Wenn es nicht so lächerlich wäre, könnte man es zu den Akten legen. Aber weil immer wieder von verschiedenen Seiten behauptet wird, das die Querdenker-Demonstranten zum allergrößten Teil besorgte Bürger wären und rechte Organisationen eine Nebenrolle spielen, ist es angebracht, den abstoßenden Vorfall in Hannover näher zu betrachten.
Am Samstag bei der Querdenker-Kundgebung „Hannover steht auf“ verglich sich eine Rednerin mit der Widerstandskämpferin Sophie Scholl.
Ein Ordner hatte die Faxen dicke und sagte: „Für so einen Schwachsinn mache ich kein Ordner mehr“ und „Du verharmlost hier den Holocaust“. Er gab unter Protest seine Warnweste zurück und Polizei begleitete ihn von der Bühne. Daraufhin hatte auch die Rednerin, die sich mit Jana aus Kassel vorstellt, die Faxen dicke und stampfte weinend von der Bühne.
Schaut Euch erst einmal den Klamauk an, bevor ich Euch von meinen weiteren Recherchen berichte.
Sophie Scholl gehörte zum inneren Kreis der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ gegen die Diktatur der Nationalsozialisten. Gemeinsam mit ihrem Bruder Hans und Dutzenden Unterstützerinnen und Unterstützern trat sie der Nazi-Unrechtsherrschaft mutig unter Einsatz ihres Lebens entgegen, unter anderem durch das Verfassen und Verteilen von Flugblättern in München und anderen Großstädten in den Jahren 1942 und 1943. Sie wurde im Februar 1943 von den Nazi-Faschisten hingerichtet.
Ein Mädel aus Kassel, blond, besorgt und engagiert?
Nein, denn die Dame trat schon auf mehren Veranstaltungen als Rednerin „aus dem Volk“ auf. Das Bild rechts zeigt sie auf einer Querdenker-Kundgebung am 5. Sept. in Kassel. Auffallend ist das T-Shirt, das sie trägt. Beim näheren Hinsehen erkennt man das Motiv des rechtsextremen Bloggers Heiko Schrang. Dieser rechtsextreme Autor, Verleger, Publizist, Webvideoproduzent und ehemaliger Immobilienhändler organisierte schon 2014 die sogenannten Mahnwachen für den Frieden, bei denen es laut Kritikern antiamerikanische, antisemitische, rechtsextreme und verschwörungs- ideologische Tendenzen gibt. Im selben Jahr startete er den YouTube-Kanal SchrangTV.
Die Hintergründe der Kombination aus Rechtsextremismus und Esoterik erläutert ein Beitrag von Mio Liebentritt im Deutschland Funk aus dem August 2019, den ich Euch zum Studium empfehlen möchte.
Rechtsesotheriker Heiko Schrang (rechts) und sein Werbepartner, der Sänger Xavier Naidoo. Bedeutung des Symbols: Punkt mit Kreis – auch Sonnenzeichen genannt. Es steht für das Göttliche und für die Seelenkraft. Das Symbol strahlt aus der Mitte heraus nach außen und ist damit ein kraftvolles Verstärkungszeichen der positiven Energien in alle Richtungen.
Es ist nicht das erste Mal, dass im Umfeld der „Querdenker“-Bewegung die Maßstäbe vollkommen verloren gehen und geht so mancher Corona-Vergleich übelst daneben. Mehrfach schon fielen Corona-Leugner auf, die sich abgewandelte „Judensterne“ mit der Aufschrift „Ungeimpft“ an die Kleidung geheftet und so die Opfer des Holocaust für sich vereinnahmt hatten. Als seien die Maßnahmen zum Infektionsschutz auch nur ansatzweise vergleichbar mit dem größten Zivilisationsbruch in unserer Geschichte. ..Mit dem „Judenstern“ an der Kleidung mussten sich unter dem nationalsozialistischen Regime Menschen kennzeichnen, die nach der NS-Ideologie und -Gesetzgebung als Jüdinnen oder Juden galten – die Markierung erleichterte den NS-Schergen unter anderem die Deportationen der Menschen und den millionenfachen Mord an ihnen.
Bei Corona-Demos werden auch immer wieder Kinder instrumentalisiert (Symbolbild)
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In Karlsruhe hat eine Elfjährige verkündet, das sie Angst gehabt hat, dass die Nachbarn ihre geheime Geburtstagsfeier „verpetzen“. Sie habe sich wie das jüdische Mädchen Anne Frank im Hinterhaus gefühlt. Keine Ahnung, wer einer Elfjährigen solch ein Mist eintrichtert.
..Anne Frank, die sich in einem Amsterdamer Hinterhaus versteckt hatte, verstarb schwer erkrankt 1945 im Konzentrationslager Bergen-Belsen.
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Wenn SARS-COV2 ins Haus kommt –
persönliche Erfahrungen aus Portugal
Rui Gutschmidt
Man denkt, dass man vorbereitet ist. Man schützt sich und seine Mitbewohner, indem man sich an Hygieneregeln und die Vorschriften der Regierung hält und hofft, dass es genug ist… Und doch geschieht es immer wieder. Tausende infizieren sich täglich, und noch bevor sie sich dessen bewusst werden, haben sie das Virus mit nach Hause zur Arbeit und ins Stammcafé gebracht, es den Familienangehörigen und Freunden zum Geschenk gemacht und somit verbreitet sich das neue Coronavirus immer weiter.
Jetzt kam das Virus in meine Wohnung. Es traf einen meiner Mitbewohner und dadurch uns alle. Eine WG, geschaffen aus NOT-wendigkeit oder besser ausgedrückt, als Gegenmaßnahme einer anderen Seuche: Der Armut! Aber auch aus Solidarität! Die jungen Brasilianer, die hier mit mir zusammenleben, kamen zum Arbeiten. Sie kamen über den Atlantik, weil sie in ihrer Heimat keine Möglichkeit sahen, sich eine Zukunft aufzubauen. In Brasilien sorgt ein Faschist als Präsident für eine immer größere Spaltung zwischen Arm und Reich, Links und Rechts und marginalisiert Minderheiten. Die Korruption, die in Brasilien allgegenwärtig ist, hat Jaír Bolsonaro natürlich nicht wieversprochen beseitigt, sondern eher noch verstärkt. Er versucht die Justiz politisch zu benutzen und sorgt so für eine instabile Lage im Land. Meine Mitbewohner kamen aus diesem Chaos nach Portugal, um frei davon eine Zukunft zu errichten.
Mit Maske in die Küche und ins Bad – Selfie von Rui Gutschmidt CC BY-SA 2.0
Doch Covid-19 macht ihnen einen Strich durch die Rechnung. Schon im März hatten alle 3 große Probleme, als sie in der Restauration als Kellner arbeiteten und nach der Schließung der Cafés und Restaurants fanden sich alle in einer prekären Situation wieder. Ihre Arbeitgeber, – bei allem Verständnis für die Probleme der Kleinunternehmer, besonders im Gastgewerbe, – nutzen die Lage, um Löhne zu kürzen, ihre Arbeitnehmer in unbezahlten „Urlaub“ zu schicken oder ihnen den Arbeitsvertrag nicht zu verlängern. Es gab und gibt noch immer jede Menge Verstöße gegen die Rechte der Arbeitnehmer, von denen Emigranten oft als erste betroffen sind. Ein altes Problem, dass sich trotz der Maßnahmen der Regierung zum Schutz der Arbeitnehmer während der Pandemie noch verschlimmert hat. So erging und ergeht es auch meinen Mitbewohnern.
Jetzt hat sich einer von uns angesteckt und somit das Virus mit in die WG gebracht. Man sollte meinen, dass die Behörden sofort kommen und alle Mitbewohner testen. Aber Pustekuchen! Niemand kam, niemand interessiert sich für uns. Wir sind in Quarantäne, mehr freiwillig als alles andere, weil uns zu Beginn niemand offiziell dieses Statut erteilt hat. Aber was wird aus der Arbeit, dem Job, dem Einkommen? Ohne einer offiziellen Anordnung in der Wohnung zu bleiben, bekommt man kein Krankengeld. Also mussten wir uns selber kümmern.
Der Mitbewohner A, der sich schlecht gefühlt hat und mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus gebracht wurde, ist der Einzige, der bislang positiv getestet wurde. Er wird regelmäßig kontaktiert und nach Symptomen gefragt. Er gibt seine Körpertemperatur telefonisch durch und berichtet über (4 Tage nach dem Test nicht weiter vorhandene) Symptome. Man sagte ihm erst nicht, wie es weiter geht. Wann er wieder getestet wird, ob er Lohnfortzahlung bekommt oder ob die Sozialversicherung ihm Krankengeld zahlt, ob er 60 oder 66 oder xxx% bekommt… Sein Nebenjob im Restaurant ist erst mal futsch.
Dieser Job sollte den Einkommensausfall seiner Lebensgefährtin L kompensieren, die seit letzten Monat auf Arbeitssuche ist. Ihr sagte man, dass sie nicht wüssten, ob man sie testen kann, solange sie keine „Usernummer“ (número de utente) hat. Doch sie ist Krankenversicherer (Sozialversicherungsnummer hat sie), da sie 9 Monate in Portugal gearbeitet hat. Inkompetenz der Ämter und ein Chaos in der Umsetzung der Regeln scheint allgegenwärtig zu sein.
Beim 3. Mitbewohner W lief es wieder anders. Er machte den Test eine Woche nach Beginn der Quarantäne, allerdings in einer Nachbarstadt. Da schickt man einen jungen Mann, der ein potenzieller Überträger ist und der eigentlich unter Quarantäne steht und nicht aus dem Haus darf, in einen anderen Ort (innerhalb desselben Landkreises aber trotzdem einige kmentfernt), um „eine einschätzende Sprechstunde“ aufzusuchen. Nach der „Einschätzung“ wurde ihm gesagt, dass er den Test bezahlen müsse. Doch das lehnte er ab…
„Nein, Brasiliens Gesundheitssystem muss dir den Test zahlen. Du gehst nur in Vorkasse.“ So die Krankenschwester. W lehnte das erneut vehement ab, weil im klar war, dass er das Geld nie wieder sehen würde. Da er aber in Portugal arbeitet und in die Sozialversicherung einzahlt, ist er ganz normal versichert (übrigens für alle Zeit, ob er arbeitet oder nicht, es reicht, wenn man einmal eingezahlt hat, um immer Anrecht auf den sozialen Schutz zu haben). Im Fall einer eventuellen Infektion mit Covid-19 gelten die Regeln des Notstands zur Eindämmung der Pandemie. Jeder hat Anrecht auf kostenlose medizinische Versorgung!
Das sah die Krankenschwester nach über einer Stunde am PC und der Suche nach dem richtigen Prozedere schließlich auch ein. Bürokratie erledigt, Test angeordnet. Das Stäbchen weit hochgeschoben („fühlte sich an, als würden sie mir damit im Gehirn rumstochern…“) und schon erledigt. Ach ja, man hat ihm keinen Mikrochip ins Hirn gepflanzt und er wird sicher nicht mit Hilfeder G5-Technologie ferngesteuert. Aber er musste den Transport bezahlen (in, einer Art Uber (Taxi), um möglichst niemanden anzustecken).
Covid-19 kam in unser trautes Heim – Selfie von Rui Gutschmidt CC BY-SA 2.0
Sein Testergebnis kam am Tag danach. Negativ! Er muss aber laut seiner Ärztin bis zum 24.11 in Quarantäne bleiben. Dies gilt wohl für alle Bewohner unserer WG. W braucht aber noch eine Krankmeldung für seinen Arbeitgeber, da er bisher noch keine Bescheinigung bekommen hat. Es ist chaotisch, wie die Behörden mit der Situation umgehen. Keiner kennt sich wirklich aus. Was gestern galt, das gilt heute nicht mehr und was heute gilt, ist morgen schon wieder Schnee von gestern.
Jetzt sagte man zu A, dass er ab morgen (21. November) wieder arbeiten könne. Kopfschütteln ist angesagt, da er nach dem positiven Test nicht erneut getestet wurde. Er müsse „keinen weiteren Test machen, da er länger keine Symptome“ mehr hat. Das verstößt sicher gegen alle Regelungen und kann eigentlich nur ein Fehler sein. Auf jeden Fall aber entbehrt es jedweder Logik, dass einer, der positiv getestet wurde, nach 10 Tagen OHNE erneuten Test wieder zur Arbeit gehen kann, während jemand mit einem negativen Testergebnis trotzdem die 14 Tage vollmachen soll. Vom 10.11. bis 24.11. gilt laut der Ärztin von W die Quarantäne für uns alle. Auch die Freundin von W, N wurde angewiesen, solange bei uns zu verweilen.
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Kaum zu fassen, ich lese gerade von einem Schüler, der in Wuppertal vor den Augen seiner Mitschüler und seinem Lehrer von einer Jobcenter-Mitarbeiterin aus dem Unterricht zitiert wurde, weil diese sofort ein Einzelgespräch mit ihm führen wollte.
Das geschah schon im Oktober in Wuppertal. Von diesem unfassbaren Vorfall berichtet die Anwaltskanzlei „rightmart Rechtsanwälte“ aus Bremen. Die Kanzlei habe eine eMail von der Mutter des Jungen, eine ALG II-Empfängerin, erhalten, in der sie schildert, wie ihrem Sohn böse mitgespielt worden ist.
In der Mail heißt es u. a:
„(…) Er wurde gegen seinen Willen aus der Englischstunde zu einem Einzelgespräch mit einer Dame vom Jobcenter Wuppertal (eMail: poststelle(at)jobcenter.wuppertal.de-mail.de) gezwungen. Robin sagte mehrfach, dass er kein Einzelgespräch im Jobcenter führen wolle, aber die Dame vom Jobcenter sagte dann zu ihm, dass er es müsse, da seine Eltern ja Kunden seien und er verpflichtet ist, mitzumachen. Sonst gäbe es Sanktionen. (…)“
Sie berichtete weiter, dass die Jobcenter-Sachbearbeiterin ihren Sohn aufgefordert hat, nach dem Schulabschluss eine Ausbildung zu beginnen, obwohl er lieber das Abitur machen würde, um später studieren zu können. Außerdem sei dem Sohn gegen seinen Willen im Jobcenter seine E-Mail-Adresse abverlangt worden. Diese habe er dann nur mitgeteilt, weil ihm auch diesbezüglich mit Sanktionen gedroht worden sei. Die Mutter betonte weiter, dass so ein Vorgehen im Wuppertaler Jobcenter „gang und gäbe“ wäre.
Symbolbild
Die Anwaltskanzlei teilte mit: „Jeder Mensch, auch diejenigen, die von Sozialleistungen wie Hartz AlLG II abhängig sind, haben ein Recht auf Bildung. Dabei darf es keinen Unterschied geben, ob jemand finanziell bessergestellt ist oder nicht. So steht es auch in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen.“.
…Zudem sind minderjährige Kinder im „Hartz IV Bezug“, die eine Schule besuchen, in keinem Fall dazu verpflichtet, für das Jobcenter den Unterricht zu versäumen, um einen sog. Meldetermin wahrzunehmen. Schon gar nicht darf das Jobcenter damit drohen, ansonsten Sanktionen gegen das Kind oder die Eltern auszuüben. …Demnach wird nicht nur das Grundrecht auf Bildung seitens der Behörde missachtet, sondern auch der Datenschutz. “Das Beschriebene verstößt ganz offensichtlich gegen Datenschutz-Regeln. Einerseits ist der Sohn vor den Augen seiner ganzen Schulklasse, die es eigentlich nichts angeht, ob seine Familie auf Leistungen vom Jobcenter angewiesen ist, aus dem Unterricht geholt worden.”
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Martin Luther: Volksheld – Antisemit – Hassprediger
Nico Diener
Buchvorstellung: Martin Luther: Volksheld –
Antisemit – Hassprediger (Giordano-Bruno-Stiftung 2017)
Rund 250 Millionen Euro aus Steuergeldern, brachte die öffentliche Hand für das sog. „Lutherjahr“ 2017 auf. Der 500. Jahrestag seines angeblichen „Thesenanschlags“ ist sogar in neun Bundesländern ein Feiertag. Und auch heute am sog. Reformationstag, wird der Mythos vom guten Luther in der bürgerlichen Presse und im TV propagiert. Doch war Martin Luther ein Mann, den man feiern sollte? Nein, sagt die Giordano-Bruno-Stiftung, die in ihrer umfangreichen veröffentlichten kritischen Luther-Broschüre aufzeigt, dass der Reformator einer der „wirkmächtigsten Vertreter des Judenhasses von Golgatha bis Auschwitz“ war.
Bevor ich Euch die zwölfseitige Broschüre zum Lesen empfehle, kann ich mir nicht verkneifen, darauf hinzuweisen, das fünf von den oben genannten neun Bundesländern, die sog. „Neuen Bundesländer“ sind. Also die Bundesländer, die bis 1989 die Ersten atheistischen Staat Deutschlands, die Deutsche-Demokratische-Republik, bildeten. Es sind die Bundesländer, in den es mit Abstand erheblich weniger Christen gibt, als in den restlichen. Das bestärkt in mir die Überzeugung, dass der kapitalistische Staat, die Herrschenden aus den Vorstandsetagen der Banken und Fabriken und ihre Marionetten in den Parlamenten, ein extrem starkes Interesse daran haben „des Volkes Opium“, wie Lenin die Religion nannte, unter die Leute zu bringen.
Für Adolf Hitler war Martin Luther „ein großer Mann, ein Riese“, der „den Juden“ sah, „wie wir ihn erst heute zu sehen beginnen“. Auch für den evangelischen Landesbischof Martin Sasse, der 1938 (nach der Reichsprogromnacht) das Heft „Martin Luther über die Juden: Weg mit ihnen!“ herausgab, war der Reformator ein leuchtendes Vorbild, der „größte Antisemit seiner Zeit, der Warner seines Volkes wider die Juden“. Mit dieser Thematik und dem ganzen Leben und Wirken des Martin Luther, befasst sich die Broschüre „Martin Luther: Volksheld – Antisemit – Hassprediger“, die ihr unten auch als Pdf-Datei herunterladen könnt. .
Leseprobe: „(…) Luther-Dekade, Luther-Jahr, Luther-Oratorium, Luther-Musical, Luther-Brot, Luther-Bier, Luther-Bonbon, Luther-Lutscher, -Socken, -Küsse und -Playmobilfiguren… Ganz Deutschland ist im „Luther-Fieber“ – zumindest erhofft sich das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD). Laut ZDF-Ranking (2003) ist Martin Luther der „zweitgrößte Deutsche“ und hätte nach Meinung vieler Protestanten eigentlich Platz 1 verdient. Inzwischen räumen evangelische Theologen zwar ein, dass es bei Luther „dunkle Flecken“ und „beschämende Aussagen“ gebe, doch die Beschäftigung damit soll „Fachkreisen“ vorbehalten bleiben. Das öffentliche Bild des Reformators soll möglichst nicht beschädigt werden. Rund 250 Millionen Euro aus allgemeinen Steuergeldern bringt die öffentliche Hand für die „Luther-Dekade“ auf. Der 500. Jahrestag seines angeblichen „Thesenanschlags“ soll sogar als bundesweiter Feiertag begangen werden. Aber war Martin Luther wirklich ein Mann, den man feiern sollte? Gewiss: Er hat der katholischen Kirche die Stirn geboten und sich Verdienste um die deutsche Sprache erworben, jedoch war Luther zugleich einer der größten Hassprediger, die das Christentum hervorgebracht hat. Insbesondere seine Aversion gegen die Juden kannte keine Grenzen. Und so wurde Martin Luther zu einem der wirkmächtigsten Vertreter des Judenhasses in der langen Geschichte des christlichen Antisemitismus/Antijudaismus von Golgatha bis Auschwitz. (…)
„(…) Seit Ende des 2. Weltkriegs versuchen Theologen, Luthers Rolle in der Geschichte des Antise-mitismus kleinzureden. So wird häufig auf seine frühe Schrift „Dass Jesus Christus als Jude ge-boren wurde“ (1523) verwiesen, die jedoch zu Unrecht als „judenfreundlich“ gilt. Zwar schrieb Luther darin: „Ich hoffe, dass, wenn man die Juden freundlich behandelt, recht viele von ihnen Christen werden“. Doch diese halbherzige Duldung galt nur „Bis ich sehe, was ich bewirkt habe“. Als Luther sah, dass er in der „Judenmission“ nichts bewirkt hatte, erklärte er: „Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücken führen, einen Stein um den Hals hängen, ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams“ (Tischreden, Nr. 1795). Gerne auch griff Luther zur Fäkalsprache, um die Juden zu verunglimpfen: „Als Judas Iskariot sich erhängt hat, haben sich Darm und Blase entleert, wie das bei Erhängten passiert. Da waren die Juden und ihre Diener mit goldenen Kannen und silbernen Schüsseln dabei und haben Judas‘ Pisse zusammen mit der anderen Reliquie aufgefangen. Sie haben das vermischt, die Scheiße gefressen und gesoffen…“ („Vom Schem Hamphoras…“, 1543). Noch weit verhängnisvoller als dies waren allerdings Luthers Ratschläge zum Umgang mit den Juden, die er 1543 in seiner Hetzschrift „Von den Juden und ihren Lügen“ veröffentlichte. (…)“
„(…) Alle obigen Zitate stammen aus Schriften Martin Luthers von 1543. Einige Theologen legen Wert darauf, Luther sei bloß „Antijudaist“ gewesen – kein „Antisemit“. Dagegen ist einzuwenden, dass ein religiöser Judenhass nicht notwendigerweise harmloser ist als ein rassistischer. Zudem haben sich bei Luther beide Kategorien vermischt. So findet man in seinen Schriften von 1543 einerseits Passagen, die überwiegend von religiöser Verachtung geprägt sind: „Unter der Judensau der Wittenberger Pfarrkirche saugen junge Juden und der Rabbi schaut der Sau ins Hinterteil und in den Talmud hinein. Von daher haben sie […] ihren Scheißdreck“. Andererseits jedoch hetzte Luther im gleichen Jahr 1543 auch im Sinne eines vormodernen, antisemitischen Rassismus gegen die Juden, die er eben nicht nur als religiöse Konkurrenten, sondern auch als eine von Geburt an „unreine“ Unterart der Menschheit betrachtete und verabscheute: „Das israelitische Blut ist vermischt, unrein, verwässert und verwildert worden. […] Dieser trübe Bodensatz und stinkender Abschaum, dieser verschimmelte Sauerteig und sumpfige Morast von Judentum sollte die Erfüllung des Messias verdient haben, aber doch nichts weiter ist als ein fauler, stinkender, verrotteter Bodensatz vom Blut ihrer Väter?“Dass Luthers Schriften nicht nur antijüdische, sondern auch antisemitische Züge tragen, bestätigen renommierte Luther-Experten wie der evangelische Theologe Thomas Kaufmann: „Luther hatte ein grundsätzliches Misstrauen gegen die Juden als Menschenart (genus hominum) […] Sein Hinweis auf die Qualität des jüdischen Blutes speist sich aus trüben Rinnsalen eines spezifisch vormodernen Antisemitismus“ (Thomas Kaufmann, Luthers Juden, S. 10/47) (…)“
„(…) Luther war „ein Kind seiner Zeit“ – nämlich einer christlich-judenfeindlichen Zeit seit damals fast 1.500 Jahren. Die Wurzeln dieser Judenfeindschaft findet man bereits in der Bibel. So wirft Jesus „den Juden“ vor: „Ihr seid des Teufels Kinder, der ist euer Vater“ (Joh 8,44). Angesichts der Kreuzigung Jesu auf der Hinrichtungsstätte Golgatha verflucht sich das jüdische Volk angeblich sogar selbst – ein Satz mit verheerenden geschichtlichen Auswirkungen: „Sein Blut komme über uns und unsere Kinder“ (Mt 27,25). Die ersten Kirchenväter waren folgerichtig auch die ersten Judenhasser. „Heilige der Kirche“ wie Chrysostomos (344-407), Ambrosius (339-397), Hieronymus (347-420), Augustinus (354-430) und Kyrill (375-444), die allesamt gegen die Juden hetzten, bildeten das geistliche Umfeld Martin Luthers. Von ihnen übernahm er sowohl die religiösen Vorurteile (Chrysosto-mos: „In ihrer Schamlosigkeit übertreffen sie [die Juden] sogar Schweine und Ziegen“) als auch die politischen Handlungsempfehlungen (Ambrosius: „Ich erkläre, dass ich die Synagoge in Brand gesteckt habe [….], damit kein Ort mehr sei, wo Christus geleugnet wird“).Verfemt als „Gottesmörder von Golgatha“ wurden Juden im „christlichen Abendland“ diskri-miniert, verfolgt, vertrieben, ermordet. Hunderttausende von ihnen fielen diesem Judenhass zum Opfer – eine Geschichte des Grauens, die in den Holocaust des 20. Jahrhunderts führte. Hierfür trägt Martin Luther eine Mitverantwortung – nicht, weil er den christlichen Judenhass erfunden hätte, wohl aber, weil er ihn verstärkt hat wie kaum ein zweiter Autor. (…)“
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Umfangreiches Waffenarsenal bei Neonazis im Allgäu entdeckt
Siegfried None
Bei einer Polizeirazzia, an der rund hundert Polizisten beteiligt waren, wurde vergangene Woche in einem Dorf bei Kempten/Allgäu ein umfangreiches Waffenarsenal entdeckt.
Laut allgaeu-rechtsaussen.de wurden ein vollautomatisches Sturmgewehr, das dem Kriegswaffenkontrollgesetz unterliegt, mehrere Langwaffen, Kurzwaffen, über 400 Schuss Munition, Schreckschusswaffen, Schalldämpfer, Sprengstoffe und Drogen gefunden. Daneben noch eine Vielzahl an Waffenteilen und Werkstattmaterial, das für die Herstellung und die Weiterverarbeitung von Waffen geeignet wäre. “Erst auf Nachfrage“, so allgaeu-rechtsaussen.de „bestätigt die Polizei einen rechtsradikalen Bezug“.
Die Razzien basieren nämlich auf Ermittlungen von Ende Juni 2019, bei der die Polizei „einschlägige NS-Devotionalien“ fand, so ein Polizeisprecher. Es gehe um „Reichskriegsflaggen und ähnliches“. Damals durchsuchte die Polizei zwei Männer aufgrund einer Mitteilung , dass sich dort ein weiterer Mann mit einer Schusswaffe aufhalte. Man habe Gegenstände gefunden, „die einen möglichen rechts-motivierten politischen Bezug aufweisen“, so die Polizei. Die beiden Hauptverdächtigen, ein 41 und ein 45 Jahre alte Mann, wurden jetzt festgenommen und kamen in Untersuchungshaft.
Der Schoss ist fruchtbar noch, aus dem das kroch. Karrikatur von Kola, Kiel, CC0
Im Allgäu ist die rechtsextreme Szene sehr aktiv. Das geht von dem Plattenlabel „voice of anger“ aus, das Beziehungen zum rechten, terroristischen Untergrund unterhält wie z.B. combat 18, über die Reichsbürgerszene bis hin zur AfD, die seit den letzten Kommunalwahlen in allen Kreistagen und Stadträten der kreisfreien Städte im Allgäu vertreten ist.
Der Fund von über 200 sichergestellten Asservaten, von denen etwa 110 dem Waffengesetz unterliegen, zeigt die Gefährlichkeit der Nazis. Sie wollen mit allen Mitteln – friedlichen und gewalttätigen – Macht und Einfluss gewinnen.
Verbot aller faschistischen und nationalistischen Organisationen!
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