Kommunistische Partei Deutschlands
Kommunisten-online interviewte den Vorsitzenden
der KPD Torsten Schöwitz zu den Grundsatzfragen der Politik seiner Partei
.
Liebe Genossinnen und Genossen der Redaktion von Kommunisten-online.
Vielen Dank für das Zusenden der Fragen an unsere Partei. Ich werde versuchen, die Fragen nach bestem Wissen und Gewissen zu beantworten. Vorweg möchte ich zur Einleitung ein paar grundsätzliche Erläuterungen zur jetzt bestehenden KPD sagen. Dabei werde ich Passagen aus meiner Rede vom 31.01.2015 anlässlich der Festveranstaltung zum 25. Jahrestag der Wiedergründung der KPD zitieren. Auf der Festveranstaltung sagte ich folgendes:
„Heute vor 25 Jahren wurde die Kommunistische Partei Deutschlands wieder gegründet. Dieser Tag war wahrlich kein Tag zur Freude. Im Gegenteil. Dieser Schritt war notwendig geworden, weil eine politische Gruppe innerhalb der Sozialistischen Einheitspartei Deutschlands einen Putsch organisiert hatte. Diese Gruppe warf die Grundsätze der Partei der Arbeiterklasse über Bord und begann mit sozialdemokratischer Programmatik die Kommunisten mit großem Besen aus der Partei zu fegen. Unter Bruch der durch das Volk in einem Volksentscheid gewählten Verfassung der DDR und unter Missachtung des Programms und des Statuts der SED wurde durch Funktionäre der Partei und des Staates die Einheit der Partei und somit die Einheit der Arbeiterklasse zerstört und die sozialistische DDR dem Kapital zum Fraß vorgeworfen. In dieser Zeit der rasenden Konterrevolution, der Delegitimierung der SED und der Leistungen der Arbeiterklasse in der DDR, fanden sich mutige und klassenbewusste Genossinnen und Genossen, die in der Wiedergründung der Kommunistischen Partei Deutschlands die einzige Möglichkeit sahen, für die zukünftigen politischen Aufgaben eine geeignete Klassenorganisation der Arbeiterklasse zu schaffen.
Die KPD sah von Anfang an in der Verteidigung der marxistisch-leninistischen Grundsätze ihre Hauptaufgabe. Denn eins ist klar, wer die Grundsätze aufgibt, gibt letztendlich alles auf.“
„Welche Aufgaben ergeben sich für uns aus dieser Situation und unseren Grundsätzen?
Wir werden unsere Arbeit zuallererst darauf ausrichten, die Kommunistische Partei Deutschlands weiter zu stärken und zu festigen, durch intensive Öffentlichkeitsarbeit unsere Existenz darstellen und dadurch neue Mitglieder gewinnen. Dabei konzentrieren wir uns stark auf die Jugend. Im Zentrum dieser Öffentlichkeitsarbeit wird stehen, in Form von Bildungsangeboten sich mit den Werken von Marx, Engels und Lenin zu beschäftigen und sich so die Grundlagen unserer wissenschaftlichen Weltanschauung anzueignen und/oder zu vertiefen. Außerdem werden wir zu historischen Anlässen Persönlichkeiten und Errungenschaften des sozialistischen Aufbaus in der DDR und anderen sozialistischen Ländern in verschiedensten Formen würdigen. In unserer Bewegung sind Verleumdungen des Sozialismus unzulässig. Denn eins ist klar, wir werden bei einem zukünftigen Anlauf für die Errichtung einer klassenlosen Gesellschaft die positiven Erfahrungen der 40 Jahre DDR berücksichtigen und anwenden müssen. Wir werden Veranstaltungen organisieren und Veröffentlichungen unterstützen, die dazu beitragen, die Fragen zu beantworten, warum und wie das sozialistische Weltsystem beseitigt wurde. Wir werden uns aber nicht nur mit Vergangenem beschäftigen, sondern auch über die Leistungen der Länder informieren, die heute noch die Sache des Sozialismus verteidigen und weiterführen, wie z.B. in der Demokratischen Volksrepublik Korea und in Kuba.
Ein weiterer wichtiger Punkt in der politischen Arbeit der Mitglieder der KPD ist das Mitwirken in antikapitalistischen, antifaschistischen, demokratischen, gewerkschaftlichen und proletarischen Demonstrationen, Initiativen und Massenbewegungen um überall auf die sozialistische Alternative hinzuweisen.“
„Die wichtigste Erkenntnis für uns deutsche Kommunisten beim Aufbau des Sozialismus in der Deutschen Demokratischen Republik und auch bei der Analyse der Konterrevolution ist, das entscheidende Element ist die Einheit der Arbeiterklasse. Hat die Arbeiterklasse eine einheitliche Klassenorganisation auf der Grundlage der wissenschaftlichen Weltanschauung, dann wird die Arbeiterklasse auch einheitlich auf die Verwirklichung ihrer Klasseninteressen orientiert. Dann ist der Sozialismus nicht mehr aufzuhalten. Wird diese Einheitlichkeit und Geschlossenheit zerstört, dann verliert die Arbeiterklasse alles.
Aus dieser Erkenntnis heraus kämpft die KPD gemeinsam mit allen Gleichgesinnten für die weitere Zusammenführung von Kommunisten und Sozialisten mit Bekenntnis zum Marxismus/Leninismus mit dem Ziel der Schaffung einer einheitlichen kommunistischen Partei.
Deswegen arbeitet die KPD heute intensiv im Koordinierungskreis für die Zusammenarbeit von Kommunisten, in dem bisher neben der KPD die Organisation für den Aufbau einer Kommunistischen Arbeiterpartei Deutschlands – Arbeit-Zukunft, die Kommunistische Initiative (Gera 2010), der Revolutionären Freundschaftsbund (RFB) und die Kommunistische Arbeiterzeitung Ausrichtung Kommunismus (KAZ) vertreten sind.
In diesem Zusammenhang auch heute noch einmal das Angebot an alle, die sich als Kommunisten verstehen, ob organisiert oder unorganisiert. Eure Aufgabe ist es sich in diesen Einigungsprozess einzubringen. Und an dieser Stelle noch mal ein deutliches Wort an die Deutsche Kommunistische Partei.
Im Interesse der Arbeiterklasse und im Interesse der Einheit der Kommunisten, legt den Alleinvertretungsanspruch und den Unvereinbarkeitsbeschluss bei Seite. Die Klarheit in der Sache und die Einheit der Kommunisten ist unser höchstes zu verteidigendes Gut. Lasst uns gemeinsam dafür streiten.
Der historische Begriff Kommunistische Partei Deutschlands steht neben den heute schon genannten Organisationen und vielen anderen unorganisierten Kommunisten auch für euch Mitgliedern der DKP.
Von Thälmann wissen wir: „Einen Finger kann man brechen, eine Faust nicht!“
Für uns liegt klar auf der Hand, dass die Arbeiterklasse und ihre natürlichen Verbündeten, also die Mehrheit des Volkes nicht belogen werden will. Deswegen halten wir als KPD unsere Grundsätze im Interesse der Arbeiterklasse seit 25 Jahren hoch. Diese Grundsätze sind seit dem Erscheinen des Manifests der Kommunistischen Partei von Karl Marx und Friedrich Engels 1848 wissenschaftlich begründet. Wir leben heute in der höchsten Stufe des Kapitalismus, dem Imperialismus. Deswegen gelten für uns die Grundsätze der durch Marx, Engels und Lenin begründeten wissenschaftlichen Weltanschauung. Diese Grundsätze möchte ich hier noch einmal, bevor ich die Fragen beantworte, kurz benennen.
- Die kommunistische Partei ist die Partei der Arbeiterklasse. Die Arbeiterklasse ist die einzige revolutionäre Klasse. Ihre historische Mission besteht in der Überwindung des Kapitalismus und der Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft. Die Kommunistische Partei hat die Aufgabe, die Arbeiterklasse durch die richtige Orientierung zu befähigen, sich zur Klasse zu organisieren.
- Die Überwindung des Kapitalismus ist nur durch die sozialistische Revolution möglich, das bedeutet, die Errichtung der Herrschaft der organisierten Arbeiterklasse. Sie nutzt diese Herrschaft, um das Privateigentum an Produktionsmitteln aufzuheben und diese in gesellschaftliches Eigentum zu überführen. Mit dem Aufbau des Sozialismus, der Aufhebung der Klassen und der planmäßigen Weiterentwicklung der sozialistischen Ökonomie und Gesellschaft werden die Voraussetzungen für den Übergang zur klassenlosen Gesellschaft, zum Kommunismus, geschaffen.
- Die kommunistische Partei ist eine revolutionäre Partei des Klassenkampfes. Sie beherrscht alle Formen des Kampfes, den sie gezielt in politischer, ökonomischer und ideologischer Hinsicht führt. Sie lehnt die Gedanken des Reformismus und der schrittweisen Transformation des Kapitalismus in den Sozialismus ab. Trotzdem kämpft sie für positive Reformen im Interesse der Arbeiterklasse.
- Die kommunistische Partei ist eine konsequent antiimperialistische Partei. Sie steht gegen das imperialistische Weltsystem, welches die Erde in imperialistische Mächte und abhängige Länder teilt. Abhängige Länder also, die vom Imperialismus unterdrückt und ausgebeutet werden. Die kommunistische Partei verteidigt das Selbstbestimmungsrecht der Völker gegen imperialistische und neokoloniale Versklavung, setzt sich für nationale Souveränität und Unabhängigkeit ein und unterstützt antiimperialistische Befreiungsbewegungen. Sie bekämpft die verschiedenen nationalen Imperialismen, seien es der USA-Imperialismus oder die im imperialistischen Bündnis der Europäischen Union zusammengefassten Mächte.
- Die kommunistische Partei ist eine internationalistische Partei. Sie ist Teil einer weltweiten revolutionären Bewegung und leistet in ihrem eigenen Land ihren Beitrag zur Überwindung des Kapitalismus im Weltmaßstab. Sie pflegt den brüderlichen Kontakt und Austausch mit kommunistischen und Arbeiterparteien anderer Länder. Sie erklärt ihre Solidarität mit bestehenden sozialistischen Staaten.
- Die kommunistische Partei ist eine antifaschistische Partei. Sie bekämpft vehement den Faschismus, ob er nun in Form faschistischer Gruppierungen oder über die Faschisierung des Staates droht. Sie unterstreicht den Charakter des Faschismus als besondere Herrschaftsform der monopolistischen Bourgeoisie, als offene und terroristische Diktatur der reaktionärsten, chauvinistischen und aggressivsten Teile des Monopol- und Finanzkapitals.
- Die kommunistische Partei hat als Organisationsform den demokratischen Zentralismus. Sie ist daher nach den Prinzipien der Demokratie, der zentralen Leitung, der Kontrolle, der Einheitlichkeit und Verbindlichkeit, der Disziplin, der Kollektivität und Verantwortung sowie der Kritik und Selbstkritik organisiert.
- Die kommunistische Partei ist eine marxistisch-leninistische Partei. Das gesamte Wirken der kommunistischen Partei basiert auf den theoretischen Erkenntnissen von Karl Marx, Friedrich Engels und W. I. Lenin sowie anderer Theoretiker des Marxismus-Leninismus. Hierauf gründen sich Analyse, Programmatik und Strategie der kommunistischen Partei.
- Die kommunistische Partei hat eine revolutionäre Vergangenheit. Sie steht in den besten Traditionen der revolutionären und marxistischen Arbeiterbewegung, des Bundes der Kommunisten, der Internationalen Arbeiterassoziation, der frühen II. Internationale und der Kommunistischen Internationale. Sie bekennt sich zur revolutionären und positiven Rolle und historischen Bedeutung des Sozialismus des 20. Jahrhunderts in der UdSSR und sozialistischen Teil Europas, also dem sozialistischen Weltsystem in seiner Gesamtheit. Als deutsche Kommunisten verteidigen wir die Deutsche Demokratische Republik als das Beste, was die revolutionäre deutsche Arbeiterklasse in ihrer Geschichte hervorgebracht hat. Die kommunistische Partei sieht im Opportunismus und Revisionismus und seiner Hauptkampfform, dem Antistalinismus die Hauptursache für die Niederlage des Sozialismus im Weltmaßstab. Sie verzichtet aber nicht auf eine kritische Auseinandersetzung mit Fehlentwicklungen. Sie gewinnt Erkenntnisse für die Gegenwart, indem sie das Gute bewahrt und aus Fehlern lernt. Die Aufgabe der kommunistischen Partei ist, den Marxismus-Leninismus anzuwenden, schöpferisch weiterzuentwickeln und gegen den Revisionismus und „linken Radikalismus” zu verteidigen.
- Die kommunistische Partei ist die Partei der Zukunft. Ihre Existenz ist von zentraler Bedeutung für die revolutionäre Arbeiterbewegung. Ohne sie wird es nicht möglich sein, den zerstörerischen Kapitalismus effizient zu bekämpfen und zu besiegen. Sie ist eine Notwendigkeit, wenn die Menschheit eine Zukunft haben soll. Die kommunistische Partei gibt die orientierende Antwort auf die Fragestellung: Sozialismus oder Barbarei.
.
Fragen von Kommunisten-online an die KPD
.
1. Themenkreis: „Die KPD und das Proletariat“
– Lenin betonte, die Frage, die die geschichtliche Situation dem Proletariat stellt, sei nicht die Wahl zwischen
Krieg und Frieden, sondern die Wahl zwischen imperialistischen Krieg und Krieg gegen diesen Krieg: Bürgerkrieg. An welcher Stelle in diesem Kampf stehen wir jetzt?
Diese Frage ist für mich etwas unklar gestellt. Die KPD lehnt individuelle Gewalt und auch Aufruf zum Bürgerkrieg ab. Das ist nicht im Interesse der Arbeiterklasse.
Unsere Hauptaufgabe sehen wir im Moment darin, eine Partei zu formieren, die auf der Grundlage der wissenschaftlichen Weltanschauung überhaupt fähig ist, ihren Auftrag, wie im Manifest der Kommunistischen Partei festgehalten, zu erfüllen.
– Stalin schreibt in „Die Regierung der bürgerlichen Diktatur“: „Die Aufgabe des Proletariats ist es, die breiten Schichten der Soldaten und der Bauernschaft um sich zu scharen und sie von verfrühten Aktionen abzuhalten. Die Aufgabe des Proletariats ist es, die Reihen fester zu schließen und unermüdlich für die kommenden Kämpfe zu rüsten.“ Diese Forderung scheint auch im Heute sehr aktuell.
Auch diese Frage scheint mir etwas aus dem geschichtlichen Zusammenhang gerissen, wenn es um das Heute geht. Aber bezogen auf die Kommunisten und die Arbeiterklasse ist es auch heute genauso wichtig, „die Reihen fester zu schließen und unermüdlich für die kommenden Kämpfe zu rüsten.“
– Haben wir Kommunisten zum Proletariat gegenwärtig den ausreichenden Zugang (gerade wenn wir den Zulauf auch aus dem Proletariat zu AfD und Co. betrachten) um inhaltlich zu vermitteln, was Stalin so deutlich auf den Weg gab?
Leider ist die kommunistische Bewegung im Moment noch immer viel zu sehr zersplittert und politisch-ideologisch desorientiert, um einen guten Zugang zur Arbeiterklasse zu haben. Ich denke sogar, dass es immer eine große Initiative für mehr Zugang zur Arbeiterklasse geben muss. Sowohl im Imperialismus als auch im Sozialismus.
.
2. Themenkreis: „Die KPD und ihr Umgang mit dem modernen Revisionismus“
– Waren Chruschtschows Nachfolger auch Revisionisten?
Opportunismus und Revisionismus wird es immer geben. Die Frage ist, wie viel Spielraum man zulässt, und wie entschieden beides bekämpft wird. Die Vertreter des Imperialismus haben das sehr früh erkannt und die linke Sozialdemokratie als Mittel zur Bekämpfung der sozialistischen Revolution und des Sozialismus eingesetzt.
– Die Führungen der sozialistischen Länder waren das Revisionisten (z.B. Gierek, Shiwkow, Ulbricht, Honecker)?
Auch hier halte ich die Fragestellung für falsch. Wenn man Opportunismus und Revisionismus personalisiert, diskutiert man am Thema vorbei. Dabei will ich aber die Rolle der Persönlichkeit in einem historischen Prozess nicht kleinreden. Opportunismus und Revisionismus gab es auch zu Stalins Zeiten. Dort wurde er nur konsequenter bekämpft.
– Der 5. Parteitag der SED beschloss eine sog. Ökonomische Hauptaufgabe, nämlich die BRD in 10 Jahren in den wichtigsten Konsumgüter ein- und zu überholen. War dieser Beschluss richtig oder eine Spielart des chruschtschowschen Goulaschkommunismus des 21. Parteitages der KPDSU?
Die Beschlüsse des 5. Parteitages der SED auf einen „chruschtschowschen Goulaschkommunismus“ zu reduzieren, halte ich für falsch. Wenn mit der Frage aber gemeint ist, ob der 20. Parteitag der KPdSU Einfluss auf den 5. Parteitag hatte, da kann ich nur sagen, selbstverständlich. Und weil die Frage nach Konsumgütern kam, möchte ich darauf hinweisen, dass der Sozialismus die Gesellschaftsform ist, in der die materiellen und kulturellen Bedürfnisse der Bevölkerung befriedigt werden. Im Vordergrund stehen dabei die Bedürfnisse der Arbeiterklasse und ihrer natürlichen Verbündeten.
– Seid Ihr auch der Meinung, dass der 20. Parteitag der KPDSU die offene Wende zum modernen Revisionismus ist?
Das Einfallstor des modernen Revisionismus wurde auf dem 20. Parteitag das erste Mal im größeren Maßstab öffentlich.
– Kennt Ihr den Briefwechsel zwischen der KP Chinas über die Generallinie und was haltet Ihr von der Position der damaligen KPCh? (Polemik über die Generallinien siehe und mehr)?
– Ich traf 1970 in der VR-Albanien die Führung der KP-Indonesiens. Die KPI war vor dem Putsch Suhartos die zahlenmäßig stärkste KP außerhalb der sozialistischen Länder. In der Saison der Hackmesser 1965 wurden bis zu einer Million Kommunisten und Sympathisanten ermordet.
– Kennt Ihr die Selbstkritik der Kommunistischen Partei Indonesiens hierzu? Was meint Ihr dazu? (siehe und siehe)
Diese Fragen detailliert zu beantworten, ist in dieser Form nicht möglich. Weil ich aber ahne was ihr meint, will ich ein paar Kernaussagen machen. Der Imperialismus ist nicht friedensfähig. Ein friedliches Hinüberwachsen vom Kapitalismus/Imperialismus zum Sozialismus mit Hilfe des bürgerlichen Parlamentarismus wird es nicht geben. Die friedliche Koexistenz ist nur eine Form, durch militärisches Gleichgewicht das Umschlagen eines kalten Krieges in einen heißen zu verhindern.
– Einer der konsequentesten Kämpfer gegen den modernen Revisionismus war der albanische Parteiführer
Enver Hoxha. Was hältst Du von seinem Wirken?
Ich halte ihn für einen Kommunisten. Die Zersplitterung der kommunistischen Weltbewegung und die Zerstörung des Sozialismus in Albanien konnte er leider auch nicht aufhalten. Um aber für die Zukunft als Kommunist gewappnet zu sein, sollte man sich mit seinen Werken beschäftigen.
– Wir meinen, die Juche-Ideologie ist eine Spielart des modernen Revisionismus. Was meint Ihr dazu?
– Worin besteht die Weiterentwicklung des Marxismus-Leninismus durch die Juche-Ideologie?
– Was bedeutet das für Deutschlands?
Für die KPD ist die Juche-Ideologie die Anwendung des Marxismus-Leninismus auf die konkreten Bedingungen in Korea. Dabei muss man berücksichtigen, dass in der Geschichte Koreas der Buddhismus und Konfuzianismus eine große Rolle gespielt hat. Bis jetzt kann ich nicht erkennen, dass die Entwicklung des Sozialismus in der DVRK aufgegeben werden soll. Aus meiner Sicht brauchen wir uns um Korea keine Sorgen zu machen. Für uns deutsche Kommunisten ist es wichtig und interessant, wie die Partei der Arbeit Koreas unter Führung von Kim Jong Il die Zeit der rasenden Konterrevolution gemeistert haben, wie sich das Land politisch, wirtschaftlich und militärisch stabilisiert hat und wie man heute unter der Führung Kim Jong Un’s den Sozialismus weiter entwickelt und auch militärisch verteidigt.
Die koreanischen Genossen wissen, für die KPD ist der Marxismus-Leninismus die Richtschnur für den Kampf für Sozialismus. Die PdAK und die KPD sehen darin keinen Widerspruch.
– Es gibt ein offizielles Buch der koreanischen Partei über Gen. Kin il Sun. Darin wird behauptet, in Korea seien die objektiven Bedingungen für die Revolution lange schon reif gewesen, nicht aber die subjektiven. Die seien erst mit dem Auftreten von Km il Sun reif gewesen. Ist die Geschichte nicht die von Klassenkämpfen, sondern die großer Männer?
Ich sehe da einen Bezug zu heute. Wir leben in der Zeit der höchsten Entwicklungsstufe des Kapitalismus, dem Imperialismus. Objektiv muss heute der Sozialismus errichtet werden. Es fehlt aber eine geeinte marxistisch-leninistische Partei und entsprechende Führungspersönlichkeiten. Die Errichtung des Sozialismus ist kein Selbstläufer.
– Es gibt in der DVRK Sonderwirtschaftszonen. Hier haben südkoreanische Firmen investiert. Meint Ihr nicht, dass damit Kapitalismus durch die Hintertür ins Land kommt?
Die Genossen in der DVRK sind sich bewusst, dass je weiter sich der Sozialismus in der DVRK entwickelt, sich auch der Klassenkampf verschärft. Das Sonderwirtschaftszonen ein Einfalltor sein können, dessen sind sie sich bewusst. Sie haben aber auch in der jüngsten Vergangenheit bewiesen, das sie Ihre Errungenschaften verteidigen können. Das sie da sehr wachsam und konsequent sind, zeigt zum Beispiel der Fall Jang Song Thaek.
– Gerade der Trotzkismus ist in unseren Tagen eine wiederbelebte Gefahr. Gerade junge, suchende Menschen gehen dem von der Bourgeoisie und allerlei bunten, antikommunistischen Kreisen, intensiv und teils einfallsreich geschürten, trotzkistischen Spuk auf den Leim. Welche Aufklärung konkret leistet die KPD?
– In der polnischen KP machen sich verstärkt Trotzkisten breit. Wie steht Ihr zum Trotzkismus?
Der Trotzkismus ist eine Spielart des Opportunismus und Revisionismus. Die KPD lehnt den Trotzkismus ab. Wir halten durch unsere Existenz als KPD und durch unsere Veröffentlichungen in allen Medien die uns zur Verfügung stehen den Marxismus-Leninismus dem Trotzkismus entgegen und weisen seine Schädlichkeit nach.
.
3. Themenkreis: „Wie steht die KPD zur Sowjetunion in den Jahren 1917-1953“
– Es ist bekannt, dass nach dem XX. Parteitag eine wütende Kampagne gegen Stalin einsetzte. Wie steht Ihr zu Stalin und wie bewertet Ihr sein Wirken?
– Ist J.W. Stalin für Euch ein Klassiker des Marxismus-Leninismus?
– Wie setzt Ihr Euch mit den Verleumdungen gegenüber der Epoche des Aufbaus des Sozialismus in der UdSSR auseinander?
– Welche Kriterien gelten für die KPD bei der Beurteilung des sog. Stalinismus und der kritischen Auseinandersetzung mit den aktuellen Fälschungen der Geschichte?
Grundsätzlich halten wir Stalin für einen Vertreter des Marxismus-Leninismus. Wir wenden uns gegen den Antistalinismus als Hauptkampfform des modernen Revisionismus. Wir halten deswegen die Ausarbeitungen von Dr. Kurt Gossweiler zum modernen Revisionismus hoch. Neben Veröffentlichungen zum Thema in unserer Schriftenreihe empfehlen wir immer wieder die Bücher:
Stalin Eine neue Welt von Henri Barbusse 1935 http://www.stalinwerke.de/stalin-eine-neue-welt/index.html
Die große Verschwörung von Michael Sayers und Albert E. Kahn 1946 http://www.stalinwerke.de/verschw/verschw.html
Stalin anders betrachtet von Ludo Martens von 1994 (vor allem für jüngere Personen sehr gut zu lesen)
Chruschtschows Lügen Grover Furr 2014
.
4. Themenkreis: „Die KPD in den Klassenkämpfen unserer Zeit“
– Versteht Ihr Euch als die revolutionäre Partei der deutschen Arbeiterklasse? Also; Seid Ihr die Neugründung oder die Wiedergründung der KPD?
– Wenn ja, was sind die Kriterien?
– Wir meinen, eine kommunistische Partei entwickelt sich in den Klassenkämpfen. Wo und wie ist hier die KPD aktiv?
– Marx forderte den Massen ihre eigenen Aktionen zu erklären. Welchen Weg findet dazu die KPD? Lenin schreibt:
„…wodurch wird die Disziplin der revolutionären Partei des Proletariats aufrechterhalten? Wodurch wird sie kontrolliert? wodurch gestärkt?
Erstens durch das Klassenbewusstsein der proletarischen Avantgarde und ihre Ergebenheit für die Revolution, durch ihre Ausdauer, ihre Selbstaufopferung, ihren Heroismus.
Zweitens durch ihre Fähigkeit, sich mit den breitesten Massen der Werktätigen, in erster Linie mit den proletarischen, aber auch mit den nicht proletarischen werktätigen Massen zu verbinden, sich ihnen anzunähern, ja, wenn man will, sich bis zu einem gewissen Grade mit ihnen zu verschmelzen.
Drittens durch die Richtigkeit der politischen Führung, die von dieser Avantgarde verwirklicht wird, durch die Richtigkeit ihrer politischen Strategie und Taktik, unter der Bedingung, dass sich die breitesten Massen durch eigene Erfahrung von dieser Richtigkeit überzeugen. Ohne diese Bedingungen kann in einer revolutionären Partei, die wirklich fähig ist, die Partei der fortgeschrittenen Klasse zu sein, deren Aufgabe es ist, die Bourgeoisie zu stürzen und die ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin nicht verwirklicht werden.“
Das sind die Kriterien, die eine Kommunistische Partei zu erfüllen hat, wird sie ihrem Namen gerecht. Erfüllt Ihr diese Kriterien? Oder wie strebt Ihr es an, sie zu erfüllen?
Diese Frage denke ich, habe ich mit der Einleitung und mit den 10 Punkten schon beantwortet.
– Die Linke in Deutschland erfüllt mehr und mehr lediglich die Rolle das revolutionäre Potential im Volk zu ENTSCHÄRFEN. Wenn die Aufgabe der Kommunisten ist, dem Proletariat an die Macht zu verhelfen, muss dann eine Kommunistische Partei nicht strickt gegen die Entschärfung des revolutionären Potentials des Proletariats wirken? Und wenn ja, wie wirkt die KPD gegen die Entschärfung?
Die Partei DIE LINKE ist eine linke sozialdemokratische Partei. Damit ist ihre objektive Rolle in dieser Gesellschaft klar benannt. Trotzdem werden wir mit dieser Partei und vor allem mit Mitgliedern an der Basis zusammenarbeiten, wenn es um Frieden und Stärkung der Rechte der Arbeiterklasse geht.
– Welches sind die Schlussfolgerungen der KPD aus 26 Jahren nach der Konterrevolution und der aktuell eher Zunahme von Zersplitterung unter Linken und der weiter in Ferne stehenden Einigung oder mindestens Konsolidierung der Kommunisten in Deutschland?
Wir kämpfen für eine einheitliche kommunistische Partei auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus. Diese Initiative steht seit der Wiedergründung der KPD auf der Tagesordnung. In Folge einer Konferenz im Jahr 2012 konnte ein Koordinierungskreis für die Zusammenführung von Kommunisten in einer Kommunistischen Partei gegründet werden, in der Kommunisten aus verschiedenen Organisationen und Parteien ihren gemeinsamen Kampf diskutieren und koordinieren. Aus diesem Koordinierungskreis heraus führen wir am 22.04.2017 ein bundesweiten Treffen von Kommunisten im „Jahr des Roten Oktober“ am Sonnabend, dem 22. April 2017 in 10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1, Beginn: 11:00 Uhr, Ende ca.16:00 Uhr durch.
Ziel ist es, Mitglieder von Kommunistischen Parteien, Mitglieder von Organisationen und Vereinen sowie Nichtorganisierte, die sich zum Marxismus-Leninismus bekennen und mit bestimmten Grundauffassungen übereinstimmen, zusammenzuführen.
– Welche Rolle sieht die KPD im Weltklassenkampf für Deutschland? Und gilt die Losung, der Hauptfeind steht im eigenen Land, nicht mehr denn je?
Diese Losung von Karl Liebknecht steht seit über 100 Jahren und ist heute genauso wahr wie damals.
– Der ideologische Kampf ist seit der Konterrevolution eher schärfer geworden. Gleichzeitig sind Gewerkschaften und Linke, fortschrittliche Kräfte insgesamt in der Durchsetzung ihrer Forderungen geschwächt. Welche Schlüsse zieht die KPD daraus für den ideologischen Kampf?
Die Antwort ist da einfach. In den Grundsatzforderungen standhaft bleiben und die Arbeiterklasse beharrlich von der Richtigkeit der Forderungen überzeugen.
– Die dialektisch-materialistische Gegenstandsbestimmung bringt mit sich, Art des Interesses und Umfang der Kapazitäten zu klären, bevor der Gegenstand angegangen wird. Worauf also konzentriert sich die KPD unter den Bedingungen von 2017?
Wir konzentrieren uns weiterhin darauf die KPD zu formieren. Schwerpunkte dieses Jahr sind das Treffen von Kommunisten und die Würdigung des 100. Jahrestages der Oktoberrevolution. Bei der Würdigung des Roten Oktober werden wir die Veranstaltung von DKP, SDAJ und Rotfuchs im Oktober unterstützen und eine gemeinsame Konferenz verschiedener Organisationen im November durchführen.
– Viele nicht (nicht mehr oder noch nicht) organisierte Kommunisten haben eine Sehnsucht nach einer politischen Heimat. Die DKP hat für sich personell widersprüchlich und inhaltlich nicht ausreichend ihre Haltung zur Gesamtheit der m/l Klassiker in Arbeit. Die KPD würdigt Stalin zwar im Worte, in der Öffentlichkeitsarbeit, in der Ansprache von Genossen und Massen, findet die Lehre Stalins aber kaum Anwendung seitens der KPD. Kann die KPD diese Differenz überwinden und also politische Heimat auch den Kommunisten bieten, die Stalins Werk und Lehre für unverzichtbar halten?
Wer der KPD vorwirft, sie würde Stalin nicht ausreichend verteidigen, dem werfe ich vor, dass er keine Ahnung hat.
.
5. Themenkreis: „Die Arbeit der KPD in den Betrieben“
– Wie sieht Eure Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit aus?
– Gibt es Betriebsräte aus der KPD, wenn ja wo?
– Wenn ja, sind die Genossen/Kollegen über die Wahllisten der DGB-Gewerkschaften gewählt worden oder über revolutionäre Listen?
– Habt Ihr Betriebsgruppen der KPD und wo?
– Gibt es Betriebs- oder Stadtteilzeitungen der KPD?
– Wenn ja, wo?
Alle Fragen kann ich bejahen. Das gehört zum Einmaleins kommunistischer Arbeit. Namen und Adressen werde ich nicht nennen. Da sollen die entsprechenden Organe ihre Arbeit gefälligst selber machen. Warum ihr denen mit dieser Fragestellung helfen wollt, verstehe ich als Kommunist nicht.
– Welche objektive Rolle spielt Eurer Meinung die Gewerkschaften des DGB in der BRD? Sind diese Gewerkschaften Klassenorganisationen der Arbeiterklasse?
– Wie steht Ihr dazu, dass die Gewerkschaften Transmissionsriemen zwischen Partei und Klasse dienen sollen?
– Wie steht ihr in dem Zusammenhang zur RGO als innergewerkschaftlicher revolutionärer Opposition?
Die Bewertung der Gewerkschaften in der BRD ist ein schwieriges Feld. Der Kampf der Arbeiterklasse mit Hilfe der Gewerkschaften für ihre Rechte ist notwendig und richtig. Durch die sogenannte Sozialpartnerschaft zwischen dem Kapital und der Gewerkschaft bilden die Gewerkschaften oft nur ein Feigenblatt. Auch die Kampfform RGO führte bis jetzt nicht zum gewünschten Ziel. Das alles ist bis jetzt ein sehr großer Widerspruch. Diesen gilt es in der Zukunft noch zu lösen. Trotz alledem bleibt die Gewerkschaftsarbeit für die Arbeiterklasse und für die Kommunisten ein entscheidendes Element.
Da die Fragen ein sehr großes Feld der internationalen kommunistischen Bewegung betreffen, ist es natürlich sehr schwer, hier immer kurz und knapp zu antworten. Nicht alle Antworten sind erschöpfend. Ich habe versucht, das Beste daraus zu machen.
Mit kommunistischem Gruß
Torsten Schöwitz, Vorsitzender KPD
Als Irma-Gabel Thälmann und ich ( Lothar Häupl) im November 1996 den sofortigen Austritt aus der KPD und somit aus dem ZK der KPD erklärten, dann auch und unter anderem mit den Worten von Irma: „Die KPD ist wegen ihrer Arbeitsweise nicht mehr mit der KPD meines Vaters vergleichbar. Sektierertum, Lug und Trug, keine Übereinstimmung von Wort und Tat sind Gang und Gebe!“ Seit der Wiedergründung der KPD herrscht Anarchismus – Unwissenschaftlichkeit und Halbherzigkeit in Sachen des proletarischen Internationalismus und Solidarität sind nicht zu übersehen. Die Konferenz am 22.4.2017 in Berlin war lange überfällig. Man „möchte“ vereinigen! Unter der Leitung von Torsten Schöwitz zeigt sich, dass die KPD derzeit selber Uneiniger denn je ist. Wort und Tat stimmen nicht überein. Wer in die KPD aufgenommen werden will, sollte handeln wie ein Sektierer oder blinder Müssiggänger. Die KPD ist keine Partei des oder für das Proletariat! Praktische Beweise dafür gibt es genügend. Ich bedauere, dass mit den schöngefärbten und unaufrichtigen Worten des Vorsitzenden Schöwitz dem Leser hier und anderswo ein falsches Bild vorgegaukelt wird.
Mein Vater war Teil des Schildes und Schwertes der SED und würde sich heute genauso wie Ernst Thälmann im Grab umdrehn wenn er mit ansehn müßte wie die KPD in den Abgrund steuert. Herr Schöwitz hat natürlich auch seine guten analytischen Momente wofür DDR Bürger allerdings keinen Nachholbedarf haben. Der Plakatspruch "Alle Macht Dem Proletariat, Die DDR War Unser Staat" wiederspiegelt Unsachlichkeit in der Materie. Um genau zu sein hätten die damaligen „Putschisten“ unter Schäuble diesen irreführenden Spruch nicht besser schreiben können. Da die KPD sich dem Grundgesetz unterworfen hat gibt es natürlich jetzt keinen Ausweg mehr das sich die Partei jemals aus der Daumenzwinge erholen wird. Die KPD ist jetzt genauso schwach wie es das Grundgesetz erwünscht. Tatsächlich ist es aber so das die DDR nach wie vor noch existiert. Die Verfassung der DDR von 1949 hat seine Gültigkeit genauso wenig verloren wie das StGB der DDR. Dafür mutig und mit Klugheit ansetzen für Wahrheit und Offenheit und nich unter dem Feger der BRD den letzten Halt unter den Teppich wegwischen. Dafür stehen wir Kommunisten! Herr Schöwitz ist keine Führungsnatur, aber besitzt die Unverfrohrenheit sich gleichzustellen mit unseren Vätern von denen er nicht mal ansatzweise das Geringste gelernt hat und das in die Tat umsetzt.