Dresdner Neueste Nachrichten 29.06.2004

Hollywood kommt nach Rammenau

So ganz genau weiß es auch die Leiterin des Barockschlosses Rammenau noch nicht. Doch wahrscheinlich, sagt sie, soll Rammenau Drehort für einen Film über die DDR-Legende Dean Reed werden. Auch dass Hollywood-Star Tom Hanks mit dem Filmprojekt zu tun hat, sei Roswitha Förster schon zu Ohren gekommen. "In der nächsten Woche wollen wohl Filmleute hier vorbeikommen. Das Interesse ist da", versichert die Schlosschefin. Bereits im letzten Jahr hatte sich der Amerikaner Hanks mit Egon Krenz getroffen, um ihn als Zeitzeugen zu befragen.

Auf Schloss Rammenau in der Lausitz hatte der gebürtige US-Amerikaner Reed im Jahr 1981 Hochzeit mit der Schauspielerin Renate Blume gefeiert. "Aber ihn verbindet noch mehr mit dem Schloss", sagt Roswitha Förster. "Er hatte ein regelrechtes Faible dafür." Zu Beginn der siebziger Jahre hatte Reed auf dem Schloss den Film "Aus dem Leben eines Taugenichts" gedreht. "Das kleine Zollhaus im Park", erzählt die Schlossleiterin, "ist noch eine Requisite von damals." Gemeinsam mit Rammenauern will sie jetzt nach Fotos vom Dreh und der Hochzeit suchen und eine kleine Sonderausstellung einrichten.

Dean Reed wurde 1938 in Denver geboren und drehte seit Ende der sechziger Jahre Filme in Europa, vor allem Italo-Western. 1972 blieb er in Ost-Berlin und war fortan der Vorzeige-Amerikaner der DDR-Führung. 1986 wurde er tot in einem Autowrack im Zeuthener See in der Nähe von Berlin gefunden. Ob es ein Unfall war oder vielleicht die Staatssicherheit dahinter steckte - die Umstände seines Todes sind bis heute ungeklärt.

Anne Wawro