Berliner Kurier 23.04.1991

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Nach Eigendorf und Gartenschläger

Berlin: Auch Dean Reed von Stasi umgebracht?

Berlin - Kein Tag, an dem nicht neue, schreckliche Machenschaften über das MfS ans Licht kommen. Nachdem die Todesfälle des Fußballers Eigendorf und des DDR-Rebellen Michael Gartenschläger bereits von der Justiz untersucht werden, ist ein weiterer Verdacht aufgetaucht: Auch der beliebte Showstar Dean Reed ist möglicherweise von der Stasi umgebracht worden. Er war 1986 auf mysteriöse Weise in einem See in Rauchfangwerder bei Berlin ertrunken. Reed hatte sich vorher mit Mielke angelegt, wollte in die USA zurückkehren. Das MfS befürchtete, dass er dort über die wahren Verhältnisse in der DDR berichten könnte. Im Fall Gartenschläger kennt die Justiz inzwischen die Stasi-Schützen, die den 32-jährigen an der Grenze erschossen, als er einen Todesautomaten abmontieren wollte.

Drei Männer - von Mielke in den Tod geschickt?

Ein ungeklärter Unfall, ein rätselhafter Selbstmord, ein Toter an der innerdeutschen Grenze. Drei Fälle, die eins gemeinsam haben: Die Opfer waren bei Stasi-Chef Mielke in Ungnade gefallen. Der Sänger und Schauspieler Dean Reed, weil er in die USA zurück wollte, der Fußballer Lutz Eigendorf, weil er sich in den Westen abgesetzt hatte, Michael Gartenschläger, weil er das SED-Regime öffentlich bloßstellte. Wurden alle deshalb von der Stasi ermordet?

Showstar Dean Reed wollte in die USA zurück - und ertrank im See

Der weiße VW Golf stand am Bootssteg. Die Türen offen, die Papiere lagen im Wagen verstreut. Spaziergänger benachrichtigten die Polizei. Wenige Stunden später zogen Taucher die Leiche von Dean Reed aus dem flachen Wasser des Sees in Rauchfangwerder am Rande Berlins, wo er ein Haus hatte.

Das war am 17. Juni 1986. "Ein tragischer Unglücksfall" hieß damals die offizielle Verlautbarung. Wirklich nur ein Unfall? Oder ein Selbstmord? Oder hatte die Stasi ihre Finger im Spiel?

Dean Reed, 1938 geboren, war Amerikaner, Cowboy und Countrysänger. In den 60er Jahren wird er zum Kritiker gegen den Vietnamkrieg, engagiert sich für Chile und südamerikanische Staaten. Che Guevara wird sein Freund, 1972 siedelt er in die DDR um.

Ein Riesen-Prestige-Gewinn für Honecker und seine Genossen. Ein amerikanischer Showstar läuft zum real existierenden Sozialismus über. Er wird zu allen offiziellen Anlässen eingeladen, bekommt Haus und Grundstück.

Dean Reed ist bald besonders beliebt bei Frauen und jungen Leuten. 18 Filme macht er, besingt 13 Langspielplatten, hat eigene Fernsehshows. 1976 ist er in Osteuropa der bekannteste Amerikaner nach Präsident Ford und Henry Kissinger.

Trotz des Erfolges gibt es Kratzer im Lack. Gelegentlich reist Reed in die USA. Weil er dort seine Protestlieder singt, auf den Straßen rebelliert, wird er verhaftet. Aber immer nur für eine Nacht. In so einer Nacht, so munkelt man in den Kreisen von KGB und Stasi, kann man viele Informationen an den US-Geheimdienst weitergeben, die DDR bloßstellen. Reed leugnet Kontakte. Die Erfolgskurve des "einzigen Cowboys der DDR" wird flacher. 1986 wird er nicht einmal zum Pfingsttreffen der FDJ eingeladen.

Offenbar hatte Reed die Nase voll von der DDR. Kurz vor seinem Tod erzählte er einem amerikanischen Fernsehjournalisten, dass er in die USA zurückkehren möchte. Angeblich hatte er Streit mit Stasi-Chef Mielke, drohte ihm mit seiner Rückkehr in die Heimat. Es wäre für die DDR eine Schande gewesen, wenn er gegangen wäre.

Reeds Tochter Ramona hat inzwischen eine Klärung des Todes ihres Vaters verlangt: "Ich möchte wissen, wie er gestorben ist."

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Letzte Änderung: 2008-06-11