Unbekannter Cowboy
Stefan Ernsting: Der Rote Elvis
Kiepenheuer, 380 Seiten, 22,50 Euro
Für die Amerikaner war er ein Deserteur, für DDR-Bürger wurde er zum Urbild des American Way of life.
Dean Reed verließ in den Siebzigern seine Heimat
Colorado
und ließ sich als singender Cowboy in der DDR nieder. Er wurde zum Prototyp einer staatlichen Popkultur,
die jungen Menschen im ehemaligen Ostblock einen Hauch von Glamour vermitteln sollte.
1986 ertrank Reed auf mysteriöse Weise im Zeuthener See. Der Autor erzählt die
Geschichte eines
widersprüchlichen Lebens zwischen ostdeutscher Popkultur und Propaganda. Dabei versucht er zu vermeiden,
der Legende Reed neue Nahrung zu geben. Bei seinen Recherchen interviewte er Freunde, Fans und Mitarbeiter des
ehemaligen DDR-Staatsapparats, er hatte Einblicke in persönliche Dokumente und Stasiprotokolle. Auf diese Weise
ist Ernsting eine sehr intensive Schilderung des ungewöhnlichen Lebens gelungen - und auch eine Erklärung
für den rätselhaften Tod lässt er nicht unversucht. Das Interesse an dem roten Elvis ist groß.
Nicht nur Sendungen der BBC und der dritten Programme der ARD haben sich vor kurzem Reeds Leben gewidmet.
Auch US-Schauspieler
Tom Hanks
zeigt reges Interesse an dem Stoff. RÜB
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