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Warum organisieren wir Frauenaktionen, an denen nur Frauen teilnehmen?

Die Notwendigkeit einer kommunistischen Frauenarbeit im Allgemeinen wurde in der Resolution des 2. Kongresses „Kommunistische Frauenarbeit entwickeln“ grundlegend dargelegt.
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Frauendemo. Bild: KA

„Alle Menschen werden im Patriarchat sozialisiert. Niemand kann sich von den Eigenschaften, die einem anerzogen werden freisprechen. Das Patriarchat ist ein Unterdrückungsverhältnis, welches seit Jahrtausenden existiert. So tief ist es auch in den Köpfen der Menschheit verankert. Im Patriarchat, das heißt bei der Unterdrückung der Frau auf Grund ihres Geschlechts, nimmt jeder Mann die Rolle des Unterdrückers ein, jede Frau die Rolle der Unterdrückten. Dieses Verhältnis besteht nicht nur in der bürgerlichen Gesellschaft, es besteht ebenso in der revolutionären Bewegung.“

Das ist für uns ein wichtiger Aspekt und bildet eine Grundlage für unsere Forderung nach Aktionen, die ausschließlich von Frauen organisiert und besucht werden.

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Keinesfalls darf es ein Ziel sein, durch reine Frauenaktionen das binäre Geschlechtersystem aufrechtzuerhalten. Wir sind uns darüber bewusst, dass es nicht nur die zwei Geschlechter „Mann“ und „Frau“ gibt. Wir führen unseren Kampf für die Befreiung der gesamten Menschheit geschwisterlich mit allen anderen Geschlechtern, die vom Patriarchat unterdrückt werden.

Die Frauenarbeit beschränkt sich häufig ausschließlich darauf, am 8. März oder 25. November auf die Straße zu gehen. Fortschrittliche Männer nehmen gerne an diesen Aktionen teil, möchten sich beteiligen und die Frauen unterstützen.
Warum stellen wir uns hier entschieden gegen und nehmen die „Unterstützung“ nicht dankend an?

Frauenarbeit bedeutet für uns weit mehr, als zwei mal im Jahr auf die Straße zu gehen. Sie ist Teil unseres täglichen Lebens und somit unserer täglichen politischen Arbeit.

Wie bereits gesagt, spiegelt sich das Patriarchat auch in der politischen Arbeit wieder. Durch die Frauenaktionen wollen wir sicherstellen, dass die Frauen im Vordergrund stehen und gehört werden. Häufig ist es so, dass nur über die Männer gesprochen wird, wenn sie sich öffentlich gegen das Patriarchat stellen und die Frauen, die tagtäglich einen Kampf dagegen führen, vergessen oder nicht erwähnt werden.

„Die Unterdrückten auf dieser Welt können sich nur selber befreien. Sie müssen sich ihre Freiheit erkämpfen, denn die Unterdrücker werden ihre Privilegien nicht einfach so hergeben.“

Auch hierin liegt die Begründung für diese Art der Aktionen. Wie wir den 1. Mai beispielsweise als Kampftag der ArbeiterInnenklasse sehen, ist der 8. März der Kampftag der Frauen überall auf dieser Welt. Das ist ein Tag, an dem wir als Frauen mit allen anderen Frauen auf der Straße stehen wollen, ohne die Unterdrücker in diesem Unterdrückungsverhältnis. Das bedeutet jedoch keinesfalls, dass Männer an diesen Tagen auf dem Sofa sitzen sollen. Es ist ihre Aufgabe, es allen Frauen zu ermöglichen, an den Frauenaktionen teilzunehmen. Dafür sollen sie an eben diesen Tagen im Besonderen die Frauen von ihren alltäglichen und politischen Aufgaben entlasten und beispielsweise öffentliche Kinderbetreuungen organisieren, sodass auch alleinerziehende Mütter die Möglichkeit haben ohne ihre Kinder an Aktionen oder Veranstaltungen teilzunehmen.

Häufig wird sich bewusst oder unbewusst darauf ausgeruht, dass die antipatriarchale Arbeit getan sei, da man zwei mal im Jahr gegen dieses auf der Straße war. Wir möchten allen Männern die Möglichkeit nehmen sich darauf auszuruhen, sich zwei mal jährlich an den Aktionen der Frauen zu beteiligen.
 Wir begrüßen es, wenn die antipatriarchale Arbeit nicht ausschließlich als Arbeit der Frauen gesehen wird. In jedem Jahr gibt es 363 Tage, die nicht der 8. März oder 25. November sind, aus diesem Grund fordern wir von allen Männern ihre Worte in Taten umzuwandeln. Wenn euch die antipatriarchale Arbeit wirklich so viel bedeutet, wie immer gesagt wird, organisiert ein Seminar, eine Aktion, o.Ä. an einem dieser vielen Tage.

Ein weiterer Grund für uns ist, dass wir auch auf gemischtgeschlechtlichen Aktionenimmer wieder mit dem Patriarchat konfrontiert werden. So werden auch Regeln der Frauen auf gemischtgeschlechtlichen Demonstrationen gegen das Patriarchat immer wieder übergangen. Zum Beispiel wird immer wieder keine Rücksicht darauf genommen, dass „All Gender“ am Ende der Demonstration laufen, damit die Frauen im Vordergrund stehen, um die es an diesem Tag auch geht. Immer wieder ignorieren Männer solche Regeln und setzen sich auch dann, wenn sie darauf angesprochen werden, darüber hinweg.
Wir fragen uns hier, wie es sein kann, dass sich selbst bei Demonstrationen zum Frauenkampftag über den Willen der Frauen hinweggesetzt wird?!

Die Gründe für unsere Forderung nach reinen Frauenaktionen sind vielfältig.
 Wenn Frauen Kämpfe führen, seien es die Samstagsmütter in der Türkei, die Frauen der Kurdischen Frauenselbstverteidigungseinheiten (YPJ) oder die streikenden Frauen in der Schweiz, um nur einige Beispiele zu nennen, können wir immer wieder erleben, mit welcher Kraft und welchem Durchhaltevermögen diese Kämpfe geführt werden.

Wir sagen nicht, dass jede Aktion gegen das Patriarchat ausschließlich eine Aktion von Frauen sein sollte. Dadurch würden wir die Arbeit gegen das Patriarchat als reine Arbeit der Frauen deklarieren. Für uns ist wichtig, dass die Frauen bei ihren Aktionen die Entscheidungsmacht haben, welche Geschlechter daran teilnehmen oder nicht. Egal wie die Frauen bei der spezifischen Aktion entscheiden muss es akzeptiert werden und es darf sich auch hier nicht über den Willen von ihnen hinweggesetzt werden.


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