Dean Reed ist freigekämpft!
Freispruch für alle Angeklagten vor Kreisgericht Buffalo
Dean Reed: Tausende politische Gefangene weiter in Haft
Solidaritätsbekundungen für Russel Means und Ben Chavis
Buffalo/Minnesota (ADN/JW)
Durch internationale Solidarität und die Standhaftigkeit amerikanischer Farmer, Indianer,
Gewerkschafter und Studenten ist Montagnacht im Kreisgericht von Buffalo im
USA-Bundesstaat Minnesota ein Erfolg errungen worden. Nach siebenstündigen dramatischen Beratungen
fällten die Geschworenen für alle 19 Angeklagten, unter ihnen der in der DDR lebende
amerikanische Sänger und Schauspieler Dean Reed, das Urteil "nicht schuldig". Die Angeklagten,
die von der USA-Justiz verfolgt wurden, weil sie auf einer
Farmerdemonstration zu Aktionen gegen die
Landraubpolitik amerikanischer Industriekonzerne aufgerufen hatten, brachen im Gerichtssaal in lauten
Jubel aus. Verhandlungssaal, Gang und Vorhalle des Kreisgerichts in Buffalo waren zur Zeit des
Urteilsspruchs gegen 23.00 Uhr Ortszeit dicht gefüllt mit Farmerdelegationen, Bürgerrechtsgruppen
und Pressevertretern. Die Freigesprochenen stimmten den Song der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung
"We shall overcome" an. "Die internationale Solidarität hat heute in Wright County einen Erfolg
davongetragen", erklärte Dean Reed nach dem Freispruch.
Internationale Solidarität aus der DDR, der Sowjetunion, anderen sozialistischen Staaten sowie
von Organisationen und bekannten Persönlichkeiten der USA haben zu diesem Erfolg beigetragen.
Der Künstler erinnerte daran, daß Tausende politische Gefangene weiterhin in den
USA-Gefängnissen auf ihre Freiheit warten. "Wir werden jetzt den Kampf um die Freiheit von Ben
Chavis, Russel Means und der Tausende politischen Gefangenen in den USA noch leidenschaftlicher
fortsetzen als bisher", sagte er.
Die Vertreterin der Farmerbewegung von Minnesota, Alice Tripp, die zusammen mit ihrem Mann eine
Familienfarm bewirtschaftet, bezeichnet den Freispruch als "Ermutigung für die Farmer, sich gegen die
Existenzbedrohungen durch die Profitpolitik großer Konzerne zur Wehr zu setzen".
In einem Solidaritätstelegramm an den eingekerkerten Indianerführer Russel Means hatten die
Freigesprochenen am Montag aus dem Gerichtssaal in Buffalo die sofortige Freilassung des Mitbegründers
der amerikanischen Indianerbewegung gefordert.
Sie protestierten nachdrücklich gegen ein System unmenschlicher Erpressungsmethoden, die der
neugewählte Gouverneur von Dakota, William Janklow, gegenwärtig gegen Russel Means und den
Stamm der Sioux anzuwenden versucht. Der zu vier Jahren Gefängnis verurteilte Indianerführer
soll nur auf Bewährung in die Obhut des Stammes entlassen werden, wenn der Stamm jegliche
Rechtsprechungssouveränität in der Reservation an den Bundesstaat South Dakota abtritt.
"Russel Means wird vom Bundesstaat South Dakota als politische Geisel gegen den Stamm der Oglala Sioux
benutzt", heißt es in dem Protestschreiben. "Es handelt sich ganz klar um einen Versuch der
USA-Behörden, komplette Kontrolle über die Ländereien, Rohstoffe und Bewohner der
Reservation zu erreichen." Das sei eine flagrante Verletzung des 1868 zwischen den Sioux und der
USA-Regierung abgeschlossenen Vertrages und reduziere Selbstbestimmung und Menschenrechte eines der
zahlenmäßig größten Indianerstämme der USA auf ein Minimum.
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