den kundgetanen Wünschen und Forderungen des Publikums: das zeigten der spontane Beifall der 3.000 Gäste im Berliner Friedrichstadt-Palast und ihre sich steigernde Stimmung, die sich auch über die Bildschirme zum erwartungsvollen Millionenpubllkum übertrug.

Umfragen haben ergeben, dass unsere Zuschauer vom Fernsehen neben einer großen Vielfalt des Gesamtprogramms eine künstlerisch ausgelotete Vertiefung der einzelnen Genres erwarten, wie sie auch in den Ausführungen von Kurt Hager auf dem 6. Plenum gefordert wurde. Das gilt in besonderem Maße auch für Unterhaltungssendungen.

In der Reihe großer, viel strapazierter Quiz-, Spiel-mit- und Musiksendungen fehlte bisher in der Regel diese Form des internationalen Galaabends. Der angesetzte Kessel schließt die Lücke und bringt Entspannung und Erheiterung durch eine Riesenwaschkraft von Musik und Humor. Großsendungen leben von ihrer Unmittelbarkeit und der Gleichzeitigkeit des Miterlebenkönnens, aber auch von der künstlerischen Authentizität und der Ausstrahlungskraft prominenter Persönlichkeiten. Der häusliche Zuschauer kam durch eine umfassende Kameraführung und Regie voll auf seine Kosten, bekam dennoch Lust, einmal einen solchen Vergnügungsabend an Ort und Stelle miterleben zu können. Das scheint mir ein gutes Kriterium.

Der vierte "Kessel Buntes" war mit Einschränkungen in der Gesamtkonzeption bisher am besten; Durchhänger gab es keine, nur einige Unausgewogenheiten.

Sich selbst nicht ganz so ernst, sehr ernst aber ihren Vortrag nahm die temperamentvolle Schauspielersängerin Nadja Urbankova aus der CSSR, die, neben der zurückhaltend souveränen Peggy March und den turbulenten Clownerien von Tobby Rix (mit seinem etwas zu ausgedehnten Hupkonzert), neben Paola und Regina Thoss einen wesentlichen Beitrag zum Gelingen des Abends leistete. Den Berliner "Disteln" und den Dialektikern spendeten wir in unserer kurzen Bildschirmkritik bereits Lob, ebenso dem Südamerika-Ensemble. Ein weiterer Höhepunkt war die Liedfolge des bekannten amerikanischen Sängers Dean Reed, der mit seinem Dank an die Mutter (ohne Orchesterbegleitung gesungen) Gefühl und Können bewies. Als krönenden Abschluss gab es ein Wiedersehen mit dem einstigen Filmliebling Johannes Heesters, der mit seinem Operettenreigen viel Beifall bekam. Die Sendezeit wurde an diesem Abend mit 30 Minuten überzogen. Deshalb hätte die Regie auch auf das zum Mitsingen gedachte Holländerlied gern verzichten dürfen.

Auf alle Fälle darf dieser Kessel voll Erfolg für das weitere Waschprogramm bestimmend sein.

M.K.

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Letzte Änderung: 2012-09-13