Neues Deutschland 10.10.1973 |
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Bemühen um Nähe zum Alltag zahlte sich ausZur jüngsten Sendung "rund" aus Studio IVDen guten Traditionen unvergesslicher Festivaltage folgend, meldeten sich die "rund"-Reporter unmittelbar vor dem Republikgeburtstag original aus Studio IV. Sie waren zugleich verbunden mit einer Reihe anderer Sendeorte, lieferten den Zuschauern die Wettbewerbsatmosphäre von verschiedenen Jugendobjekten gewissermaßen "live" ins Haus und kiebitzten sogar beim Oberligafußballspiel in Magdeburg. Eine Sendung mit vielen verschiedenen Schauplätzen, die "heiß gefahren" wird, kann eine Reportermannschaft schon ins Schwitzen bringen. Abgesehen aber vom "Premierenfieber" (und einigen vermeidbaren Pannen) zahlte sich das Bemühen um größere Nähe zum alltäglichen Leben spürbar aus. "rund" hat inhaltlich und in seiner dramaturgischen Gestaltung einige neue Farbnuancen bekommen, die sicher in den nächsten Sendungen noch kräftiger leuchten werden. Ein Beispiel: Wenn Egon Krenz, Mitglied des ZK der SED und Sekretär des FDJ-Zentralrates, in einem Interview davon sprach, dass die Mädchen und Jungen unserer Republik den Entwurf ihres neuen Jugendgesetzes nicht nur diskutieren, sondern auch mit konkreten Taten unterstützen, so konnte das durch die Konferenzschaltung zu verschiedenen Arbeiterzentren gleich eindrucksvoll belegt werden. Das Studentenkabarett "die academixer" ergänze die Debatte ums Jugendgesetz mit originellen Wortmeldungen. Ein bewegendes Solidaritätserlebnis brachten die Beiträge über Chile. Hier steigerte sich "rund" zu hoher publizistischer wie emotionaler Überzeugungskraft. DDR-Bürger - Augenzeugen und Betroffene zugleich beim faschistischen Militärputsch - schilderten ihre Erlebnisse im blutigen Alltag der Konterrevolution und straften dabei juntafreundliche Presseveröffentlichungen in BRD-Zeitungen der vorsätzlichen Lügen. Dean Reed, der die Unidad Popular in ihrem Wahlkampf aktiv unterstützt hatte, sang und sagte, was uns alle bewegt. Die Faschisten werden es nie schaffen, drei Jahre Volksfront aus den Herzen und Köpfen auszuradieren. Dann sahen wir noch einmal Salvador Allende, sahen auch Gladys Marin und ihre Genossen beim Festival in Berlin, erlebten im Bild die Kraft der Solidarität und hörten dazu die tiefempfundene Interpretation eines neuen Titels, den Chris Doerk für das gequälte, kämpfende Volk in den Anden sang: "Die Rose von Chile ist rot". Peter Berger |
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www.DeanReed.de
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