Volkskorrespondent

Hans Georg Wurst
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Erntehelfer: Sie wollen hier nicht mehr arbeiten

Hans Georg Wurst

Als ich in Zeit.de einen Bericht (siehe unten) las, fiel mir ein, dass ich ja auch Verwandte auf dem Land hatte, und erinnerte mich an eine kleine Geschichte:

Ein Onkel und eine Tante von mir betreiben einen kleinen Bauernhof. Letztes Jahr wurde mein Onkel zur Erntezeit schwer krank. Von einem andern (großen) Hof übernahm meine Tante zwei polnische Helfer, die der Großbauer „zu viel“ angeheuert hatte. Als die Tante mittags mit den zwei Arbeitern vom Feld kam sagte sie diesen, sie sollten sich mit an den Tisch setzen. Die beiden Polen setzen sich nicht und drucksten rum. Als meine Tante fragte warum, kam die Antwort: „Wieviel müssen wir bezahlen für das Essen?“. Meine Tante sagte: „Nichts! Es ist alles selbst erzeugt und es gehört sich nicht Helfer nicht zu verpflegen.“ Daraufhin erzählten die beiden Polen, das sie auf den anderen Höfen für Essen und Unterkunft bezahlen müssen. Das hat meine Tante fürchterlich aufgeregt. „Weil das Essen und das Haus ja sowieso schon da sind, das ist unanständig“. Die beiden Helfer sagten: „Bäuerin, dafür gehen wir nach Feierabend noch mit dir in den Stall zum helfen, bezahlst du nichts für die Zeit“. Das war auch sehr anständig. Meine Tante und mein Onkel mussten dieses Jahr den Hof aufgeben. Sie machen keine Massentierhaltung, sie beuten die Saisonarbeiter nicht aus sondern zahlen faire Stundenlöhne ohne Abzüge, sie sind beide zu alt und zu krank um es alleine zu schaffen. Großbauern aus der Umgebung pachten jetzt ihre Felder. Die anständigen verlieren, die gierigen werden größer. Der Raubtierkapitalismus ist längst auf dem Land angekommen.
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Und hier der erwähnte Artikel aus zeit.de vom 14. August 2018

Larisa Sicoe vom Berliner Beratungszentrum für Migration und Gute Arbeit spricht mit den Erntehelfern.

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