ARTE Metropolis 27.11.2004

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Dean Reed und die Ballade vom guten Amerikaner

Er war der gute Cowboy der DDR, ein Amerikaner hinter der Mauer: Dean Reed verließ seine Heimat Colorado Ende der 50er Jahre, um am anderen Ende der Welt ein neues Leben zu beginnen.

Er konnte reiten, singen und Gitarre spielen. Er war der Mann, der dem Sozialismus den Geschmack von Freiheit und Abenteuer brachte. Reed besang die Revolution und zog ein Millionenpublikum in seinen Bann. Doch er ließ sich selbst umgarnen von den Funktionären der DDR, wurde zu einem Werkzeug der Propaganda. Schließlich mündete seine Karriere in eine Sackgasse, aus der es keinen Ausweg mehr zu geben schien. Die neueste Reed-Biografie von Stefan Ernsting räumt nun mit den Mythen der DDR-Propaganda auf: Dean Reed sei auch in der US-Hitparade ganz oben gewesen, wurde damals verbreitet. Und die Mord- und Verschwörungstheorien, die sich hartnäckig um seinen Tod 1986 ranken, erweisen sich als nicht stichhaltig.

Dean Reeds Mythos, der sogar den Fall der Mauer überlebt hat, zieht nun auch Hollywood in seinen Bann. Tom Hanks ist so fasziniert von Reeds Geschichte, dass daraus nun einen Kinofilm werden soll.


Der rote Elvis

von Stefan Ernsting
ISBN 3378010738
Kiepenheuer Verlag 2004
Mehr zum Buch - http://www.kiepenheuer.de
Das kuriose Leben eines US-Rockstars in der DDR

Für die Amerikaner war Reed ein Deserteur, für die DDR-Bürger wurde er zum Urbild des "American way of life".

Das Leben Dean Reeds war reich an Widersprüchen und Rätseln, die Grenzen zwischen Pop und Propaganda verliefen fließend. Nachdem er Anfang der siebziger Jahre seinen Wohnsitz in die DDR verlegte, avancierte der "singende Cowboy" aus Colorado zum Vorbild für die Freie Deutsche Jugend, mit deren Chef Egon Krenz er befreundet war. Er wurde zum Prototyp einer staatlichen Popkultur, die jungen Menschen im ehemaligen Ostblock einen Hauch von Glamour und weiter Welt vermitteln sollte. 1986 ertrank Dean Reed auf mysteriöse Weise. Die genauen Umstände seines Todes wurden von Erich Honecker persönlich vertuscht. Aber in der DDR kursierten schon bald Verschwörungstheorien aller Art. Stefan Ernsting erzählt eine Geschichte, die zwischen amerikanischen Pop-Mythen, Propaganda und politischer Intrige oszilliert und einen Blick in die mitunter recht bizarre Pop-Kultur der DDR ermöglicht. Das Buch wird ergänzt durch zahlreiche Fotos, eine ausführliche Diskographie und eine Filmographie.


Link

Offizielle Website - http://www.deanreed.de


Metropolis
Samstag, den 27. November 2004 um 00.15 Uhr
Wiederholung am Sonntag, 28. November um 17.50 Uhr
Redaktion: ZDF

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Letzte Änderung: 2007-01-28