Junge Welt 19.06.1986 (Zeitung der Freien Deutschen Jugend) |
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Sein Gesang kündete von der Liebe zu den VölkernIm Gedenken an den Sänger und Schauspieler Dean Reed"Wir jungen Leute hier, ihr jungen Leute dort, hört..." - hoch aufgereckt steht er mit der Gitarre auf der großen Bühne, und seine volle Stimme erhebt sich über den Berliner Alexanderplatz. Es ist das stärkste Bild, das in mir wach ist von Dean Reed, nie werde ich die Bewegung, Begeisterung, die Emotionalität vergessen, die er in diesen heißen Julitagen des Jahres 1973 bei Tausenden jungen Leuten aus aller Welt mit seinem Lied zu den X. Weltfestspielen "Wir sagen ja" auslöste. Es waren Tage, die den Ausschlag dafür gaben, daß der 1938 im USA-Staat Colorado geborene Dean Reed fortan die DDR zu seiner Wahlheimat machte. "...dieses wunderschöne Land mit seinen wunderbaren Menschen ist mir auch heute noch Heimat", erzählt Dean in dem autobiographischen Buch "Aus meinem Leben" über Chile, dessen Volk seine ganze Solidarität gehörte. "Jedes Gespräch, das ich dort hatte, jeder Händedruck, den ich getauscht habe, jedes Lächeln, das mir zuteil geworden ist - all das ist mir unvergeßlich geblieben..." Oft berichtete Dean Reed in Junge-Welt-Interviews über seine Erlebnisse und Begegnungen mit den kämpfenden Völkern Chiles, Nikaraguas oder Uruguays. Sie bezeugen seine tiefe Liebe zu den Menschen, sein ehrliches politisches Engagement. Lebenswurzeln und Wurzeln auch seiner künstlerischen Ideen als Sänger, Schauspieler, Drehbuchautor und Filmregisseur. - Noch kann ich nicht fassen, daß er uns nie mehr darüber erzählen können wird, so leidenschaftlich und brennend wie von seinem Film "El Cantor" über Victor Jara. "Berühmtheit", sagte er auch einmal, "das ist für mich eine Verantwortung. Wenn ich berühmt bin, kann ich zu Millionen sprechen, kann ich viele Leute beeinflussen. Und der Frieden braucht Millionen." - Dean, so werden wir jungen Leute hier dich immer hören. Waltraud Heinze |
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www.DeanReed.de
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