Volkskorrespondent
Klaus Meier
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Der Kampf um die Gelben Westen
Oder wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte.
Nach der Französischen Revolution, 1789 bis 1799, teilte man die Sitzordnung in der verfassunggebenden Nationalversammlung nicht mehr nach fest gefügter gesellschaftlicher Hierarchien, sondern nach der politischen Orientierungen. Dadurch Endstand, was wir heute als Linke „la gauche“ beziehungsweise Rechte „la droite“ politische Orientierung kennen.
1789 war der Auslöser der hohe Brotpreis, 2018 ist es der hohe Benzinpreis, der das Fass zum Überlaufen brachte. Die Menschen in Frankreich erheben sich und wieder soll eine unsoziale ausbeuterische Monarchie samt seiner Vasallen gestürzt werden. Uniformiert mit gelben Westen und erhobener Faust, stürmen sie diesmal aber nicht die Bastille, sondern die Straßen des Landes. Aber wie 1789, stürmen hier Linke „la gauche“ wie auch Rechte „la droite“ und kaum einer kann sagen, wer diesmal am Ende auf der Balustrade steht und sein Banner setzt.
Und genau diesen politischen Unterschied zwischen Links und Rechts, weiß die Monarchie auszunutzen, und zwar mit dem alten Mittel „Teile und herrsche“. Aber nicht in Links oder Rechts, um die politische Position zu definieren, wie einst in der Nationalversammlung, sondern in Gewalt oder Gewaltlos. Da wo sich die Wut gegen die sozialen Ungerechtigkeiten mit der Faust den Weg gebahnt hat, wird verurteilt. Und wo Gewaltlos sich erhoben wurde, wird freigesprochen. So wird aus den gelben Westen, ein einfaches Gut und Böse. Sodann verspricht man den Guten, dass sich was ändert und den Bösen droht man mit Strafe. Schon kann die Monarchie weiter Herrschen, denn die zweite Französische Revolution ist Abgesagt. Jetzt ist nicht mehr die Monarchie und seine Vasallen das Problem, sondern die Guten gegen die Bösen.
Und was macht Deutschland? Sie warten wie 1789-mal wieder ab, was da in Frankreich passiert.
„In seinem Sessel, behaglich dumm, Sitzt schweigend das deutsche Publikum.“ Karl Marx
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