Aufsehenerregende Schicksale in der DDR
Der Krimi-Autor Jan Eik durchleuchtet Fälle besonderer Art:
"Politische Affären und Attentate"
Hat es jemals ein Attentat auf Erich Honecker gegeben? Wie ist sein "Kronprinz" Werner Lamberz
ums Leben gekommen? Welches Schicksal erlitt der bekannte Sänger und Schauspieler Dean
Reed? Über diese und andere ungeklärte Fragen wurde in der DDR viel gemunkelt und
in der Presse der Bundesrepublik noch mehr spekuliert. Ursache hierfür waren natürlich
die obligate Geheimniskrämerei und Vertuschungsmanie der DDR-Behörden bis hinauf in
die höchste Hierarchie.
Anschaulicher Report
Der Verfasser, Kriminalschriftsteller von Beruf, unternimmt mit dieser Publikation den Versuch,
jenen "besonderen Vorkommnissen" auf die Spur zu kommen. Hierfür hat er umfangreiche
Recherchen betrieben und im Ergebnis einen anschaulich-dokumentarischen Report vorgelegt.
[...]
Am spannendsten berichtet der Autor über das bewegte Leben und das tragische Sterben
des beliebten und engagierten Sängers Dean Reed. Als er 1971 in die DDR kam, schien er
das Phänomen eines amerikanischen Traums zu verkörpern. Sein gesamtes Auftreten
war von einem starken Gerechtigkeitssinn und der Parteinahme für die Unterdrückten
dieser Welt geprägt. Aber mit der Zeit erlebte auch er Stagnation und Enttäuschung,
stieß an die Grenzen seiner Wirkungsmöglichkeiten durch die Bürokratie der DDR.
Informationsfülle
Die ausschlaggebenden Motive für den Freitod des 47jährigen im Juni 1986 im Zeuthener
See sieht der Autor allerdings - gestützt auf den Abschiedsbrief Dean Reeds - in privaten
Problemen mit seiner dritten Ehefrau Renate Blume.
Das Buch ist nicht frei von Längen und Abschweifungen. Ungeachtet dessen findet der Leser
in dem Band eine Fülle von Informationen zu Schicksalen und Affären, über die man
schon immer Näheres zu erfahren suchte.
Jan Eik: Besondere Vorkommnisse - Politische
Affären und Attentate. Verlag Das Neue Berlin, Berlin 1995, 255 Seiten, 24,80 Mark
Siegfried Schwarz
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